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Diskriminierung auf Midgard


Ma Kai

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Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Barbarossa Rotbart:

Es gibt nur ein absolutes No-Go für mich: Veganer. Veganische Charaktere lasse ich entweder von vorneherein nicht zu oder ich lasse sie spüren, dass so ziemlich jeder in der Welt sie für weltfremde Spinner hält.

Das war jetzt ein Scherz, oder? 

Was würdest Du sagen, wenn jemand Dich (mal eingedenk Deines Forumsnicks) mit den gleichen Worten bezüglich rothaariger oder bärtiger Personen oder Figuren begrüßen würde? 

Ich kann voll und ganz verstehen, dass jemand einfach absolut gar keine Lust mehr hat, sich (eventuell durch entsprechende Interaktionen im täglichen Leben vorgespannt) auch im Rollenspiel ständig mit Veganismus herumzuschlagen. "Ist da auch kein Schweinefett drin"? Es ist ein verständlicher Wunsch, die Zeit am Spieltisch lieber mit dem Erschlagen von Drachen zu verbringen. 

Aber das kann man doch diskutieren. Wenn jemand anderem das total wichtig ist, dann müsste man sich halt einigen, oder spielt nicht miteinander. Oder wenn Dir das so wichtig ist, dann muss man sich halt mit Dir einigen, oder den Wunsch nach gemeinsamem Spiel lassen. 

Es gibt Figuren, die lernen Stehlen oder Geschäftstüchtigkeit und belegen dann jede Sitzung eine halbe Stunde Spielzeit damit, diese Sonderlocke auszuleben (ich hatte schon Figuren, die dann mit einem von Ochsen gezogenen Wagen mit mehreren Weinfässern, die sukzessive verkauft wurden, durch die Gegend gezogen sind. Und ich als SL musste mir plötzlich Einkaufs- und Verkaufspreise und Zölle und sonstnochwas ausdenken und bitte immer schön in Balance, damit sich der Spieler schön angenommen und die anderen nicht benachteiligt fühlen). Es gibt Elfen, die nur Ziegenmilch trinken, zwar dann nicht vegan, aber in die Richtung. Glücklicherweise beschränkt sich da die Sonderlocke auf den Nebensatz "und eine Ziegenmilch für den Elfen gibt's auch noch" oder "und für Lalalaladriel gibt's halt nur Wasser, die Zwerge gucken ein bisschen komisch". 

Über das alles kann man sich einigen und entweder miteinander spielen, oder nicht. Vielleicht muss man nicht gleich vor der ersten Minute kategorisch ausschließen, etwas ohne Exzesse einfach so ein bisschen zu bespielen, vielleicht (wenn es einem echt SO DERMAßEN auf die Nerven geht) auch schon, das hängt dann wirklich davon ab, welche Personen da am Spieltisch sitzen. 

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Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb dabba:

Es ist ja ohnehin so eine berechtigte Frage, wieso in vielen Fantasy-Welten die fortschrittlichsten Ethnien häufig weiße Haut haben.

Haben sie das?

Das irdische Vorbild für Candranor liegt auf dem irdischen Kontinent Afrika. 

Rawindra, KanThaiPan (besonders Ost), Elhaddar sind alle mindestens genauso fortgeschritten wie die Küstenstaaten oder Chryseia (Thalassa), die ihrerseits (wenn ich mal an meine Jugend zurück denke, wo Italiener noch als "dunkelhäutig" bezeichnet wurden) auch nicht einmal Persil-weiß sind. 

Ich finde da Midgard schon eigentlich sehr fortschrittlich - und für die Epoche auch vollkommen historisch korrekt. Der Durchbruch der Weißen kam mit Feuerwaffen, Dampf und Stahl. Alles das ist nicht unser Thema. 

Geschrieben
vor 5 Minuten schrieb Ma Kai:

Das war jetzt ein Scherz, oder? 

Nö, sondern in Bezug auf Midgard und andere Fantasy-Kampagnen ernst gemeint. Ethischer Veganismus hat in diesen Welten keinen Platz. Wer lieber zu Fuß geht, weil er entweder ein Pferd reiten muss oder in einer Wagen platznehmen muss, dessen Achsen mit Schweinefett geschmiert sind und der mit Lederbändern zusammen gehalten wird, wird von allen anderen als Spinner angesehen. Es hat einen Grund, weshalb der ethische Veganismus erst in den 1960ern entstand. In einer Science Fiction-Kampagne sieht es anders aus.

