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Der Herr der Ringe


Henni Potter

Der Herr der Ringe - Nicht jeder findet alles gut!  

110 Benutzer abgestimmt

  1. 1. Der Herr der Ringe - Nicht jeder findet alles gut!

    • * Zeitverschwendung
      2
    • ** eher schwach
      2
    • *** Durchschnitt
      8
    • **** empfehlenswert
      35
    • ***** Großartig
      111


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hallo!

 

Für mich gilt "Der Herr der Ringe" als Basis- und Standard-Werk der Fantasy-Literatur, da dieses die gesamte weitere Fantasy-Entwicklung entscheidend geprägt hat, unabhängig von der Genialität der Geschichte und der Erzählweise. Diesem Werk ist der große Anstieg des Interesses an Fantasy zu verdanken, von welchem auch gerade wir in unserem Rollenspiel-System Midgard leidenschaftlich zehren.

 

Mit freundlichen Grüßen, Fimolas!

  • 3 Wochen später...
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Top-Benutzer in diesem Thema

Geschrieben
Für mich gilt "Der Herr der Ringe" als Basis- und Standard-Werk der Fantasy-Literatur, da dieses die gesamte weitere Fantasy-Entwicklung entscheidend geprägt hat, unabhängig von der Genialität der Geschichte und der Erzählweise.
Und es ist das Fantasybuch mit einer Landkarte, die diese Bezeichnung auch wirklich verdient.
  • 1 Monat später...
Geschrieben
Zitat[/b] (Shagrat @ 15 Dez. 2003,10:49)]
Zitat[/b] (GH @ 09 Dez. 2003,15:40)]Sam ist also Frodos Watson. Verstehe. Die homoerotische Komponente ist meiner Meinung nach allerdings stellenweise sehr deutlich und ich persönlich finde es befriedigend, dass Frodo zum Schluss allein davonsegelt, während Sam seine Rosie nimmt. Da denke ich doch, dass Prof. Tolkien unbewusst einen Subtext geschrieben hat.

 

Grüße

GH

@ GH:

 

Es gibt da einen schönen Aufsatz von Marion Zimmer Bradley,

in dem sie sich mit den verschiedenen "Liebesbeziehungen" im

HdR auseinandersetzt (L. in allen Bedeutungsformen, incl.

Heldenverehrung), einschließlich der zwischen Frodo und Sam. Der kann ich Dir gern mal zukommen lassen, wenn Du mir deine

Faxnr. gibst. Eine Zusammenfassung übersteigt etwas meine

Schreibwut...  smile.gif

 

Shagrat, hilfsbereit

Naja, immerhin fährt Sam später noch hinterher smile.gif

  • 1 Monat später...
Geschrieben

Vielleicht wurde ja vieles schon gesagt. Ich hab den Strang jetzt nicht von Anfang an gelesen. Gestimmt habe ich für Empfehlenswert. Ein Muss ist angesichts der Struktur des Buches wohl übertrieben.

Vielmehr hat mich diese unglaubliche Detailverliebtheit fasziniert und die Tiefe der Story. Damit subsumiere ich mal auch alle Bücher um HdR herum, also Der Hobbit oder das Silmarilion (durch welches ich mich nach mühsam durchgekämpft hab).

Ich bin schwer am überlegen ob ich das Buch nochmal lesen sollte. Ich hab Angst davor, dass man durch die Filme zu sehr beeinflusst wird und am Ende ein ganz anderes oder sogar falsches Bild entsteht.

Auf jeden Fall hatte ich bis zum Erscheinen der Filme ein anderes Bild von Mittelerde. Das macht die Filme nicht schlechter, und sie haben mir gefallen. Ist mir nur aufgefallen.

 

Hansel

  • 2 Monate später...
Geschrieben

Morsche!

 

So, wie die Frage gestellt ist, habe ich für Durchschnitt gestimmt:

 

Inhaltlich ist der Dreibänder kaum zu toppen, stilistisch unter aller S**, was wahrscheinlich an der Übersetzung liegt...

