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Kämpfe spannend gestalten - aber wie?


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Geschrieben

Ich bin häufig unzufrieden, wie Kämpfe ablaufen. A würfelt, B würfelt usw. Es zieht sich. Vielleicht hat es auch etwas mit Midgard als System zu tun, dass die Optionen im Kampf sehr begrenzt sind und die Kämpfe z. B. auch aufgrund des Kontrollbereichs häufig sehr statisch wirken.

Einerseits ist es sicherlich eine Frage der Herausforderung (Schwierigkeit), ob ein Kampf spannend ist oder nicht, aber evt. habt ihr noch mehr Kniffe auf Lager, wie ein Kampf jenseits einer zufälligen, durch die konkreten Würfe innerhalb der Kampfsituation erzeugten Spannung, ebenso gestaltet werden kann?

 

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Geschrieben (bearbeitet)

Wer hat sich darüber noch keine Gedanken gemacht? :P Spätestens, nach dem ich einmal 7th Sea gespielt habe, ist der Wunsch nach einer Aufwertung aufgekommen ...

Stellst Du Dir eine narrative Verbesserung vor, oder eine "technische", damit meine ich mehr Aktionen im Kampfgeschehen? Anmerkung: beides kostet Zeit und zieht den Kampf weiter in die Länge. Detaillierte Kampfrunden wollte sowieso niemand spielen, außer reine Dolchkämpfer gegen Gassenhauer, aber auch nur weil sie sich vor Einleiten eines Handgemenges gedrückt haben.

 

Die erste Option füllt den Kampf mit beschreibenden Füllwörtern und "fluff" - ich habe einen 6 seitigen Würfel mit Körperstellen, der mir dabei etwas hilft. Eine lebendige Beschreibung einer Kampfaktion oder -runde seitens Spielleiter (Umgebung bzw. Mitkämpfer nicht vergessen) erweitert die Optionen ("Begehrlichkeiten") der Spielfiguren: "da ist ein Tisch, ich will darauf springen, weil Angriff von oben" vs. der "Aber das dauert doch keine volle 10 sec! und wieso nach der Bewegungsphase und gemäß Gewandtheit". Eine passende Beschreibung der Spieler, gibt es auch oft, reduziert sich auf einen "Hauen oder Stechen" Würfelwurf, im besten Fall auf einen angesagten gezielten Treffer, oder auch nicht.

 

Die technische Variante bringt neue Fertigkeiten ins Spiel und damit zusätzliche Würfe. Wenn ich auf einen Tisch springen will, soll mir das auch gelingen, obwohl Oberkante Tisch vermutlich mindestens 70 cm höher ist, ich womöglich den Kontrollbereich des Gegners verlasse, usw. Und nächste Runde mag ich nach dem Deckenleuchter greifen und mich auf die Galerie viel weiter oben schwingen - in Zeitlupe, weil 10 sec. Der Gegner - bitte nur NSpF - soll möglichst verblüfft aus der Wäsche gucken, ähnlich den Gardisten bei Dumas. In einem MIDGARD Abenteuer (ich vergesse den Titel immer wieder, spielt in Moravod) bietet ein Kampf in einem Gasthaus eine solche Option, auf den Stuhl, auf den Tisch springen an. Leider erinnere ich mich daran, habe es jedoch nie genutzt, obwohl der Spielleiter damals die Möglichkeiten vorgetragen hat. Gleiches heute noch, viele Jahre später.

Ein paar Experimente habe ich dann doch gewagt: z.B. "Halbaktionen" (oder Mehrfach- Aktionen) einzuführen. Sobald eine Figure mehr als eine Aktion pro Runde beabsichtigt, wie kleine Einlagen von Akrobatik, Springen, führt dies zu einem Malus auf den Erfolgs- bzw. Prüfwurf jeder Aktion. Also EW:-2^(Aktionsnummer ) bzw. Multipliziert mit 5 für Prüfwürfe. Spätestens ab der 3. Aktion wird es für Amateure kniffliger. Die Abwehr, Resistenz und ads Zaubern werden weiterhin regelgemäß ausgeführt. Im Kampf werden nun mehr Würfe gefordert, es zieht ihn weiter in die Länge, auch weil es noch mehr Beschreibung fordert.