Wie ich schon schrieb, für mich ist die Konsistenz der spielwelt wichtiger als irgendwelche Charakterkonzepte!

Geschrieben
vor 29 Minuten schrieb Barbarossa Rotbart:

Aber (bis auf Ägypten) alle in Eurasien.

Diese Hochkulturen haben sich aber erst später entwickelt. Nubien z.b. erst durch den Kontakt mit den Ägyptern. Ich sprach von den frühen Hochkulturen.

Ob die wiege der Menschheit wirklich im athiopischen Hochland liegt wird derzeit angezweifelt.

Was Nubien angeht, bist Du wohl nicht ganz auf dem aktuellen Stand - auch wenn da noch viele Jahre Forschung ausstehen. Über die Ruinen einer riesigen Stadt im Sudan habe ich in einem Bericht mal die Aussage eine Archäologen gehört "Da haben wir noch Arbeit für 120 Jahre!"

Hier ein Artikel, der auch schon nicht mehr ganz aktuell ist, was die Situation im Sudan angeht (als ich Ende 2019 dort war, musste man bei den Pyramiden von Meroe durchaus Eintritt zahlen und die politische Lage sah auch schon ganz anders aus, Al-Bashir war vor Gericht und es hat keinen Menschen interessiert, ob man eine Nil-Brücke fotografiert hat - die Sudanesen haben da selbst ihre Selfies gemacht). Aber es geht ja auch um die Geschichte, und da steht:

Zitat

Archäologen sehen heute in Meroe eine Wiege der Zivilisation. Lange bevor das alte Ägypten erblühte, entstanden in Nubien die ersten Hochkulturen. Im Königreich von Kusch keimten die afrikanischen Wurzeln der ägyptischen Kultur. Den stolzen Ägyptern war diese profane Vergangenheit nicht geheuer. Sie kappten bald ihr afrikanisches Erbe und schauten auf die Nubier herab. Darstellungen zeigen ihre südlichen Nachbarn gern mit wulstigen Lippen und flacher Stirn. Die rassistischen Erniedrigungen waren weit verbreitet. Auch Pharao Tutanchamun beteiligte sich daran. In seiner Gruft lagen Sandalen, in deren Sohlen Bilder gefesselter Nubier geprägt waren. Die Botschaft ist eindeutig. Diese Nachbarn treten wir mit Füßen. Offenbar schwelten zwischen den Völkern lange Jahre Konflikte, die meistens zugunsten der Ägypter ausgingen.

Unser Bild der Nubier wurde also lange Zeit durch die damals schon rassistischen Darstellungen der Ägypter geprägt.

 

(Das hat jetzt aber alles wirklich nichts mehr mit Midgard zu tun :lol:. Mich triggert dieses Thema nur immer - der Tag an den Pyramiden, wo wir einfach wild hinter einem Hügel gezeltet haben, gehört immer noch zu meinen eindrucksvollsten Reiseerinnerungen. Und falls mal jemand in Assuan ist: Das Nubische Museum ist sehr empfehlenswert. ;) )

Geschrieben
Am 21.6.2021 um 00:01 schrieb Ma Kai:

Wie viel Diskriminierung aufgrund es Geschlechts soll es auf Midgard geben?

Ich habe bei diesem Thema, wie bei vielen anderen, einen gamistischen Ansatz. Im Vordergrund steht für mich der Spielspaß. Einige Kulturen auf Midgard haben eine diskriminierende Behandlung von Frauen und/oder Ausländern selbstverständlich im Programm. Wenn man die Kultur beschreibt und erlebt, darf es in gewissen Grenzen solche Begegnungen geben. Es sollte meiner Meinung aber niemals den Spielspaß einschränken.

Zum Beispiel würde ich es schei*e finden, wenn eine Abenteurerin aus zum Beispiel Alba oder Buluga während eines Abenteuers in Eschar ständig von dahergelaufenen Männern darauf hingewiesen würde, wie unschicklich sie sich gerade verhält oder sie erhebliche Nachteile durch ihr Geschlecht oder die Herkunft in Kauf nehmen und den Männern bei der Lösung bestimmter Aufgaben den Vortritt lassen muss.