 

Ein Kollege von mir, muttersprachlich englisch, hat in die deutsche Fassung geschaut und sich mit Grauen abgewandt. Dazu kommt, daß Tolkien seine kleinen Schwierigkeiten mit Spannungsbögen konsequent bis zum Ende durchhält:

Manche Kapitel sind einfach diese drei Sätze zu lang, so wie oft meine eigenen Beiträge...:disturbed:

 

Alles in allem: ein Band weniger, die langatmigsten Passagen raus, dann ginge es.

 

Auch, wenn ich Tolkien für seine umfassende "Recherche" sehr bewundere, für die Stimmigkeit der Figuren und die Handlungstiefe:

Als Literatur ist es in meinen Augen grottenschlecht. Geschmackssache.

 

"Die Mutter der Fantasy" ist es sicher nicht. Eher der Versuch, Heldensagen wie die "Edda" oder das "Nibelungenlied" mit den großen Ritterrromanen wie z.B. dem "Aramis" zu verbinden und zeitgemäß zu gestalten.

 

Ich habe nicht den Strang durchgelesen, bevor ich geantwortet habe...

 

Grüße, Drachenmann

Geschrieben

Ich finde den Herr der Ringe einfach nur toll!!

Ich denke, teilweise muss man sich wirklich durchquälen, aber man wird dafür auch wieder dafür belohnt. Ein wirklich brilliantes Werk (in meinen Augen. Aber darüber lässt sich streiten. ^_^)

 

Eigentlich fand ich die Übersetzung recht schön, ich muss aber dazu sagen, dass ich die Bücher in einer Uralt-Version gelesen habe, es war nicht in 3 Bände aufgeteilt, sondern in 8, ob da der Hobbit noch mit bei war, weiß ich nicht mehr, ich hatte die Bücher nur geliehen und später die 3 Bände nochmal selbst gekauft. Irgendwie ist da die Übersetzung aber komplett anders und schlechter.

 

Falls ich jetzt irgendetwas doppelt, dreifach oder sonstwas gesagt habe, tuts mir leid. Ich hab den Strang nicht von Angfang an durchgelesen... *gesteh*

 

Gruß,

Lucia

  • 5 Wochen später...
Geschrieben

Der Herr der Ringe ist einfach genial. Dennoch stört es mich doch sehr, das hier öfters solche Aussagen kommen: Kein anderer Phantasyautor kann Tolkien das Wasser reichen!

Entweder lest ihr nicht genug, oder, ihr lest das Falsche, und überhaupt mag ich solche Vergleiche gar nicht!

  • 5 Monate später...
Geschrieben

Na, alles klar liebe Zuschauer?

 

Kein Strang ist perfekt, in dem ich nicht meinen Senf dazu getan habe!

 

Als Jugendlicher hab ich das Buch x-mal gelesen (um gleich etwas zu renomieren: in drei verschiedenen Sprachen) und habe es geliebt. Sprache und epische Breite haben mich damals schwer beeindruckt. Heute sehe ich die Schwächen etwas deutlicher. V.a. die nicht enden wollenden Schlachtenbeschreibungen ab dem zweiten Band langweilen mich sehr, und den Erzählstrang mit Frodo in Mordor hab ich damals schon nicht so gemocht (und häufig überschlagen). Was mich besonders stört ist jedoch die stark reaktionäre Grundhaltung des Buches, die Verklärung der vorindustrialisierten Zeit, die rückschrittliche Auffassung von der Rolle der Frau und nicht zuletzt die nicht nur unterschwelligen rassistischen Stereotypen bei der Beschreibung von Orken und Ostlingen.

