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Visionen als Abenteuerhilfen


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Salut!

 

Manch ein Spielleiter gerät ins Schwitzen, wenn der Schamane eine Vision haben möchte. Andere Spielleiter schütteln mal eben ein, zwei oder drei Sätze aus dem Ärmel und wieder andere machen sich vor jedem Abenteuer Gedanken deswegen.

 

Mich würde mal interessieren,

- welche Visionen eure Schamanen und anderen Charakter bisher hatten und

- welche Visionsrituale eure Schamanen verwenden.

 

Und damit ihr versteht, was ich meine, fange ich gleich mal an mit einer Beschreibung aus meinem letzten Abenteuer:

 

Zitat[/b] ]Die Vision im Wasser, gebräuchlich bei den Schamanen aus Zavitaya (Medjis)

 

Impis Vision läuft nach dem normalen Ritual der meisten hiesigen Schamanen ab: sie verwendet das Wasserorakel. Hierbei versetzt sich die Schamanin durch den Genuss von Rauchkräutern in eine Trance.

 

Impi nimmt verschiedene Tangblätter, die sie zerreibt. Dann verläßt sie die Hütte und geht zu einem Floß. Sie setzt sich an den Rand des Flosses und blickt ins Wasser. Durch die ausgestreuten Tangblätter schwimmen kleine Krebse, ein Kanten Algenbrot und verschiedene kleine Fische. Mit starrem Blick sitzt sie eine Stunde über dem Wasser verfolgt, was dort passiert.

 

Für euch sieht alles normal aus, doch als sie ihren Blick vom Wasser löst, verschwindet auch der trübe Ausdruck aus Impis Augen und sie berichtet, was sie im Orakel des Wassers erblickt hat.

 

Zitat[/b] ]Impis Vision

 

Ich schwamm auf den Wellen des Meeres, als mir ein Diener Bielomaks begegnete. Er war sehr zornig und tötete alle Fische, die seinen Weg kreuzten. Ich zog meine Füße ein und ließ mich treiben, um seinen zerstörerischen Taten zu entgehen. Wieder und wieder stellte er den Fischen dieselbe Frage: Wer ist derjenige, der meine Diener missbrauchte und meiner Kontrolle entriss? Die Fische waren ratlos. Dies machte den Bielikki (=Hai) nur noch ungehaltener und er zerrissen ein nach dem anderen unwissenden Fisch. Nur den Feuerfisch ließ er am Leben. Denn dieser hatte gesehen, wie sich ein geflügeltes Wesen mit einem länglichen Kopf ins Wasser stürzte, um sich in einen großen Hai zu verwandeln. Dieses Wesen fing sofort danach an, Haie um sich zu sammeln, um sie gegen den Rand des Meeres zu führen. Der Bielikki war so dankbar, dass er vergaß, den Feuerfisch zu fressen und sofort in die Tiefen des Meeres abtauchte. Ich verzehrte den Feuerfisch, um mir sein Wissen anzueignen und schon sah ich den Geist, der sich aus dem Himmel einer anderen Welt in das Wasser der unseren gestürzt hatte. Ich folgte ihm in die Welt, an der die Geister miteinander ringen.

 

Mein Weg führte mich durch angenehmes Wasser, immer in der Nähe des herrlichen Waldes. Mich begleitete ein einzelner Otter, der mir direkt von Yjei-Doma geschickt wurde. Am Himmel zeichneten sich die Spitzen dreier Hügel ab. Von ihnen ging eine fürchterliche Kälte aus und das Land begann zu gefrieren. Gemeinsam quälten wir uns über eisüberzogene Hügel und zwischen erfrorenen Bäumen hindurch. Die Qual der Bäume jagte mir eiskalte Schauer über den Rücken, ihr Stöhnen war unerträglich. Wir stiegen hinab durch finstere Gänge, dem Grauen entgegen. Am Ziel unserer Reise schlug ein dunkles, schwarzes Herz. Da ließ ich alle Hoffnung fahren.

 

Jetzt bin ich mal gespannt, was ihr so zu bieten habt.

 

Hornack

Geschrieben

Für das Valianische Reich paßt meiner Meinung nach sehr schön folgende Orakelform:

Der Seher beobachtet nach seiner Konzentrationsphase (= Zauberdauer) den Flug der Vögel und deutet diesen anschließend.

