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Spielleiten, Regeln und Korrektive


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Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb Hornack Lingess:

Da wäre für mich die Frage zu klären: Was ist jetzt wichtiger: die "richtigen" Regeln zu verwenden oder den Spielfluss beibehalten und dann halt auch mal Regeln anders interpretieren als sie gemeint sind.

Zweite Frage, die ihr klären solltet:

Du möchtest viele Systeme ausprobieren. Wollen die anderen das auch?

Jedem Systemwechsel bedeutet wieder neue Regeln, die nur ein Teil von euch lesen möchte.

Dritte Frage: wieviel Zeit möchte jeder von euch außerhalb des Spielens für die Vorbereitung und Regelkunde verwenden?

Ich denke, diese Fragen könnten euch helfen.

Hallo Hornack Lingess,

erst einmal vielen lieben Dank für die Antwort 🙂

Um Frage 1 zu beantworten, müsste ich einen kleinen Abstecher in mein damaliges Fernstudium des belletristischen Schreibens machen. Schreiben ist Handwerk. Obwohl, nein, dass muss ich anders formulieren: Schreiben ist kein Handwerk, wenn man nur einfach Geschichten aufs Papier bannen will. Will man aber (gute) Geschichten gut schreiben, so dass sie unter Umständen sogar bei einem Verlag unterkommen, müssen diverse Regeln gelernt und umgesetzt werden. Sprich das Handwerk.
Und einer der wichtigsten Regeln lautet: Breche die Regeln des Schreibens in dem Moment, in dem sie schlecht für die Geschichte sind. Aber wisse, man darf sie erst dann brechen, wenn man das Handwerk/die Regeln beherrscht.
Und so sehe ich es auch mit Regelwerken: Es ist ohne Weiteres erlaubt, die Regeln des Spieles zu brechen, damit der Fluss des Abenteuers nicht ins Stocken gerät. Aber sofern eine Regel nicht zum Schaden der Geschichte wird, findet sie bei mir auch Anwendung.
(Okay, ich bin auch ein komischer Mensch, was das angeht)

Die zweite Frage kann ich hingegen ohne Umschweife beantworten: Ja, wollen die anderen auch. Zugegeben, wir hatten einmal jemanden in der Gruppe (der aber sehr anstrengend war, viele Sachen grundsätzlich als "falsch!" ansah, ständig diskutierte, lamentierte und immer wieder Recht behalten wollte (und davon abgesehen so gut wie immer 2 - 4 Stunden zu spät zu den Treffen kam und dann auch noch rummoserte, dass wir ohne ihn angefangen haben)), der wollte bei D&D erst einmal so an die 20 - 30 Abenteuer spielen, um die Welt kennenzulernen und dann - vielleicht - ein anderes System ausprobieren (für auch etwa 20 - 30 Abenteuer).
Aber weil er eben so anstrengend war, hat die restliche Gruppe ihn dann vor die Wahl gestellt: Entweder er schraubt sein Verhalten rapide zurück oder er braucht nicht mehr wiederkommen.
Er hat sich fürs Zweite entschieden.

Bei unserer derzeitigen Gruppe: 3 Männer und 2 Frauen ist es so, dass die Männer sagen: Ja, sehr gerne neue Systeme ausprobieren und die beiden Mädels sagen: Egal, Hauptsache spielen ... (eine von ihnen mag zwar kein Doctor Who, aber das P&P Dr. Who reizt sie schon auszuprobieren ... 😉 :-D) Ach ja, ab 2025 sind wir ein Mann mehr, aber auch dieser freut sich auf neue Systeme.

Zu Frage drei: Das ist jetzt ein bisschen knibblig zu beantworten.
Die beiden Frauen gar nicht. Was Spielleiten angeht, da sind die Damen Gentlewoman und lassen uns Männern sehr sehr gerne den Vortritt. Was nun uns Kerle angeht, da knallen Gegensätze aufeinander: Wie gesagt: der 20:80 Fanboy, versus der 200:100-Verfechter (meine Wenigkeit) und der dritte im Bunde eigentlich gar nicht, weil er ein modifiziertes MERS leitet und deren Regeln so umgestaltet hat, dass sie ihm in Fleisch und Blut übergegangen sind.
Nur hn und wieder bei den Questen schaut er gelegentlich mal nach.
Zu Nummer 4 kann ich leider noch gar nichts sagen, da wir ihn offiziell erst im Januar 2025 am Tisch haben und dann auch nur "auf Probe", um zu schauen, ob es zwischenmenschlich passt.
 

@Eleazar und @Blaues Feuer Bitte nicht streiten. Es war nicht meine Absicht, dass sich aufgrund meines Betrages zwei Forenmitglieder in die Haare kriegen.

