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Berufe - Sinn und Unsinn von Berufen und Berufsfertigkeiten


Saboriak

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Geschrieben

Ich fand die zur Charaktererschaffung zugehörige Berufswahl in vorherigen Midgard-Versionen recht gut.

Warum?

a) es erweiterte den Hintergrund der SpF

b) es gab ein Kompetenzfeld an, auf das die SpF manchmal während des Abenteurerlebens zurückgreifen konnte. Dabei war das breit gefasst, so dass in manchen Situationen angenommen werden konnte, dass mal drauf gewürfelt oder einfach angenommen wird, dass der Beruf bei jeweiligen Situation gerade hilfreich sein kann. (Blöder Satz mit 3 x "dass", aber das ist mir jetzt egal ;) )

c) es ergänzte die Möglichkeiten der SpF, was sie denn zwischen den Abenteuern (Abseits von den Lernzeiten und irrsinnigen Kosten für Abenteurerfertigkeiten) gemacht haben könnte. Ich empfand z.B. die Vorstellung, dass mein Priester in der Zwischenzeit als Arzt tätig war irgendwie erzählerisch angenehm.

Über diese Punkte hinaus sehe ich eine höheren regeltechnischen Detailierungsgrad für nicht zielführend an. Ein hohes Abstraktionsniveau erscheint mir eher förderlich, insbesondere weil die SpF nach Beginn des Abenteurerlebens sehr wahrscheinlich nur sporadisch mit der früheren Profession befasst ist.

Die im vorgelegten Dokument aufgeführten Einschränkungen bei der weiteren beruflichen Entwicklung (Zeit, Geld, Arbeitsort etc.) machen die eingeschränkte Sinnhaftigkeit einer intensiven (Regel-)Befassung bereits deutlich.

Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb Bro:

Das tat es meiner Erfahrung nach nicht. Wie viele Mitspieler auf Cons waren Verwalter, Schmiede oder Zureiter… Man suchte sich das aus, was am besten war, nicht, was Flair in den Hintergrund brachte. Doch, auch, aber die wenigsten. Es ist schade, dass Berufe als Fertigkeit mit Werten wichtig zu sein scheinen. Ich frage mich, warum es beim Schwarzen Auge zu funktionieren scheint und bei Midgard nicht. Liegt es nur an den Spielern? Socher nicht. Aber woran?

Ich maße mir nicht an, zwischen Flair und  Nutzen zu unterscheiden.  Vielleicht sind unter den Abenteurern einfach mehr Löwenbändiger als Buchhalter und damit mehr Zureiter als Köche.

Das könnte man relativ leicht umgehen, indem man meinem Vorschlag folgt und den Beruf als gegeben voraussetzt. Entweder du lernst ihn als Handwerk mit deinen Pünktches, die dafür das sind, oder du erklärst einen Beruf als gelernt mit den Fertigkeiten, die du sowieso schon hast. Dann ist ein Jäger mit Spezialwaffe, Langbogen, Spurensuche, Schleichen, Überleben Wald und Scharfschießen halt ein sehr guter Jäger gewesen. Und ein Jäger mit Langbogen +5 und nix ist eben ein reichlich mieser Jäger gewesen.

Ein Kaufmann mit Geschäftstüchtigkeit und Lesen und Handwerk Scheider ist ein Spezialist in der Textilbranche und kann auch tadellos Klamotten reparieren. Ein Kaufmann nur mit Lesen und Schreiben wurde vielleicht nach dem Konkurs erst in Richtung Abenteurer umgeschult.

Das Narrativ=Vorgeschichte kann dann doch jeder selbst steuern.

Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb Bro:

Ich frage mich, warum es beim Schwarzen Auge zu funktionieren scheint und bei Midgard nicht.

Ich hinterfrage dieses "zu funktionieren scheinen" - ich kenne eigentlich auch nur "ich geh mal kräutersuchen" (*). In der DSA Kampange in welcher ich mitspielen durfte war dann noch zweimal in der ganzen Kampange etwas mit "Nähen" und "Lederverarbeitung" als es darum ging einen untoten Pegasi wieder zusammen zu nähen. (Der war vom Todesgott geschickt worden um der Gruppe zu helfen und hat mal etwas abbekommen).