 

Der einfache Bauer hat immerhin gelernt, dass die Höhe fliegender Vögel eine recht zuverlässige Wettervorhersage ermöglicht  wink.gif

 

Ach ja: die albischen Schweineorakel (s. Albaforum) sind nur teilweise als Scherz gemeint  wink.gif

 

Hornack

Geschrieben

Visionsrituale wurden in meinen Runden selten stark ausgearbeitet. Einzig mein alter Münsteraner Kollege Frank hatte großen Spaß daran, seine Würfelsammlung, will sagen seine Knochen zu werfen und dann zu interpretieren. Ansonsten nahm er <span style='color:red'>(Edit meint, natürlich nicht Frank selbst, sondern sein Schamane)</span> jede Menge Drogen ein (Rawindra war das Paradies für ihn! ) und zog sich mit seiner Trommel an einen weit entfernten oder schallgedämpften Ort zurück. Einmal veranstaltete er irgendein Rauchritual, ich glaube, er verrußte einen Spiegel mit dem Rauch eines stark qualmenden Feuers und interpretierte die Striemen auf der Glasfläche; meine Erinnerung ist hier allerdings höchst unsicher.

 

Visionen musste ich mir als SL schon so häufig ausdenken, dass ich einzelne Fälle kaum mehr beschreiben kann. Das Standard-Verfahren ist aber einfach erklärt: Ich suchte mir Passgen im künftigen Abenteuerverlauf heraus, die meiner Meinung nach einer Vorhersage bedurften. Es konnte sein, dass bestimmte Informationen einfach notwendig waren (eine Art Richtungsvorgabe), es konnte auch sein, das bestimmte Höhepunkte sich einfach für eine mystische Vorhersage anboten. Den mögliche Handlungsverlauf habe ich dann in die einheimische Tierwelt des Herkunftslandes des Schamanen übertragen. Mein Bruder erhielt daher häufig Vorhersagen aus dem Ikenga-Dschungel, in der verschiedene Tiere aufeinander trafen und eine künftige Abenteuersituation in übertragender Weise darstellten. Ich erinnere mich, dass die Spieler etwas finden mussten, von dem sie nicht wussten, dass es vergraben worden war. In der Vision jagte eine Python eine Wühlmaus bis in die Tiefen ihres unterirdischen Verstecks, um so anzudeuten, dass die Spieler unter der Erde suchen müssen.

 

Mit einiger Übung ist es recht einfach, für bestimmte Vorgänge Entsprechungen in der Tierwelt zu finden. Auch für bestimmte Personen lassen sich meist Tiere finden, die deren Charaktereigenschaften oder äußere Merkmale gut abbilden.

 

Grüße,

 

Hendrik

 

 

 

 

Geschrieben

Hi Hendrik.

 

Beim ersten lesen dachte ich schon, Frank hätte real so viele Drogen genommen, das er klasse Visionen bei MIDGARD nachspielen konnte Hendrik  biggrin.gif  wink.gif  biggrin.gif

(Hätte mich bei Dir aber gewundert)

 

Dein "Standard-Verfahren" gefällt mir.

 

Alleine schon das Beispiel mit der Wühlmaus und der Python finde ich klasse.

 

Es grüßt

Nanoc der Wanderer

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

In meinem letzten Abenteuer als SL erfreute mich der neu in die Gruppe gekommene Schamane mit einer Vision (an diesem Tag hast du gefehlt, Hornack).

 

Ich stellte erstmal kurzerhand fest, das eine Raucher-Pause notwendig war und schickte die Leute raus. Ich grub in meiner Phantasie und vermischte (spiel-)reele Fakten mit möglichen Folgen und bastelte eine Vision. Heraus kam eine Mischung aus schwer deutbaren Bildern mit versteckten Warnungen und Hinweisen.

 

Wie sich schließlich herausstellte, war es wohl ganz gut gelungen, da die Vision im ersten Augenblick für die Spieler total verworren und unklar war. Erst im Laufe des Spiels konnten sie einzelne Passagen zuordnen, teilweise sogar erst, als die Situation herum war.

 

Als zusätzliche Schwierigkeit kam noch hinzu, dass ich nur dem Schamanen-Spieler die Vision erklärte, er musste sie dann an seine Mitstreiter weitergeben.