Midgard ist für mich Freizeit. Insofern lebe ich da lieber die diskriminierungsfreie Utopie, die ich mir auch für die reale Welt wünsche.

Geschrieben
vor 5 Minuten schrieb Kazzirah:

In der realen Welt wurde Hautfarbe erst mit der beginnenden Kolonialsation relevant.

Davor wäre es völlig außer Frage, dass es auch dunkelhäutige Ritter geben kann. Wenn die Person halt im Dienste eines entsprechenden Herren stand und entsprechend gehandelt hat, passierte das.

Die Welt war eh vernetzter, als wir oft heute glauben mögen. Es gab da durchaus interessante Karrieren. 

Ich glaube, da liegt auch das Maß, das ich gut finde: Anythin goes. Gefällt mir besser als Nothing is irgendwas Besonderes.

Wobei: Für die Ausbildung rassistischer Vorurteile brauchst du ja auch einen entsprechend geprägten rassistischen Hintergrund. Wenn es in ganz Nordalba nur einen bulugastämmigen Eliteclansmann gibt, dann könnte das einzig realistisch auftauchende Vorurteil ja auch nur sein: "Die Bulugi sind wahrscheinlich alle hammerharte, hyperloyale, Kettenrüstung tragende Claymoreschwinger!"

[Exkurs: Habe neulich auf NDR-Info einen Beitrag über die Unwissenschaftlichkeit des "Rassebegriffs" bei Menschen gehört. War sehr fundiert und interessant. Hauptthese: Ursprünglich entstand die Aufteilung von Menschen in "Rassen" zusammen mit der Evolutions- und Artenforschung. Kurz gesagt: So wie man Herkunft, Zusammengehörigkeit und Unterschiede von Arten anhand ihres Ausssehen und bestimmter Typen bei Pflanzen und Tieren definieren wollte, so tat man es auch bei verschiedenen Populationen von Menschen. Dabei war da von Anfang an der Wurm drin. Um besonders spektakuläre Ergebnisse vorweisen zu können, wählte man als jeweiligen Grundtyp schon mal nicht den jeweils lokal anzutreffenden Normaltyp, sondern einen besonders exotischen. Die Unterschiede waren also immer schon grotesk übertrieben und hatten mit der Realität wenig zu tun. Dann aber bezog man sich halt ausschließlich auf sichtbare und äußerlich bestimmbare Faktoren wie Haut- und Haarfarbe und bestimmte Schädelmaße. Das war halt der damals aktuelle, recht primitive Stand der Wissenschaft.

Mit Entdeckung und Entschlüsselung des Erbguts fiel dann aber gerade auf, dass diese Faktoren bezüglich des Unterschieds im Erbgut nur eine minimale Abweichung aufweisen. Andere Faktoren in den Populationen unterscheiden sich hingegen viel stärker. Will sagen: Zwei Kongolesen unterscheiden sich genetisch mit hoher Wahrscheinlichkeit genetisch stärker als ein Kongolese und ein Schwede. Die äußerlichen Merkmale sind genetisch unbedeutend und als Marker für wichtige Unterschiede absolut unbrauchbar.

Dazu passt, dass die genetische Bandbreite aller Menschen, egal welcher Hautfarbe, viel kleiner ist als zum Beispiel die aller Gorillas. Obwohl es Gorillas meines Wissens nach nur mit einer Haut- und Fellfarbe gibt. Hintergrund ist, dass unsere direkten menschlichen Vorfahren irgendwann in ihrer Geschichte einmal fast ausgestorben sein müssen und genetisch durch einen extrem engen Flaschenhals gegangen sind. Ich erinnere die Zahl nicht mehr genau, aber ich meine, es läuft auf rund hundert Adams und Evas hinaus. Dementspprechend eng ist die Verwandtschaft aller Menschen untereinander. Weit entfernt von allem, wo es sich lohnen würde, wissenschaftlich begründet die Menschheit genetisch begründet in Untergruppen einzuteilen.

Denkt man das weiter, dann sind Hautfarbe und Haarfarbe vollkommen unbegründet wichtige Identitätsmerkmale von Menschen. Eine biologisch wichtige Größe ist es jedenfalls nicht. Und kulturell bedeutsam wurden sie erst durch den Rassismus.]