DSA hat auch dasDen passus in der Rollesnpieltheorie "Hartwurstspiel" "erfunden"

 

Davon abgesehen fehlt mir - auch hier - das eigentlich wichtige an solchen "berufsregeln" - die Anwendug, Ich hab jezt Schneidern+18 - was mach ich damit (wenn ich gerade keinen Untoten Pegassi zum zusammenflicken habe, etwas das ich auf Midgard doch recht ungewöhnlich finden würde, wie es auf DSA Welt anschaut ist etwas anderes).
Und ja ich weis das ist ein ziemlich großes Fass das ich da aufgemacht haben will.

(*) - das ist eben so eine sache - wenn es gut und wichtig ist, dann hat es "jeder" (oder eben zumindest viele) wenn es weniger wichtig ist gibt kaum jemand die Punkte dafür aus. Wie ich im anderen Strang schon mal schrieb: die Albische Armee ist deswegen so gut weil keiner EP ausgibt um Kochen zu lernen, lieber Waffe steigern.

Ich hoffe Octavius verzeiht meinen kurzes Exkurs etwas weiter vorbei.

Leider kenne ich auch eigentlich kein Regelwerk welches das wirklich gut umsezt. Ich muss mal in Warhammer reinschauen da meine ich mal so was  im Ansatz gelesen zu haben.

Geschrieben

Das Beispiel mit der Schneiderei ist ein schlechtes, würde ich sagen. Ich habe eine Figur, die Schneidern (Schwierigkeit/Kosten wie Musizieren) kann und setze die Fertigkeit relativ häufig ein, häufiger als so manch andere. Um etwa einzuschätzen, wie gut die Qualität bestimmter Kleidungsstücke von NSC ist; um neue Klamotten fürs Verstellen herzustellen, um Kleidung für bestimmte Situationen anzufertigen und um bei textilen Produkten deren Herkunft zu eruieren. Bisher hatte kein SL ein Problem damit, im Gegenteil (okay, waren nur wenige SL).

Grundsätzlich gehöre ich aber eher der Fraktion Handwerksfertigkeiten an; andere Berufe lassen sich durch bestehende Fertigkeiten abdecken oder benötigen keine dezidierten Fertigkeiten. Ein Zirkusdirektor hat wahrscheinlich leidlich gute soziale Fertigkeiten und vielleicht Geschäftssinn, ein Architekt Gerätekunde, ein Schornsteinfeger kann vermutlich ganz gut Klettern und sein Wissen über Schornsteine und ähnliches kann man als gegeben annehmen.

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Geschrieben
vor 10 Stunden schrieb Irwisch:

...

(*) - das ist eben so eine sache - wenn es gut und wichtig ist, dann hat es "jeder" (oder eben zumindest viele) wenn es weniger wichtig ist gibt kaum jemand die Punkte dafür aus. Wie ich im anderen Strang schon mal schrieb: die Albische Armee ist deswegen so gut weil keiner EP ausgibt um Kochen zu lernen, lieber Waffe steigern.

...

Du brauchst ja auch keine Punkte dafür ausgeben. Ich gehe davon aus, dass die allerallermeisten Abenteurer ihren Beruf nicht mehr praktizieren und noch nie meisterhaft professionell praktiziert haben. Sie sind Leute, die eine Lehre abgebrochen oder gerade so zu Ende gebracht haben.

Nichtsdestotrotz kannst du im Laufe der Zeit und ohne weitere Kosten mit Praxispunkten noch einiges reißen. Und gerade Schneider erscheint mir ein Beruf mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten zu sein, viele hat Orlando schon gebracht: Keine Seereise ohne Sturm und zerrissene Segel; die Gruppe kommt mit vorzeigbar geflickten Sachen aus dem Abenteuer zurück und wird in der Kneipe nicht scheel angesehen; zu überschaubaren Kosten kriegt der Adlige seine standesgemäße Kleidung; geheime Taschen in den Klamotten sind kein Problem....

Geschrieben

Vielleicht fehlt bei Midgard bei der Charaktererschaffung ein "Background-Generator" ala Traveller oder Tabellen dazu "Was geschah seit der Kindheit" analog Beyond the Wall oder ein Fragebogen dazu wie bei Warhammer Fantasy Roleplay.

Nach meiner Erfahrung definieren sich die meisten Midgard-SpF ausschließlich aus dem regeltechnischen Erschaffungsprozess, der Hintergrund ist -wenn überhaupt- mit ein paar Sätzen abgefrühstückt. 

Das ist schade. Allein schon ein Beruf, die Familie, Herkunft und vielleicht ein Feind oder ein besonderes Ereignis sowie auch z.B. das Verhältnis der SpF untereinander würden soviel zusätzliches Flair bringen.

