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Eine Orkin als Spielercharakter - möglich oder unmöglich auf Midgard?


Nicknutria

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Geschrieben

Ich habe mir eine Spielerfigur ausgedacht und wollte fragen was ihr von dem Spielkonzept haltet.

Hintergrund: Eine Orkmutter setzt ihr Kind aus (es ist zu schwach und wird nicht überleben). Ein kinderloses Menschenpaar findet das Kind und zieht es auf als wäre es da eigene. Das Kind (geben wir ihm einen Namen: Oga) wächst heran und wird erwachsen. Oga ist 16, 17 Jahre alt und zieht in die nächstgelegene Stadt um sich selbst zu verwirklichen. Hier erlebt sie zum ersten Mal Diskriminierung, Hass und Vorteile der anderen Species (finde ich ein schöneres Wort als Rassen). Völlig verstört will Oga ihren Wert beweisen, es zieht sie auf Abenteuer in ferne Lande. Oga möchte sich eurer Abenteurertruppe anschließen. Akzeptiert ihr sie?

  • Sad 1
Geschrieben

Wenn O(l)ga ihre Qualitäten aufweisen und präsentieren kann, warum nicht? Interessant werden aber dann die Interaktionen mit Zwergen & Elfen innerhalb der Gruppe. Schließlich darf man diese ethnischen Gruppen nicht ausgrenzen. Also Inklusion in beide Richtungen! 

  • Sad 1
Geschrieben (bearbeitet)

Grundsätzlich halte ich sowas für möglich, nur sind die Rahmenbedingungen echt schwierig. 

Das Menschen ein solches Kind finden und aufziehen, kann ich noch nachvollziehen, da muss der unerfüllte Kinderwunsch nur groß genug sein.
Es von der Dorfgemeinschaft akzeptiert zu bekommen, dürfte schon das erste erhebliche Problem sein. In Landesteilen, die mit Orks wenig bis gar keine Berührungspunkte haben, schon eher möglich.


Abgesehen davon, dass Orks sich bei Sonnenschein sehr unwohl fühlen (-1 auf alle EW), werden sie wohl von den meisten Menschen, Zwergen und Elfen gehasst und wenn möglich umgebracht.  Ich fürchte, ein Ork würde die Stadtmauer oder Palisade des Dorfes gar nicht lebend erreichen. 

Wenn da "nur" Hass und Diskriminierung in Worten und Repressalien vorkommen, hat man noch Glück.

Insofern halte ich es für schwierig, aber ich kenne Rollenspieler, wenn es eine Spielerfigur ist, wird alles toleriert, egal wie stark Regeln dabei gebogen und umgangen werden.:runzel:

Aber letztlich, um die Frage in der Überschrift zu beantworten: ja, für mich möglich, aber mit erheblichen Schwierigkeiten.

Bearbeitet von Einherjar
Geschrieben

Halborks wie Ema (https://www.moam.de/characters/ema) und Viertelorks wie Aidan von Dungarvan (https://www.midgard-forum.de/forum/topic/31205-ein-orkmann-am-ende-der-conkampagne-m4/#comment-2616834) brauchen keine Hausregeln, wenn man sie regeltechnisch einfach wie Menschen spielt. Was übrig bleibt, ist Rollenspiel.

Oga als volle Orkin braucht ein paar Extraregeln in der Spielrunde: mögliche Abenteurertypen für Orks, die Infrarotsicht für Spielercharaktere, die Basiseigenschaften für Orks und deren Entwicklung über die Grade, eventuell Einschränkungen bei Fertigkeiten, Magie und Religion. Aber nichts, was man bei einem Essen mit dem Spielleiter und interessierten Mitspielern nicht vollständig  klären könnte.

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Geschrieben
vor 48 Minuten schrieb Bruder Buck:

Mach doch eine Halb-Orkin draus, dann ist das besser spielbar, den Hintergrund kannst du ja so lassen. 

Das erklärt auch schön warum es als zu schwach angesehen wird. 

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  • Sad 1
Geschrieben

Es kommt wohl immer auf das Zusammentreffen an.

Einige meiner Charaktere würden einschreiten, wenn jemand Fremdartiges/Unbekanntes in einer Stadt schikaniert wird, andere das komplett ignorieren.