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb Einskaldir:

Genau das ist nicht der Punkt. Kritisch wird es nicht dann, wenn man etwas spielt, was man nicht ist, sondern wenn man etwas klischeehaft darstellt, ohne zu der betroffenen Gruppe zu gehören.

Einfaches Beispiel:

Mit schwarzer Schuhcreme abgemalte Weiße in 20er Jahre Filmen, die einfältige Farbige darstellen.

Ich würde nicht einmal nach Gruppenzugehörigkeit unterscheiden: ein "Bimbo-Neger" würde mir etwas sauer aufstoßen, egal, ob die Spielerin nun weiß, schwarz, gelb, rot, oliv oder braun ist. Oder vielleicht auch nicht. Wenn gekonnt die Begegnung mit dem Unbekannten, hier den Errungenschaften der Zivilisation, ausgespielt wird, dann kann das unglaublich unterhaltsam und spannend sein. Man schaue sich meine Figur Ulvar Numbar an (https://www.midgard-forum.de/forum/topic/22565-artikel-ulvar-numbar/?tab=comments#comment-1331982). Wäre die dunkelhäutig, sähe das vielleicht auch komisch aus. Als Medjise ist er auch nicht Persil-weiß, bedient aber wohl hinsichtlich Hautfarbe/Herkunft kein Klischee und sollte damit OK sein. 

Es ist ein sehr schwieriges Thema, bei dem feinste Nuancen große Bedeutung erlangen können. Jedenfalls begibt man sich dann, wenn man Klischees bedient, in die Gefahr, damit unangenehm aufzufallen. 

(ich habe versucht, ein bisschen davon - den Anspruch "unglaublich unterhaltsam und spannend" bitte ich daran allerdings nicht anzulegen - in "Bombis Kellerloch" im letzten Gildenbrief herüber zu bringen. Ist mir das gelungen?)

Geschrieben
vor 23 Minuten schrieb Ma Kai:
vor 2 Stunden schrieb Barbarossa Rotbart:

Es gibt nur ein absolutes No-Go für mich: Veganer. Veganische Charaktere lasse ich entweder von vorneherein nicht zu oder ich lasse sie spüren, dass so ziemlich jeder in der Welt sie für weltfremde Spinner hält.

Das war jetzt ein Scherz, oder? 

Was würdest Du sagen, wenn jemand Dich (mal eingedenk Deines Forumsnicks) mit den gleichen Worten bezüglich rothaariger oder bärtiger Personen oder Figuren begrüßen würde? 

Aber, aber, wie kannst du nur den Diskrimierungsspieß einfach umdrehen? Das giltet nicht! :whatsthat:

 

;)

 

Geschrieben
vor 59 Minuten schrieb Abd al Rahman:

@Bruder Buck Weil Du mit Confused reagiert hast: Tahiro, KanThai. Ohne richtige Ernährung kommt er aus dem inneren Gleichgewicht und kann einen Teil seiner Fertigekeiten nicht mehr einsetzten. Ernährung ist ein essentieller Teil des Charakterspiels. 

Ah okay, da ich in KanThai Pan Runden nicht mit spiele, bekomme ich das nicht mit. Das erklärt es. 

Geschrieben
vor 4 Minuten schrieb Eleazar:

Die Unterschiede waren also immer schon grotesk übertrieben und hatten mit der Realität wenig zu tun. Dann aber bezog man sich halt ausschließlich auf sichtbare und äußerlich bestimmbare Faktoren wie Haut- und Haarfarbe und bestimmte Schädelmaße. Das war halt der damals aktuelle, recht primitive Stand der Wissenschaft.

Mit Entdeckung und Entschlüsselung des Erbguts fiel dann aber gerade auf, dass diese Faktoren bezüglich des Unterschieds im Erbgut nur eine minimale Abweichung aufweisen

Nebenbemerkung: mein Großvater wurde in den späten 1930ern (!) zum Dr. med. promoviert mit einer Arbeit über Schädelmaße, in der er ausdrücklich keine Rassenunterschiede feststellen konnte. 

Geschrieben
vor 10 Minuten schrieb Eleazar:

Ich glaube, da liegt auch das Maß, das ich gut finde: Anythin goes. Gefällt mir besser als Nothing is irgendwas Besonderes.

Da sind wir völlig einig. 

Geschrieben
vor 23 Minuten schrieb Barbarossa Rotbart:

Wie ich schon schrieb, für mich ist die Konsistenz der spielwelt wichtiger als irgendwelche Charakterkonzepte!