Mittlerweile lese ich den Hobbit sehr viel lieber, weil netter. Wenn ich den Herrn der Ringe mal zur Hand nehme, dann eigentlich nur den ersten Band, alles bis Bruchtal gefällt mir nach wie vor (der alte Wald, das tänzelnde Pony, die Flucht zur Furt). Wirklich großartig finde ich nach wie vor die Landschaftsbeschreibungen, die ich für mit das Beste auf dem Gebiet halte, was ich bisher gelesen hab.

 

Abgestimmt habe ich für emphelenswert, das Mittel aus meiner früheren Begeisterung und heutigen eher zwiespältigen Haltung.

 

Grüße und haut-wuchtig, Euer

Geschrieben

Ohne Frage: der Herr der Ringe ist ein absolutes Muss! Ich bin mit dieser Geschichte aufgewachsen (zuerst wurde sie mir vorgelesen, als ich 4 war :-) Inzwischen müsste ich das Buch um die 8 mal gelesen haben, am liebsten mag ich "Die Gefährten".

Was mich besonders stört ist jedoch die stark reaktionäre Grundhaltung des Buches, die Verklärung der vorindustrialisierten Zeit
Ich möchte dich mal sehen, wenn man anfängt, deine gewohnte Heimat mit qualmenden Maschinen und Gebäuden zuzubauen. Die Lebensumstände waren zu dieser Zeit tatsächlich wesentlich komplizierter, als vor der Industrialisierung. Das Famielienleben ging oft völlig flöten, weil Männer, Frauen und sogar Kinder arbeiten mussten, um sich wenigstens zu ernähren. Arbeiterfamilien lebten auf engstem Raum zusammengefercht.
die rückschrittliche Auffassung von der Rolle der Frau
Hm, ich halte zum Beispiel Eowyn für eine relativ "moderne" Frau, die sich nicht den Befehlen der Männer beugen will. Außerdem muss man ganz klar sehen, dass Tolkien eine Art Mythologie schreiben wollte... und in mythologischen Texten spielen Frauen nun mal oft keine sooo große Rolle!
nicht zuletzt die nicht nur unterschwelligen rassistischen Stereotypen bei der Beschreibung von Orken und Ostlingen
Du vergisst, dass die Gefährten selbst eine art "Multikultigruppe" sind: Menschen aus allen Ländern, ein Elb, ein Zwerg und Hobbits. Das sind verschiedenste Völker, die friedlich losziehen und sogar das Leben füreinander lassen (Boromir für die Hobbits). Natürlich werden die Orks als schwarzhäutig und schlitzäugig beschrieben, man sollte so etwas aber nicht zu ernst nehmen... das waren damals noch ganz andere Zeiten.

 

Viele Grüße,

Garbatz

 

 

P.S.: Ich schätze, dass mich (neben Howards Conan Geschichten - aber die habe ich erst viel später kennen gelernt) kein Buch so geprägt hat, wie der "Herr der Ringe".

Geschrieben

Ahoi Freund Garbatz

 