Ich muß ergänzen, ein paar logische Anpassungen / Klärungen bedarf es auch. Der Zauber "Beschleunigen" erlaubt genau eine zusätzliche,  nicht weiter modifizierte Handlung: beschleunigte Aktion hat gleichen Malus wie vorherige Aktion. Da war noch das eine oder andere, doch Erinnerungslücken tun sich hier auf.

Hey, dafür darf man "Legolas schießt Pfeilsalven auf einem Faß balancierend" spielen. Nur, der war kein Amateur!

 

 

Wer diesen Gordischen Knoten "spannend vs Zeit" löst - Hut ab!

Bearbeitet von Lukarnam
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Geschrieben
vor 5 Stunden schrieb Lukarnam:

Stellst Du Dir eine narrative Verbesserung vor, oder eine "technische", damit meine ich mehr Aktionen im Kampfgeschehen? Anmerkung: beides kostet Zeit und zieht den Kampf weiter in die Länge.

Ich denke, es geht um mehrere Ebenen. Wenn ich Kämpfe reflektiere, dann komme ich oft zu dem Schluss, dass die Spannung durch die konkreten Würfelergebnisse und deren Reihung erfolgt ist und nicht so sehr, weil ein Kampf an sich spannend ist. Technische Möglichkeiten auszubauen sehe ich durchaus als Option. Aber auch Beschreibungen oder andere Ideen Kämpfe dynamischer und spannender zu gestalten nehme ich gerne als Anregungen!

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Geschrieben

Ich hab mir das auch oft überlegt - wenn ich ein Buch lese, sind Kämpfe packend beschrieben und ich kann richtig die Szenerie vor mir sehen. Im Rollenspiel leider oft nicht so wirklich.

Deswegen versuche ich die meisten Würfelwürfe, insbesondere außergewöhnliche, also Krits, sehr hoher oder niedriger Schaden, knapp abgewehrt etc. wenigstens etwas zu beschreiben. Da wehrt Spieler A nicht einfach nur knapp ab, sondern schafft es geradeso noch seinen Schild hochzureißen und spürt die Krallen seines Gegners schmerzhaft auf den Schild treffen und kratzen (du verlierst 5 AP...). Den kritischen Treffer von Gegner B beschreibe ich nicht mit "Du kannst nächste Runde nicht angreifen", sondern mit "Die Wucht seines Treffers und der Schmerz rauben dir erstmal kurz den Atem und du brauchst eine Runde, bist du dich wieder aufgerichtet hast"

Inwiefern mir das gelingt, kannst du wohl sehr gut beurteilen, weil du ja erst letztens einen Kampf unter meiner Leitung erlebt hast :D

Ich denke aber, dass sich wenigstens der Versuch lohnt - und wenn man als SL die Szenerie etwas anreißt, erledigt die Fantasie der Spieler den Rest.

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Geschrieben

Viele Spieler bringen die möglichen taktischen Optionen nicht ein, die es in Midgard gibt. Ich habe in Spielrunden in letzter Zeit einige nicht Rollenspiel erfahrene, oder Midgard fremde Spieler. Die beschreiben, was sie im Kampf tun wollen und es ist meine Aufgabe als SL, das dann in Midgard-Regeln umzusetzen. Dadurch kann ich zurück drängen, aus dem Kampf lösen, Verlassen des Kontrollbereichs, Einsatz von Geländelauf oder Akrobatik ansagen - es also die Spieler für ihre SC würfeln lassen. 

Fordert eure Spieler auf, ihre Kampfaktionen zu beschreiben. Füllt die Aktionen mit Beschreibungen aus. Lasst auch Gegner mal agieren, lasst sie sich zurück ziehen, auch mal fliehen. So werden Kämpfe lebendiger. 

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Geschrieben
vor 9 Stunden schrieb Eleazar:

Eine Möglichkeit ist schon mal, dass Terrain etwas komplizierter zu machen: Erhebungen, Senken, Feuerstellen, glitschige Stellen, Säulen, Fallgruben usw.