Das ist eine "unsoziale" Einstellung.

Letztendlich setzt Du damit Deine Definition der Spielwelt (bzw. deren Konsistenz in Deiner Wahrnehmung) über die Partnerschaft am Tisch mit Deinen Mitspieler/innen. Offensichtlich ist Dir Deine Meinung zum Veganismus wichtiger als Dein Interesse am gemeinsamen Rollenspiel. Das kann man so machen, muss man aber nicht. Es ist Deine Prioritätenentscheidung. 

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Bruder Buck:

Ich selbst trenne da in meiner Vorstellungswelt strikt zwischen Fantasy und Realität. Wir hatten in einer Spielrunde auch mal die recht eindringliche Schilderung eines brutal geschändeten Heiligtums, mit Toten, etc... - die Spielrunde war sich sehr klar einig, dass die Täter die Bösen sind - kann man nicht mit allen Spieler:innen machen, muss man drauf achten. 

Es gibt z.B. auch bei Verhörszenen wesentliche Unterschiede, wer bei welchen Handlungen der Spielerfiguren und bei welchen Beschreibungen dieser Handlungen und ihrer Auswirkungen wo die Linie "bis hierher und nicht weiter" zieht. 

Man kann die Liste solcher "sensibler" Themen fortsetzen. 

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Barbarossa Rotbart:

Ob die wiege der Menschheit wirklich im athiopischen Hochland liegt wird derzeit angezweifelt.

Ziehst Du Peking vor? 

Das war doch die wesentlichste Alternative, oder? 

Geschrieben
vor 5 Minuten schrieb Ma Kai:

Es gibt z.B. auch bei Verhörszenen wesentliche Unterschiede, wer bei welchen Handlungen der Spielerfiguren und bei welchen Beschreibungen dieser Handlungen und ihrer Auswirkungen wo die Linie "bis hierher und nicht weiter" zieht. 

Man kann die Liste solcher "sensibler" Themen fortsetzen. 

Guter Hinweis. Ich erwarte so was als 'Hilfestellung' bzw. Anregung in einem modernen Regelwerk. Deutlich zu machen, dass der gemeinsame Spielspaß im Zentrum steht und daher individuelle Grenzen wichtig sind und anerkannt werden, ohne übermäßig thematisiert zu werden.

Meine Erfahrung zeigt, dass dazu hilft, bestimmte Techniken, wie die X-Karte zu kennen und zu wissen, wie diese eingesetzt werden können. Aber auch, wie in einer konkreten Situation verschieden mit umgegangen werden kann. Du hast hier imho sehr schöne Beispiele gebracht. Wie auch viele andere. Ich liebe Beispiele, besonders, wenn sie nicht nur naheliegende Sachen vorstellen, sondern explizit besondere Situationen vorstellen, genau bei denen hab zumindest ist ich im Zweifel am ehesten mal Probleme bei der Auslegung. 

Geschrieben
vor 5 Stunden schrieb Widukind:

Was wäre denn besser? Stell Dir mal vor, du lebst in einem anderen Land. Aber alle Darstellungen von Deutschen sind so gemacht, dass sie der schreienden Stimme von Hitlers Reden ähneln. Noch dazu ist deine Hautfarbe so anders von den Einheimischen, dass man dich sofort als Deutschen identifiziert.

Ein bisschen habe ich solche Witzeleien bekommen, als ich in Frankreich mit Kommilitonen Cthulhu gespielt habe (und eine Figur deutscher Nationalität erschaffen hatte). 
Ich war froh, dass das auf meine entsprechende Bitte hin aufgehört hat. 

(edit: ich hatte keine schwarz-rot-goldene oder schwarz-weiß-rote Hautfarbe, aber meine Herkunft war aus meinem Französisch ziemlich unmittelbar zu erschließen)

Geschrieben
vor 11 Minuten schrieb Ma Kai:

Ziehst Du Peking vor? 

Das war doch die wesentlichste Alternative, oder? 

Nein. ich weis jetzt nicht die genaue Quelle, aber wissenschaftler kamen zum schluss, dass das äthopische Hochland als Wiege der Menschheit (d.h. die region in der der aufrechte Gang entwickelt wurde) ungegeignet ist, das zu diesem Zeitpunkt noch bewaldet war. Aufgrund der notwendigen klimatischen Bedingungenen kam für die Wissenschaftler nur der Mittelmeerraum in frage. Wie weit diese Theorie noch gültig ist, weis ich jetzt nicht.

vor 14 Minuten schrieb Ma Kai:

Das ist eine "unsoziale" Einstellung.