Ohne Frage: der Herr der Ringe ist ein absolutes Muss! Ich bin mit dieser Geschichte aufgewachsen (zuerst wurde sie mir vorgelesen, als ich 4 war :-) Inzwischen müsste ich das Buch um die 8 mal gelesen haben, am liebsten mag ich "Die Gefährten".
Was mich besonders stört ist jedoch die stark reaktionäre Grundhaltung des Buches, die Verklärung der vorindustrialisierten Zeit
Ich möchte dich mal sehen, wenn man anfängt, deine gewohnte Heimat mit qualmenden Maschinen und Gebäuden zuzubauen. Die Lebensumstände waren zu dieser Zeit tatsächlich wesentlich komplizierter, als vor der Industrialisierung. Das Famielienleben ging oft völlig flöten, weil Männer, Frauen und sogar Kinder arbeiten mussten, um sich wenigstens zu ernähren. Arbeiterfamilien lebten auf engstem Raum zusammengefercht.
Gehts echt darum, ob in meinen Garten eine Fabrik hingestellt wird oder nicht? Dass die Industrialisierung neben unglaublichen Verbesserungen - v.a. der Steigerung des gesellschaftliche Wohlstands in einem bis dahin ungeahnten Ausmaß und damit einhergehend dem Ausbau politischer Freiheitsrechte oder auch der Steigerung der Volksgesundheit und der durchschnittlichen Lebenserwartung - auch schwerwiegende Nachteile bot (z.B. Umweltverschmutzung), wird sicher keiner bestreiten. Bei Tolkien ist die Verklärung der vorindustriellen Zeit in meinen Augen aber v.a. Ausdruck einer Sehnsucht nach einer Gesellschaftsordnung, in der jeder seinen festen Platz hat, wo gesellschaftliche Veränderungen, die zugegeben häufig beängstigend und schmerzhaft sind, nicht vorkommen. Genau das ist es jedoch, was ich kritisiere.
die rückschrittliche Auffassung von der Rolle der Frau
Hm, ich halte zum Beispiel Eowyn für eine relativ "moderne" Frau, die sich nicht den Befehlen der Männer beugen will. Außerdem muss man ganz klar sehen, dass Tolkien eine Art Mythologie schreiben wollte... und in mythologischen Texten spielen Frauen nun mal oft keine sooo große Rolle!
Das ist lustig, denn genau dies hätte ich als Beleg für meine Anschauung angeführt. Sicher ist Eowyn (ganz nebenbei ist sie, wenn ichs richtig erinnere, eine von überhaupt nur drei Frauen, die im ganzen Buch vorkommen) eine Frau, die gegen ihre Lage aufbegehrt, aber entscheidend ist doch, wie sie dargestllt wird: als ziemlich verbittertes Weib (sprich: als ausgesprochen unsympathischer Charakter). Noch viel wichtiger ist, dass ihr sofort knapp und mitleidslos klargemacht wird, was ihre eigentliche Rolle, wo ihr Platz ist. Insofern wird gerade in der Figur der Eowyn klar, wie rückschrittlich Tolkien sich das vorstellt.

 

nicht zuletzt die nicht nur unterschwelligen rassistischen Stereotypen bei der Beschreibung von Orken und Ostlingen
Du vergisst, dass die Gefährten selbst eine art "Multikultigruppe" sind: Menschen aus allen Ländern, ein Elb, ein Zwerg und Hobbits. Das sind verschiedenste Völker, die friedlich losziehen und sogar das Leben füreinander lassen (Boromir für die Hobbits). Natürlich werden die Orks als schwarzhäutig und schlitzäugig beschrieben, man sollte so etwas aber nicht zu ernst nehmen... das waren damals noch ganz andere Zeiten.
Ein wirklich schönes Argument: Die Gefährten als Mult-Kulti-Truppe - so hab ich das bisher nicht gesehen. Ist mal was anderes als das ewige, in meinen Augen dümmliche Aber-die-Orken-stammen-doch-von-den-Elfen-ab-Argument. Das ändert allerdings nichts daran, dass die Beschreibung der Orken und auch der Ostlinge als mordgierige, tierische Untermenschen mit stumpfsinnigem Blick, fliehender Stirn etc. mich ganz entschieden an die Darstellung sowjetischer Kriegsgefangener in den Nazi-Wochenschauen erinnert.

 

Viele Grüße,

Garbatz

 

 

P.S.: Ich schätze, dass mich (neben Howards Conan Geschichten - aber die habe ich erst viel später kennen gelernt) kein Buch so geprägt hat, wie der "Herr der Ringe".

Ich hoffe mal, dass Dich die Conan-Geschichten (in meinen Augen wirklich Schrott, aber als Abenteuervorlage manchmal gut zu gebrauchen) v.a. in Hinblick auf Fantasy und nicht fürs "normale" Leben geprägt haben.

 

Grüße und hau-wuchtig, Dein

Freund Jan.