Dem stimme ich zu! Wenn ich Kampfschauplätze von langer Hand plane, dann ist das ein sehr gutes Mittel. Fernkämpfer die gedeckt sind, Hindernisse, die im Weg stehen, auch Angriffe von mehreren Flanken usw. Aber nicht immer finden Kämpfe an Orten statt, die man als SL dafür vorab "liebevoll" gestaltet hat.

Insbesondere der überraschende Kampf, der schnell improvisiert werden muss, stellt hohe Herausforderungen an mich als SL.

Daher müssen dann wohl die Tipps von Bruder Buck her:

vor 9 Stunden schrieb Bruder Buck:

Dadurch kann ich zurück drängen, aus dem Kampf lösen, Verlassen des Kontrollbereichs, Einsatz von Geländelauf oder Akrobatik ansagen - es also die Spieler für ihre SC würfeln lassen. 

Allerdings ist meine Erfahrung, dass das diese Möglichkeiten kaum eine Spielerfigur oder Nichtspielerfigur retten oder in eine viel vorteilhaftere Position bringen, so dass der Kampf nochmals eine Wendung erfährt, insbesondere weil die Abfolge von Bewegung und Handlung sehr starr sind und Kontrollbereiche viele dynamische Aktionen im Prinzip zunichte machen. Vielleicht nutze ich jedoch auch nicht alle Möglichkeiten, die die Regeln bieten, konsequent aus?

Geschrieben

Da fällt  mir was ein - lange nicht mehr gemacht. Ich habe Tokens, selbst ausgeschnitten und gekaufte: Bäume, Sträucher, Felsen pp. Die habe ich bei einem (Spontan-)Kampf einfach auf die Battlemap geworfen (ggf. nachgebessert) - fertig war das Schlachtfeld.

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Geschrieben (bearbeitet)
vor 26 Minuten schrieb Fabian:

Dem stimme ich zu! Wenn ich Kampfschauplätze von langer Hand plane, dann ist das ein sehr gutes Mittel. Fernkämpfer die gedeckt sind, Hindernisse, die im Weg stehen, auch Angriffe von mehreren Flanken usw. Aber nicht immer finden Kämpfe an Orten statt, die man als SL dafür vorab "liebevoll" gestaltet hat.

Insbesondere der überraschende Kampf, der schnell improvisiert werden muss, stellt hohe Herausforderungen an mich als SL.

Dafür bastele ich mir jetzt gerade Dungeon-Tiles und habe mir Mobiliar von Ziterdes usw. zugelegt: Tür auf, Platte hingelegt, Säulen, Tische, Regale, Truhen hingelegt.

Wenn ich mit "Innenausstattungen" fertig bin, werde ich mir Bäume, Hügel und Buschwerk basteln. Aber dazu muss man halt auch ein halbes Jahr Bock zum Basteln haben....

Mal was Gutes an Corona.

Das Gleiche lässt mit dem Folienstift auch schnell auf eine Matte malen.  Nur fürs Online-Spielen steht man dann doof da. Andererseits: Gibt es nicht tausende umsonste vorgefertigte Karten im Netz? Dann wäre es vor allem eine Frage der Auswahl und Sortierung, die griffbereit zu haben.

@ohgottohgott hat natürlich zwischendurch die optimale Lösung präsentiert. Ersetzt langes Basteln perfekt.

 

Ganz davon ab: Ich würde mich bei Midgard sehr über optionale Experten-Kampfregeln mit schicken Features und Stunts freuen, die die unterschiedlichen Typen noch deutlicher zum Tragen bringen. Aber klare Vorstellungen davon habe ich auch nicht. Ist gerade nicht meine Baustelle.

Bearbeitet von Eleazar
Vorletzten Absatz eingefügt
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Geschrieben

Ich hab mir dafür auch das ein oder andere gebastelt oder gekauft - aktuell geht es aber eigentlich viel leichter, jedenfalls beim Spiel über Roll20, oder?

  • 1 Jahr später...
Geschrieben

Ein sehr gutes Thema, kann ich gut verstehen und nachvollziehen. 

In der letzten Kampagne bei uns waren die Kämpfe durch die Herausforderung schnell hergestellt (ich als Spieler). Wir wussten, dass es durchaus schief gehen kann, dass es durchaus kämpferisch oder kreative Lösungen geben kann. 