Letztendlich setzt Du damit Deine Definition der Spielwelt (bzw. deren Konsistenz in Deiner Wahrnehmung) über die Partnerschaft am Tisch mit Deinen Mitspieler/innen. Offensichtlich ist Dir Deine Meinung zum Veganismus wichtiger als Dein Interesse am gemeinsamen Rollenspiel. Das kann man so machen, muss man aber nicht. Es ist Deine Prioritätenentscheidung. 

Es hängt doch vom Gruppenvertrag ab.

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Abd al Rahman:

Lautlos schlich der Elf mit seinen Holzpantoffeln durch die Nacht. 

Edit:

Und legte dann einen Pfeil auf seinen Bogen und dachte sich: „Verdammt, wo sind die Federn?“

Und als nächstes fragte es sich: Wozu beim Gleichgewicht brauche ich eigentlich Pfeile? :lol: 

Geschrieben
vor 5 Stunden schrieb Eleazar:

Erarbeitet man eine Vorgeschichte, um einen farbigen Clansman zu erklären? Dann spielt er einen Exoten, der überall heraussticht, eventuell auch wieder doof. Mische ich die Spielwelt vollkommen durch, dann spiele ich hinterwäldlerische Regionen mit einer modernen Weltstattbevölkerung und kann überhaupt nicht erklären, wie die ganzen Migrationshintergründe dort hinkommen, woher eigentlich migriert wurde, warum die kulturelle Assimilation eigentlich bei gleichzeitiger "Rassentrennung" so perfekt funktioniert habe. D.h. ich komme zu einer komplett unlogisch aufgestellten Welt.

Das möchte ich, mit allem Respekt, anzweifeln. Letztendlich ist die Spielwelt auch ein Abbild der realen Welt. Und zwar von der heute, denn in der bewegen wir Spieler/innen uns, die prägt unser Denken und unseren Erfahrungshorizont, die definiert unser "Normal". 

Als ich in der Grundschule war, war blond-weiß-blauäugig das Normal und italienische Abstammung dunkelhäutig. 
Heute fällt Herr Rüdiger mit seiner Hautfarbe in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nicht mehr auf. 

In diesem Sinne würde ich sagen: ein Spieler mit kongolesischen Wurzeln, der eine visuell seiner eigenen Hautfarbe gleiche Figur spielt, muss in Alba auch nicht mehr auffallen. Man kann das selbstverständlich auch anders machen und die Welt des 19. oder meinetwegen auch des 11. Jahrhunderts abbilden, aber man muss es nicht. Für mich gilt hier recht wesentlich auch das, was wir täglich um uns herum sehen. Dann sind halt Albai auch mal dunkelhäutig. Wenn es vorher keine signifikante Migration gegeben hat, dann dort halt durch spontane Mutation. Oder Magie. Es haben auch Kinder plötzlich abstehende Ohren oder lockige Haare gehabt, die ihre Eltern nicht hatten. Wenn man nicht will, muss man daraus keine große Zeremonie machen. 

Geschrieben
vor 6 Minuten schrieb Barbarossa Rotbart:

Es hängt doch vom Gruppenvertrag ab.

Gut. Richtig. Wenn Du damit Kompromissbereitschaft erkennen lässt, bist Du auf dem Weg zu einem gemeinsamen Spielerlebnis. Wenn Du Deine Ablehnung allen Veganens als absolute Bedingung im Gruppenvertrag sehen möchtest, stellst Du damit eben eine recht harte Hürde auf. Insofern hängt es davon ab, wie Du mit Deiner Einstellung umgehst und inwieweit die anderen bereit sind, darauf einzugehen. 

(und wenn wir uns darauf einigen, sind wir bei der Binse angekommen...). 

Geschrieben
vor 40 Minuten schrieb Ma Kai:

Nebenbemerkung: mein Großvater wurde in den späten 1930ern (!) zum Dr. med. promoviert mit einer Arbeit über Schädelmaße, in der er ausdrücklich keine Rassenunterschiede feststellen konnte. 