Geschrieben

Oho, auf ein neues ;-)

 

Gehts echt darum, ob in meinen Garten eine Fabrik hingestellt wird oder nicht? Dass die Industrialisierung neben unglaublichen Verbesserungen - v.a. der Steigerung des gesellschaftliche Wohlstands in einem bis dahin ungeahnten Ausmaß und damit einhergehend dem Ausbau politischer Freiheitsrechte oder auch der Steigerung der Volksgesundheit und der durchschnittlichen Lebenserwartung - auch schwerwiegende Nachteile bot (z.B. Umweltverschmutzung), wird sicher keiner bestreiten. Bei Tolkien ist die Verklärung der vorindustriellen Zeit in meinen Augen aber v.a. Ausdruck einer Sehnsucht nach einer Gesellschaftsordnung, in der jeder seinen festen Platz hat, wo gesellschaftliche Veränderungen, die zugegeben häufig beängstigend und schmerzhaft sind, nicht vorkommen. Genau das ist es jedoch, was ich kritisiere.
Für die von dir angesprochenen Dinge wie die Steigerung der Volksgesundheit und die höhere Lebenserwartung musste aber erst (teilweise auf blutige Weise) gekämpft werden. Solche Aufstände und der Drang nach etwas besserem ging von Leuten aus, die diese schrecklichen Umstände am eigenen Leibe hatten erfahren müssen (z.B.: Karl Marx und Friedrich Engels oder Organisationen wie die "Internationale"). Und das mit den politischen Freiheitsrechten ist so eine Sache: Bismarck verachtete die Parteien und ihre Zankereien und setzte sich, wann immer es ihm beliebte, über sie hinweg: er lies z.B. Mitglieder der SPD ständig überwachen.
Das ist lustig, denn genau dies hätte ich als Beleg für meine Anschauung angeführt. Sicher ist Eowyn (ganz nebenbei ist sie, wenn ichs richtig erinnere, eine von überhaupt nur drei Frauen, die im ganzen Buch vorkommen) eine Frau, die gegen ihre Lage aufbegehrt, aber entscheidend ist doch, wie sie dargestllt wird: als ziemlich verbittertes Weib (sprich: als ausgesprochen unsympathischer Charakter). Noch viel wichtiger ist, dass ihr sofort knapp und mitleidslos klargemacht wird, was ihre eigentliche Rolle, wo ihr Platz ist. Insofern wird gerade in der Figur der Eowyn klar, wie rückschrittlich Tolkien sich das vorstellt.
Zunächst einmal fallen mir spontan folgende Frauen ein: Eowyn, Arwen, Galadriel, Rosie Hüttinger, Lobelia Beutlin und Goldbeere. Ohne Frage sind das relativ wenige, aber warum, habe ich ja schon versucht, dir zu erklären. Wie kommst du darauf, dass Eowyn unsympathisch ist, weil sie verbittert ist? Aragorn ist doch auch eine ziemlich verbitterte Persönlichkeit, ebenso wie Theoden, trotzdem sind mir beide überaus sympathisch (und Eowyn auch). Außerdem scheinst du nicht mit einzubeziehen, dass sie (nachdem ihr klargemacht wurde, was sie eigentlich tun sollte) sich überaus erfolgreich dagegen wehrt. Und sogar einen der entscheidensten Erfolge in der Schlacht um Minas Tirith erziehlt (nämlich, indem sie den Hexenkönig tötet). Gerade diese Tat zeigt doch, wie wichtig Frauen für Tolkien sind. Ein Mann hätte den Nazgul nämlich niemals töten können - somit konnte diese Tat nur von einer Frau ausgeführt werden.

 

Zu den anderen Kommentaren habe ich nicht viel hinzuzufügen... ich halte Tolkien eben nicht für einen Rassisten (auf jeden Fall keinen Radikalen). Außerdem muss man auch ganz klar sehen, dass es teilweise zum guten Ton gehörte, rassistisch zu sein... das sagte dann nicht unbedingt etwas über den Charakter der Menschen aus.