Diese Spannung wurde aufgebaut durch angemessene Gegner (tendenziell etwas stärker als wir) und andere Aktionen/Reaktionen. Bei der Konkurrenz  aus Amerika (D&D) gibt es diese "Lair-Actions" die mächtigen Charakteren nochmal einen besonderen Kniff gibt. (Ich weiß nicht, ob es sowas in der Art auch bei Midgard gibt). Generell muss man dann auf die Balance schauen, da bei Midgard nach ca. 17-25 LP schluss ist. 

Hinzufügen zu den Vorschlägen meiner Vorredner wären Witterungsverhältnisse: Nebel, Abend/Morgendämerung, Sonnenfinsternis?, In WLAND (Waeland natürlich ;) ) wäre dieses antarktische Tag/Nacht System ganz interessant: Kein Tag oder Keine Nacht. 

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Geschrieben

Ich gehe noch mal anders ran:

Kämpfe sind spannend, wenn es wirklich um die Wurst und den Figuren ans Leder geht. Ich erinnere mich an etliche Kämpfe, in denen es knapp wurde und die ich deshalb spannend fand, weil ich um meine Figur gezittert habe. Der Kampf ist halt ein Spiel im Spiel und wenn ich das akzeptiere und damit klar komme, bin ich offen für diese Art Spaß im Rollenspiel. In dem Zusammenhang kann ein Karomatte mit einer Menge Gelände, das spielrelevant ist, und mit herausfordernden, abwechslungsreichen Gegnern dann noch mehr Spannung erzeugen.

Wenn man jetzt der Meinung ist, Kämpfe erzählerisch-immersiv abhandeln zu müssen, muss ich hingegen passen. Für meinen Geschmack verlängern sich dadurch Kämpfe ohne einen echten Mehrwert. Aber noch wichtiger: Ich lege überhaupt keinen Wert auf blutige Details und habe bei Schilderungen schon öfters Gewaltfantasien gehört, die mein Wohlfühllevel überstiegen haben. Und da reicht ja schon ein Typ, der übers Ziel hinausschießt. Und ich bin wahrscheinlich nicht mal zartbesaitet.

Allerdings kündigen wir in Kämpfen immer zuerst unsere Aktionen an (mit der geringsten GW zuerst). Das Handeln und Würfeln geschieht dann in umgekehrter Reihenfolge. Insofern haben wir einen Block, in dem alle nur reden und nicht gewürfelt wird. Da wird jetzt nicht groß "geschauspielert", aber schon geredet und gesagt, was man wie erreichen will: "Ich laufe da und da hin, um den ersten Gegner zum Kampf zu stellen...". Das reicht, um ein Bild im Kopf zu erzeugen.

Einen Kampf spannend zu erzählen und zu beschreiben, halte ich für immens schwierig. Das gut hinzukriegen, ist auch für gute AutorInnen schwer. Ich bezweifle mal, dass das spontane  Erzähltalent von vielen Menschen ausreichen würde, um da durchgängig einen starken Effekt zu erzielen.

Wer Kämpfe grundsätzlich langweilig findet, sollte vielleicht nur selten Kämpfe in Abenteuer einbauen.

 

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Geschrieben (bearbeitet)
vor 6 Minuten schrieb Jürgen Buschmeier:

Offenes Würfeln durch SL bringt reichlich Spannung.

Nö, verdecktes Würfeln durch SL bringt Spannung:
 

würfel... getroffen, mach mal Abwehr...... SC sagt 24 .... dann sage ich schwer und geb 7 Schaden durch...
oder   .... nicht getroffen

Wenn die SC es nicht mikriegen, wie hoch der Angriff war, dann erzeugt das in meinen Gruppen Spannung..

Bearbeitet von Panther
Geschrieben
vor 32 Minuten schrieb Panther:

Nö, verdecktes Würfeln durch SL bringt Spannung:
 

würfel... getroffen, mach mal Abwehr...... SC sagt 24 .... dann sage ich schwer und geb 7 Schaden durch...
oder   .... nicht getroffen

Wenn die SC es nicht mikriegen, wie hoch der Angriff war, dann erzeugt das in meinen Gruppen Spannung..

nö - kommt zu willkürlich rüber.

