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Literatur für Midgard 1880


Empfohlene Beiträge

Geschrieben (bearbeitet)

Hallo alle zusammen,

offensichtlich gibt es hier im öffentlichen Forum noch keinen Sammelthread für Literatur-Empfehlungen zu Midgard 1880. Daher dachte ich, ich eröffne einmal einen solchen Thread. Welche Literatur empfehlt ihr zu Inspirationszwecken für Midgard 1880? Welche Werke bieten sich als Quellen an? Welche Romane kann man als Ideenfundgrube verwenden? Gerne könnt ihr euren Empfehlungen eine Bewertung auf einer Skala von 1 (fürchterlich) bis 10 (genial) geben.

Ich habe vor ein paar Tagen

Die scheußlichsten Länder der Welt: Mrs. Mortimers übellauniger Reiseführer

gelesen.

Das Buch ist in meinen Augen kein "Werk", dass man im Sinne von Unterhaltungsliteratur am Stück liest. Auch ist das Werk deutlich von Mrs Mortimers (protestantisch religiöser) Sicht geprägt. Für Midgard 1880 kann man aus diesem Werk aber sicherlich großartig Vorurteile/Gerüchte zu verschiedenen anderen Ländern und Kulturen (hier aus der Sicht einer englischen Dame) entnehmen. Als Unterhaltungsliteratur würde ich maximal 5/10 Punkten vergeben. Als Ideenfundgrube für Midgard 1880 könnte ich mir 7/10 Punkten vorstellen.

Mfg   Yon

PS: Das Buch ist nach heutigen Maßstäben in keinster Weise politisch korrekt...

Bearbeitet von Yon Attan
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Geschrieben

Hier ein paar Bücher zu historischer Kleidung, die ich mir vor einigen Jahren zugelegt habe. Falls Interesse besteht, kann ich sie zur Ansicht mit zum Nordlicht-Con nehmen. Alles Paperback.

Montgomery Ward & Co. Catalogue and Buyers' Guide 1895 (Englisch). Ein Warenhaus- und Versand-Katalog. Ein riesen Schinken. Herrlich!

Bloomingdale's Illustrated 1886 Catalog: Fashions Dry Goods and Housewares(Englisch). Ebenfalls ein Versandkatalog. Vom Umfang ein Fünftel des Montgomery-Katalogs.

Men's Clothing & Fabrics in the 1890s (A Schiffer Book for Collectors) (Englisch). Herren-Anzüge. Mit Fotos von Stoffproben. Interessant (z.B. wie wollig manch edler Stoff war) und sehr speziell.

I See by Your Outfit: Historic Cowboy Gear of the Northern Plains (Englisch). Was trugen echte Cowboys (und 2 bis 3 Cowgirls)? Etwas Ausrüstung. Schwerpunkt ausgehendes 19. Jahrhundert.

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Geschrieben

Ich fange mal mit zwei zumindest für uns sehr wichtigen Online-Quellen an:

Meyers Konversationslexikon, 4. Auflage 1885-1892: Die Welt des ausgehenden 19. Jahrhunderts aus der Sicht deutscher Autoren. Wir benutzen das sehr gerne. Es gibt natürlich die Vorstellungen der Zeit wieder, ist also mit der entsprechenden Vorsicht zu genießen.

Facsimiles von zeitgenössischen Baedeker-Reiseführern: Diese sind hauptsächlich in Englisch und sehr hilfreich, wenn es darum geht, Abenteuer vorzubereiten, insbesondere was Reisen, Übernachtungen usw. angeht. Der erste Link (Schweiz 1850) führt ins Leere, der Rest funktioniert.

Rainer

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Hier einmal etwas leichtere Kost - unterhalsame Ideenspender

"Im Schatten des Todes" oder "Der Mumienschrein" von Elizabeth Peters (gibt es auch zusammen in einem Band)

Bearbeitet von rito
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Geschrieben

Alle Amelia-Peabody-Romane sind großartig und tolle Quellen für Abenteuer in Ägypten. Wir haben sie ja nicht umsonst andauernd in Stum über Ägypten eingebaut ... Okay, vielleicht nicht der aus einem Nachlasstext entstandene The Painted Queen, der ist inhaltlich wie fachlich schauerlich und passt so gar nicht.