Und die beiden Bücher haben mich sowohl in Fantasy- als auch in Lebenshinsicht geprägt. Sie zeigen ganz klar, dass man immer eine Chance hat, egal wie schlecht die Zeiten sein mögen! Muss ich mich für diese Ansicht schämen?

 

Viele Grüße,

Garbatz

Geschrieben

Auf das Gesamtwerk gesehen ist Galadriel in der Tat eine der bemerkenswertesten Figuren.

Sie ist in einem Maße stark, daß sie die Männer um sich herum regelrecht zu erdrücken vermag. Anders als die anderen Familiemitglieder hat sie sich nicht

zum Verbrechen des Brudermordes hinreißen lassen und stand doch danach zu ihrer Familie. Allerdings nie blind, sprich effektiv war sie vernunftbegabter als sie alle.

Dann die Geschichte mit dem elfentypischen Hochmut, der ihr den Weg zurück erst einmal verbaute und der Kampf gegen die eigene Machtbesessenheit.

 

Ich finde diese Figur in sofern eigentlich relativ vielschichtig und nicht wirklich stereotyp.

Geschrieben

Ahoi Freund Garbatz.

 

Für die von dir angesprochenen Dinge wie die Steigerung der Volksgesundheit und die höhere Lebenserwartung musste aber erst (teilweise auf blutige Weise) gekämpft werden. Solche Aufstände und der Drang nach etwas besserem ging von Leuten aus, die diese schrecklichen Umstände am eigenen Leibe hatten erfahren müssen (z.B.: Karl Marx und Friedrich Engels oder Organisationen wie die "Internationale"). Und das mit den politischen Freiheitsrechten ist so eine Sache: Bismarck verachtete die Parteien und ihre Zankereien und setzte sich, wann immer es ihm beliebte, über sie hinweg: er lies z.B. Mitglieder der SPD ständig überwachen.
Worauf willst Du hinaus? Denn was Du beschreibst, ist doch genau mein Argument: Von diesen Kämpfen und Auseinandersetzungen fühlen sich Leute wie Tolkien (zu dessen Zeit in England die sozialen Gegensätze eher deutlicher ausgetragen wurden als in Deutschland) bedroht und sehnen sich deshalb nach einer Zeit zurück, in der scheinbar noch alles in Ordnung war. Das Auenland ist für mich der perfekte Ausdruck dieser Sehnsucht. Jedenfalls hat dort jeder seinen festen Platz und wichtiger noch, jeder ist damit zufrieden, die gesellschaftliche Hierarchie wird nicht in Frage gestellt, siehe z.B. Sam, der glücklich ist, seinem Herren zu dienen.
Zunächst einmal fallen mir spontan folgende Frauen ein: Eowyn, Arwen, Galadriel, Rosie Hüttinger, Lobelia Beutlin und Goldbeere. Ohne Frage sind das relativ wenige, aber warum, habe ich ja schon versucht, dir zu erklären. Wie kommst du darauf, dass Eowyn unsympathisch ist, weil sie verbittert ist? Aragorn ist doch auch eine ziemlich verbitterte Persönlichkeit, ebenso wie Theoden, trotzdem sind mir beide überaus sympathisch (und Eowyn auch). Außerdem scheinst du nicht mit einzubeziehen, dass sie (nachdem ihr klargemacht wurde, was sie eigentlich tun sollte) sich überaus erfolgreich dagegen wehrt. Und sogar einen der entscheidensten Erfolge in der Schlacht um Minas Tirith erziehlt (nämlich, indem sie den Hexenkönig tötet). Gerade diese Tat zeigt doch, wie wichtig Frauen für Tolkien sind. Ein Mann hätte den Nazgul nämlich niemals töten können - somit konnte diese Tat nur von einer Frau ausgeführt werden.
Okay, es gibt also mehr als drei Frauen im HdR. Allerdings sind sie auch nicht gerade Beispiele für ein fortschrittliches Frauenbild: Lobelia, meiner Meinung nach ein Paradebeispiel eines keiffenden Weibes, Arwen und Goldbeere typische Frauen, die hinter einem bedeutenden Mann zurückstehen, die auf ein Podest gestellt werden, um verehrt zu werden, ihre Männer zu großen Taten inspirieren, vielleicht einen etwas zvilisierenden Einfluß ausüben. Im großen und ganzen unterscheidet sich ihre Rolle damit nicht wesentlich von denen der Frauen im mittelalterlichen Minnesang. Dass Eowyn den Nazgul tötete, daran konnte ich mich wirklich nicht mehr erinnern, ändert aber an meiner Einschätzung nicht viel. Denn nach ihrer Heldentat muß sie ja doch wieder ihren angestammten Platz einnehmen, ähnlich wie die Frauen in den Weltkriegen, die solange die Männer an der Front waren sie in der Industrie ersetzten, danach aber aus diesen Tätigkeiten wieder herausgedrängt wurden.