 

  • Like 1
Geschrieben
Am 29.3.2023 um 12:29 schrieb Kamikazinka:

Ich wollte deshalb mal in die Runde fragen, welche Möglichkeiten euch noch einfallen würden, hier sicherer zu werden. Ich schaue zwar nach den Spielabenden auch immer nochmal in den Kodex rein und schaue mir die Sachen an, suche aber noch nach etwas, das mir die praktische Anwendung besser vor Augen führt.

Der beste Weg, sicherer zu werden, ist tatsächlich einfach möglichst viel zu leiten.

Ansonsten: es gibt nicht die eine richtige Art, SL zu sein. Es hängt oft auch an der Gruppe, was denen wichtig ist. Ich kenne SLs, die können kaum Regeln, und gehören dennoch zu den besten SLs, die ich kenne. 

Wenn deine Gruppe sich nicht selbst für Regeln interessiert, dann scheinen sie auch nicht besonderen Wert drauf zu legen, dass du alles korrekt drauf hast. Dann gelten die Regeln, die du nutzt.

Im Zweifel: such eine passend scheinende Fertigkeit und lass sie drauf würfeln. Entscheide Spezialfälle nach Bauchgefühl. Es wird stimmen.

Lass dir kurz Feedback nach einer Runde geben. Was fanden sie gut, was könnte besser sein, was brauchen sie nicht. Einfach fragen und zuhören, nicht rechtfertigen. Wenn dir was plausibel scheint, kannst beim nächsten mal ausprobieren. Wenn es gefällt, machst das weiter, wenn nicht, war's wohl für diese Gruppe nichts. 

Ausprobieren ist generell gerade am Anfang das beste. Woher sollst du sonst wissen, ob es dir taugt. Und auch das ist im Ende entscheidend: es muss dir Spaß machen. Keine SL muss sich für ihre Spieler verbiegen. 

 

 

  • Like 2
Geschrieben

Und fürs aktuelle:

@Siskian_Herbstblatt, wenn dir Regeln am Tisch wichtig sind, deiner SL aber nicht, schlage ihr doch vor, dass du das Regellexikon der Gruppe bist, dieser Teil also an dich ausgelagert wird. Die SL entscheidet dann, wann etwas regeltechnisch relevant ist, und du empfielst nach Regelkorpus das angemessene Vorgehen.

Ich handhabe das in einigen Gruppen auch so, funktioniert super.

Und ja, ich bin, mittlerweile, eher Pareto-Typ. War früher eher der, wie du es nennst 200% Typ, hab aber für mich gemerkt, dass es für mich nicht mehr passt. Perfektionieren werden nie fertig, es geht immer besser, so meine Erfahrung. Ich bin grundsätzlich eher Perfektionist und leben genau deswegen mit Pareto  glücklicher, nachdem ich es ein paar mal einmal erfolgreich erleben konnte. Dinge werden plötzlich fertig. Man fängt mit dem Rollenspiel an, statt sich monatelang drauf vorzubereiten, um keine Lücke zu haben. Chefs beschweren sich weniger, warum man nicht fertig wird, Kunden freuen sich, weil sie was bekommen, was ihnen hilft, statt drauf warten zu müssen... man verbessert Dinge, wenn man sieht, dass es sich lohnt, man lebt mit Dingen, wenn der Zusatzaufwand eigentlich besser anderswo investiert ist. Es gibt immer was zu verbessern oder neu zu lernen. Ich brauch da Fokus aufs wesentliche

Keiner der Ansätze ist richtiger als der andere. Menschen sind da unterschiedlich. Egal wie man das typisiert bzw. welches Nametag man draufklebt. 

  • Like 1
Geschrieben

@Siskian_Herbstblatt

Meine Fragen war nicht nur an dich gestellt, sondern die solltet ihr als Gruppe besprechen. Das Ergebnis dieser Diskussion sollte euch helfen, euch irgendwo hier einzusortieren:

Wenn ihr eher regelleicht spielen wollt, musst du nicht mehr jedes Fitzelchen an Regeln beherrschen. Und ein passenden System dazu aussuchen.

Wenn deine (Mit)Spieler und SPL keine Zeit außerhalb des Spielsessions für das Spiel aufbringen wollen, müsst ihr entweder Systeme suchen, die ohne viele Regeln auskommen. Oder einer von euch (der SPL) muss sich die wichtigsten Regeln so draufschaffen, dass er sie den anderen erklären kann, sobald sie sie brauchen.

Wenn ihr regelschwer spielen wollt, müssen die anderen zumindest die Regeln beherrschen, die sie im Spiel brauchen, also im Zweifel mindestens mal die grundlegenden Würfelmechanismen, ihre Fertigkeiten, Zauber und Artefakte beherrschen.

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