Treppenwitz: Selbst die Nazis kamen zu dem Ergebnis, dass die "Judennase" kein Kriterium für nix ist und nichts belegt. Trotzdem langte es für das gern bemühte Klischee im Stürmer und anderen Hetzblättern.

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Barbarossa Rotbart:

Aber (bis auf Ägypten) alle in Eurasien.

Diese Hochkulturen haben sich aber erst später entwickelt. Nubien z.b. erst durch den Kontakt mit den Ägyptern. Ich sprach von den frühen Hochkulturen.

Ob die wiege der Menschheit wirklich im athiopischen Hochland liegt wird derzeit angezweifelt.

Olmeken - ca. 1500 bis ca. 500 n.u.Z - Mittelamerika

Erlitou - 2000 bis 1500 v.u.Z. - Ostasien

Indus - 2800 bis 1800 v.u.Z - indischer Subkontinent

 

Soviel zum Klima und dem Hemmnis der Entwicklung einer Hochkultur.

Geschrieben
vor 22 Minuten schrieb Barbarossa Rotbart:

Nein. ich weis jetzt nicht die genaue Quelle, aber wissenschaftler kamen zum schluss, dass das äthopische Hochland als Wiege der Menschheit (d.h. die region in der der aufrechte Gang entwickelt wurde) ungegeignet ist, das zu diesem Zeitpunkt noch bewaldet war. Au

 

Im Allgäu, meinst du sicher.

Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb Barbarossa Rotbart:

Da brauchst Du dir nu mal einem Geschichtsatlas zu greifen und nachzuschafen, wo sich die ersten Hochkulturen entwickelt haben.

In Afrika (Pharaonen am Nil), in Asien (Mesopotamien, Indien, China) aber nicht in Europa. :confused: 

Geschrieben
vor 9 Minuten schrieb Ma Kai:

Das möchte ich, mit allem Respekt, anzweifeln. Letztendlich ist die Spielwelt auch ein Abbild der realen Welt. Und zwar von der heute, denn in der bewegen wir Spieler/innen uns, die prägt unser Denken und unseren Erfahrungshorizont, die definiert unser "Normal". 

Als ich in der Grundschule war, war blond-weiß-blauäugig das Normal und italienische Abstammung dunkelhäutig. 
Heute fällt Herr Rüdiger mit seiner Hautfarbe in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nicht mehr auf. 

In diesem Sinne würde ich sagen: ein Spieler mit kongolesischen Wurzeln, der eine visuell seiner eigenen Hautfarbe gleiche Figur spielt, muss in Alba auch nicht mehr auffallen. Man kann das selbstverständlich auch anders machen und die Welt des 19. oder meinetwegen auch des 11. Jahrhunderts abbilden, aber man muss es nicht. Für mich gilt hier recht wesentlich auch das, was wir täglich um uns herum sehen. Dann sind halt Albai auch mal dunkelhäutig. Wenn es vorher keine signifikante Migration gegeben hat, dann dort halt durch spontane Mutation. Oder Magie. Es haben auch Kinder plötzlich abstehende Ohren oder lockige Haare gehabt, die ihre Eltern nicht hatten. Wenn man nicht will, muss man daraus keine große Zeremonie machen. 

Man kann alles. Es ist die Frage, ob man es soll oder muss oder will. Ich möchte gern, dass eine Fantasywelt in gewisser Weise auch altertümlich ist. Insofern lege ich in gewissem Maße auch wert auf ein Flair des 11. Jahrhunderts und nicht auf eine Abbildung des Bevölkerungsquerschnitts einer Hamburger Fußgängerzone heutiger Prägung in jedem Winkel der Spielwelt.

Ich möchte in gewisser Weise den Stil dieser Epoche haben. Wenn ich auf die 20er/30er Jahre stehe, dann wähle ich Cthulu. Will ich ein multinationales postmodernes Design, wähle ich Shadowrun.

Wenn die Spielwelt nun schon die verschiedensten Regionen mit den verschiedensten Bedingungen abbbildet und wenn man kreative Lösungen für historisch vielleicht sehr rare Situationen findet, dann muss man nach meinem Dafürhalten nicht komplett ahistorisch werden.

Natürlich kann das jede Gruppe für sich selbst entscheiden. Aber spätestens wenn es das erste offizielle Quellenbuch gibt, dann muss der Verlag was vorgeben.

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