 

Zu den anderen Kommentaren habe ich nicht viel hinzuzufügen... ich halte Tolkien eben nicht für einen Rassisten (auf jeden Fall keinen Radikalen). Außerdem muss man auch ganz klar sehen, dass es teilweise zum guten Ton gehörte, rassistisch zu sein... das sagte dann nicht unbedingt etwas über den Charakter der Menschen aus.
Wenn ich es richtig verstehe, ist Dein Argument, dass Dir dieser Aspekt eher gleichgültig ist. Leider ist dies jedoch eine Tendenz, die der Fantasy - um es vorsichtig auszudrücken - nicht vollkommen fremd ist. (In diesem Zusammenhang möchte ich auf Norman Spinrad großartige Satire Der stählerne Traum hinweisen, in der Adolf Hitler nicht Diktator sondern Fantasyautor geworden ist und mit seinem Roman Die Ritter des Hakenkreuzes sämtliche einschlägigen Preise abräumt.)

 

Zum Schluß lass mich noch folgendes sagen, da die Diskussion etwas einseitig in eine Richtung geht, die ich bei meiner urprünglichen Kritk über den HdR so nicht einschlagen wollte. Auch für mich machen die von mir angesprochenen Punkte nur ein Teil des Buches aus, über sie kann man durchaus auch hinwegsehen, schließlich ist der Herr der Ringe kein politisches Buch. Dass der HdR für Freunde der Fantasy-Literatur ein schönes Buch ist, will ich nicht abstreiten, ich bin aus diesem Genre aber etwas rausgewachsen und erwarte von einem guten Roman heute andere Dinge.

 

Ansonsten machs gut und hau-wuchtig,

Freund Jan.

Geschrieben
Ich hatte schon befürchtet, ich müsste auf einen Aufsatz von Marion Zimmer-Bradley hinweisen, in dem sie die diversen Liebesbeziehungen im HdR seziert, aber das spare ich mir nun. :lol:

Hast Du einen Link zu diesem Aufsatz parat?

 

Solwac

Geschrieben
Ich hatte schon befürchtet, ich müsste auf einen Aufsatz von Marion Zimmer-Bradley hinweisen, in dem sie die diversen Liebesbeziehungen im HdR seziert, aber das spare ich mir nun. :lol:

Hast Du einen Link zu diesem Aufsatz parat?

 

Solwac

 

Dich interessieren Aufsätze von schrecklichen Autorinnen? :D

 

Viele Grüße

hj

Geschrieben
Ich hatte schon befürchtet, ich müsste auf einen Aufsatz von Marion Zimmer-Bradley hinweisen, in dem sie die diversen Liebesbeziehungen im HdR seziert, aber das spare ich mir nun. :lol:

Hast Du einen Link zu diesem Aufsatz parat?