Wenn sie in einer kritischen Situation z.B. in einem Kampf, der Gruppe hilft, dann wird keiner meiner Charaktere sie "aus Prinzip" töten, sondern sich erstmal erklären lassen.

Wenn sie sich ans Nachtlager anschleicht, kann es aber größere Probleme geben.

 

Geschrieben (bearbeitet)

Puh, schwierig. Viele meiner Figuren würden keine Fragen haben, sondern einfach, weil es gut und richtig ist, den Orc töten. Denn schließlich sind Orcs BÖSE.

Sie plündern, morden, brandschätzen, zerstören und dienen höheren bösen Mächten.

Wenn aber Oga in einem Dorf aufgewachsen und anerkannt wäre, dann hätte eine von mir gespielte und dort ebenfalls aufgewachsene Figur keine Probleme und würde für sie einstehen.

Letztlich ist es doch so, da wo man Orcs kennt, hasst und bekämpft, tötet man sie und kassiert die Ohren-Prämie.

Bearbeitet von Jürgen Buschmeier
  • Thanks 1
Geschrieben
vor 6 Stunden schrieb Berengar Drexel:

Oga als volle Orkin braucht ein paar Extraregeln in der Spielrunde: mögliche Abenteurertypen für Orks, die Infrarotsicht für Spielercharaktere, die Basiseigenschaften für Orks und deren Entwicklung über die Grade, eventuell Einschränkungen bei Fertigkeiten, Magie und Religion. Aber nichts, was man bei einem Essen mit dem Spielleiter und interessierten Mitspielern nicht vollständig  klären könnte.

Ich denke das fast es ganz gut zusammen.

Auch wenn eine Orcin für Midgardverhältnisse ein etwas exotisches Charakterkonzept ist, setzt euch out-game zusammen und sprecht es durch. Passt es zu eurem Spielstill und eurem Midgard, überlegt euch wie ihr es umsetzt. Dann können sich alle im Voraus überlegen, warum sie Oga in die Gruppe aufnehmen. 

 

Wenn dadurch die Zusammenführung etwas 'auf Schienen' verläuft macht das mMn nichts. Solange alle an Bord sind, spart ihr euch langatmiges und nerviges Herumgefuchtel mit den Waffen, weil spontan jemand meint "Aber mein Charakter würde die Orkin niemals akzeptieren".

Geschrieben

Alsoo, ich sehe das ganze viel kritischer:

Wir spielen in einem Mittelalter-Setting in dem Gleichberechtigung, Chancengleichheit entgegen unserer heutigen Gesellschaft für kaum umsetzbar erscheint. Speziell, wenn dann solche Rassen wie Orks etc. hinzukommen, die schonmal so grundverschieden erscheinen, dass ein Ork noch nichtmal in die Nähe irgendeiner Stadtmauer kommt. 

2. Problem: wie will dieser (Halb-)Ork lernen? Lehrmeister wird er kaum finden. Schon gar nicht in Städten. Heisst auch, dass (ich als SL) für den Ork keine Belohnungen ausschütten würde. Ergo müssten die Spieler ihre Belohnung mit dem Ork/in teilen. 

Ich halte denke trotzdem, dass ein Ork-Charakter in einer entsprechenden Runde gespielt werden kann. Jedoch braucht es dafür viel Vorbereitung. Und wenn du den Ork in Städte bringen willst, unter welchem Vorwand? Also ohne dass die restliche Gruppe den Weg alles orkischen geht?

Vor allem - wie trifft die Gruppe auf den Ork? Wie kommen die zusammen? usw.

Geschrieben

Ich habe bereits mehrfach verschiedene Spezies gespielt oder auch als Spielleiter zugelassen. Im Grunde ist es ganz einfach.

1. Orientiert euch am Regelwerk und Maßstäben anderer Spezies

2. Sprecht das Thema IN EURER Gruppe an. Es sollte einen gewissen Gruppenkonsens geben und dabei sollten alle beteiligt werden.

3. Habt gemeinsam Spass an eurer Welt. Midgard liefert einen gewissen Kontext aus dem man hier und da auch ausbrechen kann. Wichtig ist jedoch das andere in der Gruppe das ebenfalls verstehen ansonsten kann es zu Spielerkonflikten kommen und nicht zu Charakterkonflikten. 