  • Like 2
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Geschrieben
vor 13 Minuten schrieb ohgottohgott:
vor 46 Minuten schrieb Panther:

Nö, verdecktes Würfeln durch SL bringt Spannung:
 

würfel... getroffen, mach mal Abwehr...... SC sagt 24 .... dann sage ich schwer und geb 7 Schaden durch...
oder   .... nicht getroffen

Wenn die SC es nicht mikriegen, wie hoch der Angriff war, dann erzeugt das in meinen Gruppen Spannung..

nö - kommt zu willkürlich rüber.

Da stimme ich Dir zu. Aber andere Gruppen andere Geschmäcker.

  • Like 1
Geschrieben
vor 54 Minuten schrieb Panther:
vor einer Stunde schrieb Jürgen Buschmeier:

Offenes Würfeln durch SL bringt reichlich Spannung.

Nö, verdecktes Würfeln durch SL bringt Spannung:

Ich sehe beides als Option an.

Verdeckten Würfeln bei Wissens  und Entdeckungsfertigkeiten - aber eigentlich auch nur weil Midgard eben den kritischen Patzer hat.

Und offenes Würfeln bei Kämpfen.

Wenn ein Spieler eine 37 beim Angriff würfelt, und ich offen würfle, eine "2" und sage "abgewehrt", wäre die Spannung dann wirklich höher wenn es verdeckt gewesen wäre?

  • Like 1
  • Thanks 1
  • 1 Jahr später...
Geschrieben

Das ist doch mE sehr unterschiedlich und kann von Kampf zu Kampf variieren. Wenn ich gegen ein Wesen antrete, von dem ich vermeindlich denke: "Och, das wird nicht viele LP haben, 4 Runden und dann isses aus - ich baller dem ordentlich Schaden rein!" kann das eine ganz andere Wendung nehmen, wenn ich nicht weiß, mit welchen Werten es mich angreift oder wie stark meine Trffer auch LPs wegnehmen. Da ist dann manchmal die Überraschung groß: "Warum lebt es immer noch??"

Geschrieben

Ich glaube, dass sich diese Frage allgemein fast gar nicht beantworten lässt: Manchen Gruppen schieben gerne Püppchen, anderer wollen Kämpfe schnell durchziehen und narrativ ausschmücken. Da muss man erst mal rausfinden, was die Gruppe für Vorlieben hat.

Ich zum Beispiel finde es besser, wenn die Spielleiterin verdeckt würfelt und ihre Zettel hinter einem Schirm hat. Ich will nicht wissen, was die Gegner für einen Erfolgswert, Schadensbonus und wie viele AP / LP haben. Dann lieber kleine Beschreibungen durch die Spielleiterin: "Er blutet schon stark" "Er scheint sehr geübt mit der Waffe und vermasselt es trotzdem" ...

So habe ich drei, vier Runden, in denen ich noch drüber rätsele, mit wem ich mich da gerade angelegt habe.

Man kann ja verdeckt würfeln, ohne die Würfel zu drehen.

 

  • Like 4
Geschrieben
Am 23.5.2021 um 10:18 schrieb Fabian:

Einerseits ist es sicherlich eine Frage der Herausforderung (Schwierigkeit), ob ein Kampf spannend ist oder nicht, aber evt. habt ihr noch mehr Kniffe auf Lager, wie ein Kampf jenseits einer zufälligen, durch die konkreten Würfe innerhalb der Kampfsituation erzeugten Spannung, ebenso gestaltet werden kann?

 

Das Ziel des Kampfes kann auch erheblich zur Spannung beitragen. Meistens laufen vor allem improvisierte Kämpfe nach dem Schema ab: die Gegner laufen aufeinander zu und verstricken sich in Duelle oder Einzelkämpfe. Ziel ist es, den Gegner platt zu machen.

Man kann jetzt aber mitten im Kampf noch zusätzlich etwas neues passieren lassen, das den bisherigen Kampf verändert, z.B.:

- Der Gegner bekommt Nachschub. Er fühlt sich jetzt so überlegen, dass er die Abenteurer nicht töten, sondern gefangen nehmen möchte.