Rainer

Geschrieben (bearbeitet)

2 sehr schöne "popular science" Bücher:

Tom Standage: The Victorian Internet

Ein Buch über die Entwicklung und Hintergründe des Telegraphen. Und wenn man das liest, findet man Parallelen zur dotcom-Entwicklung, inklusive Startups, Merger, technische Innovationen, Hacker... unterhaltsam und spannend.

 

Frank Patalong: Der viktorianische Vibrator

Über seltsame und manchmal zweckentfremdete (siehe Titel) Erfindungen um die Jahrhundertwende. Vor allem, was man mit Strom und später mit radioaktiven Substanzen so alles angestellt hat, ist beängstigend :disturbed: 

Bearbeitet von Nixonian
Geschrieben (bearbeitet)
On 10/6/2019 at 5:56 PM, Yon Attan said:

Ich habe vor ein paar Tagen

Die scheußlichsten Länder der Welt: Mrs. Mortimers übellauniger Reiseführer

gelesen.

Das Buch ist in meinen Augen kein "Werk", dass man im Sinne von Unterhaltungsliteratur am Stück liest. Auch ist das Werk deutlich von Mrs Mortimers (protestantisch religiöser) Sicht geprägt. Für Midgard 1880 kann man aus diesem Werk aber sicherlich großartig Vorurteile/Gerüchte zu verschiedenen anderen Ländern und Kulturen (hier aus der Sicht einer englischen Dame) entnehmen. Als Unterhaltungsliteratur würde ich maximal 5/10 Punkten vergeben. Als Ideenfundgrube für Midgard 1880 könnte ich mir 7/10 Punkten vorstellen.

Mfg   Yon

PS: Das Buch ist nach heutigen Maßstäben in keinster Weise politisch korrekt...

Das ist ein sehr schönes Buch - herzlichen Dank für den Tipp!

Es vereinbart die über Jahrtausende (beginnend mit Herodot) gepflegte Tradition des Beschreibens von Ländern, die man gar nicht kennt, durch Einsatz der eigenen Fantasie bzw. das Interpretieren von Quellen mit dem fanatischen Missionierungeifer einer Hardcore-Protestantin. Das ist ein völlig zu Unrecht in Vergessenheit geratener Vertreter dieser Literaturgattung.

Seine "politische Korrektheit" ist übrigens, wenn man die hartnäckigen Beschimpfungen der Katholiken abzieht, nicht schlimmer als die seriöser Werke der Zeit. Schaut mal in einen der Konversationslexika-Links, die ich weiter oben angegeben habe, und lest euch die Einträge über die süd- oder osteuropäischen Länder durch, die strotzen nicht weniger vor rassistischen Klischees. Schauen wir uns doch mal an, was Meyers Konversationslexikon über die Osmanen schreibt:

„Die Osmanen (Osmanli), das herrschende Volk, obwohl sie keineswegs die Mehrzahl bilden, sind ein Turkmenenstamm, ein schöner Menschenschlag mit edlen Gesichtszügen. Ihre hervorstechenden Nationalzüge sind: Ernst und Würde im Benehmen, Mäßigkeit, Gastfreiheit, Redlichkeit im Handel und Wandel, Tapferkeit, anderseits Herrschsucht, übertriebener Nationalstolz, religiöser Fanatismus, Fatalismus und Hang zum Aberglauben. Trotz ihrer hohen körperlichen und geistigen Befähigung sind sie in wahrer Kultur hinter den meisten europäischen Völkern zurückgeblieben und haben nur langsam und mit Widerstreben der abendländischen Zivilisation Eingang bei sich gestattet. Die Ehe ist durch zahlreiche ins einzelne gehende Bestimmungen geregelte Polygamie, die aber nur vier rechtmäßige Frauen gestattet, während das Halten von Konkubinen und Sklavinnen unbeschränkt ist. Die Frauen der Reichen, auf welche sich die Polygamie beschränkt, leben in Harems eingeschlossen. Die gemeinen Osmanen haben selten mehr als eine Frau. Die Ehe ist nur ein bürgerlicher Kontrakt, welcher von dem Mann mit der Familie der Frau vor dem Kadi geschlossen wird. Die mit Konkubinen und Sklavinnen erzeugten Kinder sind ebenso legitim wie die mit rechtmäßigen Frauen erzeugten. Scheidung der Ehe ist nicht erschwert, kommt aber selten vor. Die Wohnungen sind unansehnlich und schmucklos, meist von Holz und einstöckig; sie haben im Innern einen viereckigen Hof, nach welchem die Fenster gehen, während nach der Straße zu nur einige Gitterfenster vorhanden sind. Die Kleidung der Männer besteht in einem faltenreichen Rock (Kaftan) oder einer kurzen Jacke, weiten, faltigen Beinkleidern, einer Weste ohne Kragen, einer um den Leib gewundenen Binde von farbigem Zeug und meist gelben Pantoffeln oder Stiefeln. Kopfbedeckung ist der Turban. Bei den Beamten und Vornehmern ist diese Nationaltracht durch den fränkischen schwarzen Rock, die engern Pantalons und den roten Fes mit schwarzer Quaste verdrängt worden. Der Kopf wird bis auf einen Büschel am Scheitel glatt geschoren, der Bart lang getragen und wohl gepflegt. Die Frauen, wenigstens in den Städten, haben eine Kleidung, welche sackförmig den ganzen Leib einhüllt, und gehen nie aus, ohne das Gesicht durch Musselinbinden und Schleier zu verhüllen. Die Osmanen sind die Inhaber der Zivil- und Militärstellen oder treiben Gewerbe, Ackerbau aber besonders in Kleinasien.“

 

Oder lest euch durch, was Karl May Kara Ben Nemsi in In den Schluchten des Balkan über Bulgaren und Rumänen aussagen lässt (das ist ja auch nur Lexikonwissen).

Ich stelle es mir durchaus rezivoll vor, einen streng protestantischen Briten mit Mrs. Mortimers Buch als einziger Informationsquelle die Welt erkunden zu lassen. Das Ergebnis dürfte sich wenig von dem unterscheiden, das jemand hat, der sich Ende des 19. Jahrhunderts mit einem Reiseführer von Wallis Budge (sagen wir, The Nile: Notes for Travellers in Egypt, das galt als so gut, dass es bei jeder Tnomas-Cook-Kreuzfahrt nach Ägypten beigegeben wurde) nach Ägypten begibt.

Zu diesem Thema habe ich auch hier einiges geschrieben.

Rainer

Bearbeitet von Olafsdottir
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Geschrieben

Hier habe ich zwei Bücher, die auf Englisch sind:

Lee Jackson: Dictionary of Victorian London

Viele verschiedene Eigenheiten und Aspekte des viktorianischen Londons werden in alphabetisch sortierten kurzen Beiträgen beschrieben (ca. 1/2 Seite bis 2 Seiten lang).

Dabei handelt es sich um Zitate aus damaligen Schriften.

 

Natasha Pulley: The Watchmaker of Filigree Street

Ein Roman, der im London der frühen 1880er spielt. Ein einfacher Beamter im Telegrafenamt findet eine besonders fein gearbeitete Taschenuhr. Die Suche nach der Herkunft führte ihn zu einem japanischen Uhrmacher, der in London im Exil lebt. Das Buch hat einen leichten Steampunk-Einschlag.

  • 6 Monate später...
  • 3 Wochen später...
  • 3 Jahre später...
Geschrieben (bearbeitet)

Ich mags klassisch: Karl May, Mark Twain und Jules Verne. Die Werke sind im Geiste der Zeit geschrieben und geben Einblick in das Denken und Wirken der Menschen dieser Epoche.

Bearbeitet von LarsB

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