  • Like 5
Geschrieben

Vielen Dank, für die vielen tollen Antworten, ich denke damit lässt sich arbeiten. Ja, die Idee einer Halborkin würde vieles erleichtern und ohne Grundkonsens mit SL und Spielern ist es kaum möglich. Muss noch überlegen, was ich jetzt daraus mache.

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Geschrieben (bearbeitet)

Bei all der Inklusion die sicher schön und erstrebenswert ist in unserer Welt, sollte man nicht darüber hinwegsehen das es auch die andere Seite der Medalie gibt.

Imho werden alle Menschen im Orkgrenzgebiet "Geschichten kennnen" oder Freunde und Verwandet haben die "dem Ork" zum Opfer gefallen sind. Da ist es schwer Inklusion zu betreiben, - das betrifft im übrigen auch Menschen mit Kinderwunsch.

Also ja, möglich. Aber ich würde, wenn ich SL bin dem Spieler stark abraten so eine Figur zu spielen. Erst recht wenn die Kampange in Ländern spielen soll in denen Orks bekannt sind.

 

Ich erinner mich an das Treffen mit einem Ukrainer und einem Russlanddeutschen vor ein paar Wochen, da konnt ich schon sehen das ersterer mit der Beherschung kämpfe ... und das sind beides ... Menschen.

Bearbeitet von Irwisch
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Geschrieben (bearbeitet)
Am 19.11.2022 um 05:52 schrieb Nicknutria:

Akzeptiert ihr sie?

Natürlich. Es findet sich ein Weg. Es wäre schön. wenn man einen Grund finden würde als nur "Ok, Orks hatten wir noch nie. Cool!" Aber das betrifft ja alle Gruppenmitglieder. Es ist immer schöner wenn man einen Grund findet warum Abenteurer zusammen auf Abenteuer gehen. Ob das Elfen. Menschen, Zwerge, Halblinge oder wie hier: Orks sind. ist doch eigentlich egal.

Es kommt vielmehr drauf an. wie der SL die Spielwelt reagieren lässt. Misstrauisch? Offen feindlich? Ok, in ein Gebiet zu ziehen, wo es offene Auseinandersetzungen mit Orks gibt, könnte schwierig sein. Aber das betrifft auch nicht nur Orks.

Bearbeitet von Abd al Rahman
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Geschrieben
vor 8 Stunden schrieb Abd al Rahman:

Natürlich. Es findet sich ein Weg. Es wäre schön. wenn man einen Grund finden würde als nur "Ok, Orks hatten wir noch nie. Cool!" Aber das betrifft ja alle Gruppenmitglieder. Es ist immer schöner wenn man einen Grund findet warum Abenteurer zusammen auf Abenteuer gehen. Ob das Elfen. Menschen, Zwerge, Halblinge oder wie hier: Orks sind. ist doch eigentlich egal.

Es kommt vielmehr drauf an. wie der SL die Spielwelt reagieren lässt. Misstrauisch? Offen feindlich? Ok, in ein Gebiet zu ziehen, wo es offene Auseinandersetzungen mit Orks gibt, könnte schwierig sein. Aber das betrifft auch nicht nur Orks.

Wenn ich einen zivilisierten Ork in einer Menschengruppe hätte, der auch menschlich sozialisiert ist, dann würde er sich ja auch "vernünftig" kleiden und reden.

Dann fiele die Spielweltreaktion auch erstmal bloß irritiert aus.

Denkt man an die Harpuniere bei Moby Dick: Quiquek ging tätowiert aber mit Hose, Jacke und Zylinder von Bord. Die Leute haben geguckt und waren sicherlich auch vorsichtig. Aber keiner ging in Selbstverteidigung über und hat ""Vorsicht, Kanibale!" geschrien.

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Geschrieben (bearbeitet)

Hallo!

Wer darauf verweist, dass die Bewohner der Spielwelt in bestimmten Ecken Midgards auf Orcs besonders aggressiv und ablehnend reagieren, sollte hinsichtlich der Plausibilität auch bedenken, dass ein Nordalbai aus den entlegenen Winkeln des Hochlands oder ein Twyneddin aus den Bergen - also durchaus typischen Abenteuerregionen - einen Orc nicht unbedingt von einem bulugischen Stammeskrieger oder einem tegarischen Wolfsschamanen unterscheiden kann oder will. Wer hier öfter einmal ein Auge zudrückt, sollte bei Orcs nicht unbedingt kleinlicher reagieren.