Und zu was führt hier die Diskussion über Berufe? Genau, es geht um die regeltechnische Einbindung, die Effizienz, was soll das für Vorteile bringen, was kostet das in Punkten.

 

  • Like 2
Geschrieben
vor 20 Minuten schrieb Saboriak:

Vielleicht fehlt bei Midgard bei der Charaktererschaffung ein "Background-Generator" ala Traveller oder Tabellen dazu "Was geschah seit der Kindheit" analog Beyond the Wall oder ein Fragebogen dazu wie bei Warhammer Fantasy Roleplay.

Nach meiner Erfahrung definieren sich die meisten Midgard-SpF ausschließlich aus dem regeltechnischen Erschaffungsprozess, der Hintergrund ist -wenn überhaupt- mit ein paar Sätzen abgefrühstückt. 

Das ist schade. Allein schon ein Beruf, die Familie, Herkunft und vielleicht ein Feind oder ein besonderes Ereignis sowie auch z.B. das Verhältnis der SpF untereinander würden soviel zusätzliches Flair bringen.

Und zu was führt hier die Diskussion über Berufe? Genau, es geht um die regeltechnische Einbindung, die Effizienz, was soll das für Vorteile bringen, was kostet das in Punkten.

Ich bin da voll bei dir - alleine, das sehe ich auch in Gruppen anderenorts - und Warhammer ist derzeit das System das ich sogar am häufigsten spiele - nach der Charackererschaffung passiert da nicht mehr viel weiter etwas damit - wenn es denn eben nichts im Spiel "bringt". Ich denke das hängt aber davon ab das die Spielertypen nach Laws (oder welche aufschlüsseling man eben nimmt) doch recht ungleich verteilt sind, der Powergamer, der Munchkin, et al werden immer versuchen etwas zu nehmen was ihnen postuliert viel bringt oder aus etwas was sie haben und das wohl nicht viel bringt - immer noch das maximum an gewinn rauszuholen. Der Method Actor und der Storyteller bleiben beide meist zurück.

Ich kenne Gruppen in welchen der SL sag "schreib mir doch etwas zum Hintergrund der Figur" von 5 Spielern schreiben 2 einen Einzeiler, 2 nichts und dieser John aus England meint er Spielt einen kleinen Halbling namens Frodo und liefert eine 3 Bändige Hintergrundgeschichte ab.

Aber ja jedes bisschen was man als Hintergrund dazu bekommen kann, wo ich als SL eine Geschichte daran aufhängen kann hilft.

Und natürlich können das auch "Berufe" sein. Ich erinnere mich an ein Abenteuer das damit anfing das ein Priester Handwerker gesucht hat um mitten in der Wildnis einen Tempel zu errichten.

So und und nachdem Octavius gerade auch etwas in der Richtung schrieb, schreib ich nicht das man hier etwas rausgabeln sollte.

Geschrieben
vor 15 Minuten schrieb Saboriak:

Vielleicht fehlt bei Midgard bei der Charaktererschaffung ein "Background-Generator" ala Traveller oder Tabellen dazu "Was geschah seit der Kindheit" analog Beyond the Wall oder ein Fragebogen dazu wie bei Warhammer Fantasy Roleplay.

Nach meiner Erfahrung definieren sich die meisten Midgard-SpF ausschließlich aus dem regeltechnischen Erschaffungsprozess, der Hintergrund ist -wenn überhaupt- mit ein paar Sätzen abgefrühstückt. 

Das ist schade. Allein schon ein Beruf, die Familie, Herkunft und vielleicht ein Feind oder ein besonderes Ereignis sowie auch z.B. das Verhältnis der SpF untereinander würden soviel zusätzliches Flair bringen.

Und zu was führt hier die Diskussion über Berufe? Genau, es geht um die regeltechnische Einbindung, die Effizienz, was soll das für Vorteile bringen, was kostet das in Punkten.

Gute Zusammenfassung! :clap: Nach M4 gab es das letzte mal Regeln für Berufe, einen Background-Generator noch nie. Ich halte es für schwierig, Regeln zu finden, aber eine Liste, zu der für jeden Punkt ein Wurf Informationen ergibt (sollte nicht verbindlich sein oder durch den SL vorgegeben sein). Die Regelmechanik sollte sich selbst beschränken, da hat mir M4 gezeigt, was beim Optimieren passiert (Berufe mit Vorteilen werden gern genommen - kleinere Sachen gehen dabei unter). Einiges sollte eher abstrakt bleiben (also eher Beispiele), um die Ideen der Spieler möglichst einbauen zu können.

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