- Bei einem Überfall auf einer Straße kommt von hinten der Wagen eines Händlers angerauscht. Der Kampf findet auf der Straße statt, die der Händler mit dem Wagen nimmt. Dummerweise kann er den Kampf erst bemerken, wenn er um die Kurve kommt und dann ist es zu spät zum Bremsen....

- Die Gegner wollen nicht nur mit den Abenteurern kämpfen, sondern sie wollen das Burgtor öffnen, um den Nachschub herein zu lassen, während ein Teil von ihnen die Verteidiger und Abenteurer in Kämpfen bindet.

- Ein Hilfeschrei, vielleicht von einer bekannten Person, erschallt aus dem nahegelegenen Wald. Die Stimme ruft "Hilfe, ich werde entführt!" Was tun? Ist das eine List oder ist die echte Person in Not?

- Die Gegner sondern einen der Abenteurer ab und wollen ihn gefangen nehmen. Dann erpressen sie die anderen und fordern, dass sich die Gruppe ergibt.

- Eine dritte Partei mischt sich in den Kampf ein. Das kann entweder ein gemeinsamer Feind sein oder jemand, der sich leichte Beute erhofft, weil die Gruppen sich bereits gegenseitig geschwächt haben.

- Die Gruppe bewacht den Wagen eines Händlers. Die Angreifer lenken die Gruppe ab und stehlen in der Zwischenzeit Säcke und Fässer vom Wagen.

- Bei einem Überfall in der Nacht stecken die Feinde die Zelte der Abenteurer in Brand. Die müssen sich entscheiden, ob sie ihre Wertsachen aus den Zelten retten oder die Angreifer besiegen wollen...

- Die Person, zu deren Schutz die Gruppe angeheuert wurde, wird im Kampf als eine ganz andere, schreckliche Person entlarvt, die selbst die Abenteurer unter normalen Umständen nicht beschützen würden...

- Ein Erdbeben erschüttert das Land. Danach liegen alle Kämpfenden ganz neu über das Schlachtfeld verteilt. Risse ziehen sich durch den Boden wo vorher Weg war...

- Der Hauptgegner, der einem schon zwei Mal entkommen ist, geht schon wieder stiften. Die Kollegen sind aber alle noch in Einzelgefechten gebunden. Soll man ihn allein verfolgen oder lieber den Kollegen helfen?

Und schon hat man die Gruppe vor ganz neue Herausforderungen und Entscheidungen gestellt, die über reines Kampfgeschehen hinaus gehen,

;)

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  • Thanks 6
Geschrieben
Am 19.4.2024 um 14:16 schrieb Eleazar:

Ich glaube, dass sich diese Frage allgemein fast gar nicht beantworten lässt: Manchen Gruppen schieben gerne Püppchen, anderer wollen Kämpfe schnell durchziehen und narrativ ausschmücken. Da muss man erst mal rausfinden, was die Gruppe für Vorlieben hat.

Ich zum Beispiel finde es besser, wenn die Spielleiterin verdeckt würfelt und ihre Zettel hinter einem Schirm hat. Ich will nicht wissen, was die Gegner für einen Erfolgswert, Schadensbonus und wie viele AP / LP haben. Dann lieber kleine Beschreibungen durch die Spielleiterin: "Er blutet schon stark" "Er scheint sehr geübt mit der Waffe und vermasselt es trotzdem" ...

So habe ich drei, vier Runden, in denen ich noch drüber rätsele, mit wem ich mich da gerade angelegt habe.

Man kann ja verdeckt würfeln, ohne die Würfel zu drehen.