Unter Umständen gehört es eben zur narrativen Kausalität, dass Spielweltbewohner, die von echten Menschen über Datenblätter und Würfel an einem Spieltisch geführt werden, eine Behandlung bekommen, die ein gemeinsames Spielerlebnis zulässt, das alle Beteiligten zufriedenstellt.

Mit freundlichen Grüßen, Fimolas!

Bearbeitet von Fimolas
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Geschrieben (bearbeitet)

Ich wurde Orks und Halborks bei mir zu lassen. Vorallem mit der Hintergrund Geschichte. Ich wurde als SL, wahrscheinlich beim Start ein etwas höhere Wert für Verkleiden/Verstellen schenken. Passt halt zur Hintergrund Geschichte das er/sie sich gut im Hintergrund verstecken kann. Jedes mal die Verkleiden auffliegt bietet das eine Chance für gutes Rollenspiel. Als nicht akzeptierten SC durchzusetzen auch. 

 

Wenn man inspiration braucht ein Charakter bei Critical role in Campaign 2 hat ein Kobold gespielt. 

 

Kurzgefasst, ein Ork Spieler*in bietet Konflikte und als SL liebe ich den Konflikt. Es ist einfach ein weiteres Hinderniss was sie überstehen müssen. 

Bearbeitet von Mugga
Geschrieben (bearbeitet)
Am 19.11.2022 um 14:37 schrieb Fenix83:

Alsoo, ich sehe das ganze viel kritischer:

Wir spielen in einem Mittelalter-Setting in dem Gleichberechtigung, Chancengleichheit entgegen unserer heutigen Gesellschaft für kaum umsetzbar erscheint. Speziell, wenn dann solche Rassen wie Orks etc. hinzukommen, die schonmal so grundverschieden erscheinen, dass ein Ork noch nichtmal in die Nähe irgendeiner Stadtmauer kommt. 

 

 

Ganz genau. Wir spielen in einem unaufgeklärten, rassistischen und zutiefst misstrauischen MIttelalter-Setting.

Das ist aber genau das, was @Fimolas schon meinte.

Spielt man dieses Setting konsequent, dann ergeben sich für ganz viele Spielfiguren und Nichtmenschen jetzt schon ganz erhebliche Probleme. Denn eigentlich ist es so, dass - konsequent ausgespielt - das Misstrauen schon dann anfängt, wenn es den örtlichen Genpool nicht mehr betrifft. Und das ist vier Dörfer weiter. Von anderen Ländern oder "Rassen" ganz zu schweigen.

In einem konsequent gespielten Setting müssten sich schon Elfen, Zwergen, Halblinge und Gnome und 95 Prozent der Begegnungen massivem Raissismus gegenübersehen. Insbesondere in allen ländlichen Bereichen. Ich finde da Sarpkowskis Darstellung in den Witcher Romanen sehr realistisch.

Magiewirker müssten  ständig auf der Hut sein nicht auf dem nächsten Scheiterhaufen zu landen.

Oder um einen Beitrag oben etwas abgewandelt darzustellen: Der Bulugi müsste im ländlichen Alba schon Glück haben, den Wehrzaun einer Siedlung zu erreichen, ohne zuvor mit Pfeilen gespickt zu werden. Und das ist nur ein Beispiel.

Von daher sollte man die Kirche mal im Dorf lassen, was die Unspielbarkeit von Orks angeht. Ja, das System sieht es so nicht vor. Aber mit gesellschaftlichen Reaktionen dagegen zu argumentieren, erachte ich doch dann als sehr schwach. Wer das tut, sollte mal ernsthaft reflektieren, wie er mit anderen Rassen und Herkünften oder Magiewirkung aktuell umgeht. Ob er denen genug Knüppel zwischen die Beine schmeißt. Wenn nicht, dann muss man auch keine Fackeln bei dem Wort "Ork" rausholen.

Und in Gegenden ohne Orkpopulation dürfte die Bevölkerung auf einen Ork nicht anderes reagieren als auf einen Zwerg, Gnom, Elfen oder Halbling.

Bearbeitet von Einskaldir
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