 

Solwac

 

Dich interessieren Aufsätze von schrecklichen Autorinnen? :D

 

Viele Grüße

hj

Ja.

Geschrieben
Ich hatte schon befürchtet, ich müsste auf einen Aufsatz von Marion Zimmer-Bradley hinweisen, in dem sie die diversen Liebesbeziehungen im HdR seziert, aber das spare ich mir nun. :lol:

Hast Du einen Link zu diesem Aufsatz parat?

 

Solwac

Kann ich einen Link zu meinem Bücherregal legen? Ich bin noch so altmodisch und lese lieber Bücher. Keine Ahnung, ob das Buch orgendwo online ist. Wenn es Dich interessiert, suche ich mal den Titel raus. Ich habe es aber schon 15-20 Jahre, vielleicht gibt es das gar nicht mehr.

Das wäre nett.

 

Solwac

Geschrieben
Ich hatte schon befürchtet, ich müsste auf einen Aufsatz von Marion Zimmer-Bradley hinweisen, in dem sie die diversen Liebesbeziehungen im HdR seziert, aber das spare ich mir nun. :lol:

Hast Du einen Link zu diesem Aufsatz parat?

 

Solwac

 

Dich interessieren Aufsätze von schrecklichen Autorinnen? :D

 

Viele Grüße

hj

Kannst Du Deine OT-Meinungen bitte woanders platzieren? Danke.

 

Dann formuliere ich um:

 

Was kann denn schon eine Autorin die so wenig von der Entwicklung einer Geschichte und ihrer Figuren versteht vernünftiges zu Herrn der Ringe sagen?

 

Viele Grüße

hj, der den Aufsatz kennt

Geschrieben

Ich vermute Hjmaier liest nur Kritiken und Interpretationen von

Literaturnobelpreisträgern(innen).

 

Ansonsten ist mir nicht klar, wieso der HDR eigentlich ein modernes Frauenbild transportieren soll?

Das tun im übrigen andere Werke der Weltliteratur auch nicht.

Aber ich vermute "Im Namen der Rose", nur um mal ein Beispiel zu nennen,

ist damit auch nicht wirklich das Wahre.

Da fehlt halt Miss Marple, die den Fall aufklärt.

Geschrieben
Ich vermute Hjmaier liest nur Kritiken und Interpretationen von

Literaturnobelpreisträgern(innen).

 

Nein, ich lese auch Kritiken und Interpretationen anderer Autoren - was du im übrigen wissen müßtest hättest du meinen Beitrag bis ganz zu Ende gelesen.

 

Viele Grüße

hj

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Beim Herrn der Ringe bin ich etwas Zwiespältig.

Einerseits sind die Bücher ein Muss, weil sie zu den Urvätern des ganzen Genres gehören und einfach Klassiker sind.

Andererseits fand ich viele Passagen ziemlich langatmig. Ich war immer wieder versucht, ein paar Seiten zu überspringen.

  • 2 Monate später...
Geschrieben

Simek, Rudolf: Mittelerde : Tolkien und die germanische Mythologie. - Orig.-Ausg. - München : Beck, 2005. - 203 S. : Ill., Kt. - (Beck'sche Reihe ; 1663). - ISBN 3-406-52837-6 : 12,90 EUR

 

Aus dem Verlagstext:

 

"... Dieser Band geht den wichtigsten Namen, Stoffen und Motiven nach, die Tolkien der altskandinavischen Sagenwelt und Mythologie, den Eddas und Sagas des isländischen Mittelalters entnommen und in seiner neugeschaffenen Welt Mittelerde verwendet hat... Genaue Quellennachweise und ein ausführliches Register machen das Buch zum nützlichen Nachschlagewerk.

 

Rudolf Simek ist Professor für mittelalterliche, deutsche und skandinavische Literatur an der Universität Bonn. In der Reihe C.H. Beck Wissen liegt von ihm vor: Die Wikinger (4. Aufl. 2005);Götter und Kulte der Germanen (2004)"

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