 

Vorlieben sind das eine. Spielerfahrung und was was bringt am Tisch, das andere. Bei Kämpfen lohnt sich m.E. immer mindestens eine Skizze, besser oft eine Battlemap, um Übersicht zu erzeugen und damit SL und Mitspielende die gleiche Sicht der Dinge haben. Nichts ist nerviger und frustrierender, wenn alle andere Bilder des Kampfgeschehens im Kopf haben und dann die Gruppe unkoordiniert agiert oder für einzelne überraschende Aktionen passieren

"Wie, der NSC greift mich von hinten an, aber ich stehe doch mit dem Rücken zur Hauswand?" "Nein, tust du nicht." "Doch, hatte ich doch vor zwei Kampfrunden schon gesagt." "Habe ich nicht gehört." :dozingoff:

Als SL nenne ich die Werte meiner NSC / Monster nie. Die Spieler:innen merken, wie in @Eleazar Beschreibung dann schon, dass z.B. ein Monster wohl einen natürlichen Rüstschutz hat, weil Treffer kaum Wirkung zeigen. Oder das es wohl viele LP hat, weil sie drauf hauen wie bolle und es immer noch agiert. Oder, oder, oder.... das ist völlig okay und würde ich auch nicht anders handhaben wollen. 

Würfel drehen ist allgemein verpönt. Allenfalls, wenn es wirklich ganz arg blöde für die Spielenden wäre, mildere ich Auswirkungen von irgendwas ab, was ich als SL gewürfelt habe. Aber wenn, dann immer zugunsten der SC. Und eigentlich nicht wirklich, also sehr, sehr selten. 

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Geschrieben
vor 3 Minuten schrieb Bruder Buck:

ei Kämpfen lohnt sich m.E. immer mindestens eine Skizze, besser oft eine Battlemap, um Übersicht zu erzeugen und damit SL und Mitspielende die gleiche Sicht der Dinge haben. Nichts ist nerviger und frustrierender, wenn alle andere Bilder des Kampfgeschehens im Kopf haben und dann die Gruppe unkoordiniert agiert oder für einzelne überraschende Aktionen passieren

das funktioniert aber nur wenn SL und Spieler das gleiche Verständnis von Dimensionen haben

  • Thanks 1
Geschrieben
vor 5 Minuten schrieb Bruder Buck:

Würfel drehen ist allgemein verpönt. Allenfalls, wenn es wirklich ganz arg blöde für die Spielenden wäre, mildere ich Auswirkungen von irgendwas ab, was ich als SL gewürfelt habe. Aber wenn, dann immer zugunsten der SC. Und eigentlich nicht wirklich, also sehr, sehr selten. 

Würfel drehen als SL nur im Notfall pro Char. Aber als SL erlaube ich mir die Werte der NSC dynamisch anzupassen um zu mitigieren a die Tagesform der Spieler und b. die Char NSC Zuordnung 

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb Bruder Buck:

Würfel drehen ist allgemein verpönt. Allenfalls, wenn es wirklich ganz arg blöde für die Spielenden wäre, mildere ich Auswirkungen von irgendwas ab, was ich als SL gewürfelt habe. Aber wenn, dann immer zugunsten der SC. Und eigentlich nicht wirklich, also sehr, sehr selten. 

Absolut meine Meinung. Wenn mir als SL nämlich durch einen Wurf meinerseits das Abenteuer ich nenne es mal Kaputt geht, dann würfle ich nicht sondern entscheide. Würfel zu gunsten der SPieler drehen finde ich auch absolut ok (natürlich alles im Rahmen). Werte meiner Gegner nenne ich auch nicht, so bleibt es spannend ich versuche aber den Spielern durch Beschreibungen der Genger, also der bewaffnung und sichtbaren Details, und des Kampfes, also wie sie sich im Kampf anstellen, eine vorstellung zu vermitteln, diese können sie dann für sich nehmen und einen Grad eruieren.

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Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb jul:

Würfel drehen als SL nur im Notfall pro Char. Aber als SL erlaube ich mir die Werte der NSC dynamisch anzupassen um zu mitigieren a die Tagesform der Spieler und b. die Char NSC Zuordnung 

Ja wobei ich da nicht umbedingt bei jedem Char individuell drauf achte sondern mir zuerst die Gruppe anpasse. Dann im Kampf gehe ich nach dem Prinzip wer sieht für die Gegner am Meisten nach Gefahr aus. Das sind meist zuerst die Krieger (zumindest bis zum 2 mal 10 Blitze einschlagen, dann kann sich das Primär Ziel schnell ändern😂😂

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