 

 

Beispiel:

 

Fakt: Das geheime Versteck der Gegenspieler war nur über einen See zu erreichen. Die "Eingangspforte" (eine Schlucht im Berg) war bewacht. Das wussten sie alles noch nicht.

 

Vision: Du siehst dich am Bug eines Ruderbootes und schaust über den dunklen, nebligen See. Vor dir türmt sich ein Berg auf. Du siehst eine Schlucht. Plötzlich hörst du ein sirren und greifst dir unter Schmerzen an die Brust. Du kippst über den Rand und fällst ins Wasser. Ein Todeskampf beginnt.

 

 

Gruß

Rana

  • Like 1
Geschrieben

Beispiele, ich will mehr Beispiele.

 

Ich hatte nämlich gedacht, dass man die Visionen, die hier gepostet werden, auch als Anregung für neue Abenteuer nehmen könnte. Deswegen könnt ihr ruhig auch Visionen posten, ohne zu wissen, was sich dahinter verbirgt.

 

Hornack

Geschrieben

Wie du willst, Hornack. Aber behaupte hinterher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt! wink.gif

 

Hier ein Ergebnis meiner Phantasie:

 

----------------------------------------------------

 

Benötigt: Ein Schamane in der Gruppe. Woher egal, Totem egal.

 

Einleitung:

Die Gruppe ist zusammen unterwegs, wohin und weshalb ist zweitrangig. Plötzlich bricht der Schamane zusammen. Er sackt in die Knie als hätte ihn ein harter Schlag in der Magengegend getroffen. Weitere imaginäre Schläge folgen. Ins Gesicht, an den Körper. Er spuckt Blut, versucht sich zu wehren, aber alle Abwehr ist vergebens. Schließlich bricht er zusammen, Schaum und Blut quillt aus dem Mund. Sein Körper zuckt in allen Muskeln. Die Kameraden versuchen ihn zu halten und ruhig zu stellen, doch der Körper setzt Kräfte frei, die nicht zu Bändigen sind. Nach einigen Minuten ist das Schauspiel vorbei und der Schamane liegt bewußtlos am Boden. 12 Stunden später wacht er völlig Entkräftet auf.

 

Vision:

Aufmerksam stehst du inmitten deines Heimatdorfes und beobachtest das Treiben deiner Stammesgenossen. Dein Lehrmeister und Dorfschamane ist damit beschäftigt, Kräuter zu  zerkleinern und in dafür vorgesehene Behältnisse zu füllen. Alles ist friedlich und ruhig, du wunderst dich auch nicht, dass alle Stammesgenossen das Gesicht deines Totemtieres statt ihres eigenen haben.

 

Plötzlich tritt ein Sturm auf. Regen peitscht auf den trockenen Boden und macht in schlüpfrig. Mit den Tropfen fallen skelletierte Körper zu Boden. Es sind die Überreste grausam verstümmelter und ermordeter Totemtiere. Sofort greifen sie deine Stammesgenossen an. Du versuchst zu helfen, doch du kannst dich nicht bewegen! Deine Füße kleben am Boden fest und du kannst nicht weg! Du schreist, du strengst dich an, setzt alle Kräfte frei, doch nichts was du tust hilft dir, dich aus deiner Lage zu befreien. Du fühlst dich hilflos, wütend, verzweifelt und traurig zugleich.

 

Auf einmal rennt ein besonders großes Exemplar dieser Ungetüme auf dich zu. Du wartest ab. Du willst es bekämpfen. Doch es springt durch dich hindurch. Als wärst du gar nicht da! Du kannst nicht helfen!

 

Kaum an dir vorbei greift es deinen Lehrmeister an und richtet ihn auf grausame Weise hin. Entsetzt über das Gemetzel und mit der Gewissheit, nichts getan zu haben, schaust du auf den verstümmelten Leib deines Lehrers und beginnst zu weinen. Als deine verwässerten Augen wieder einen klareren Blick zulassen, siehst du dein Totemtier. Es dreht dir den Rücken zu. Du bist nackt.

 

----------------------------------------------------

 

Wenn jemand nähere Informationen möchte, sprich: was sagt diese Vision, PM an mich.

 

Gruß

Rana

Geschrieben
Zitat[/b] (Hornack Lingess @ 24 Okt. 2003,10:00)]Beispiele, ich will mehr Beispiele.

 

Ich hatte nämlich gedacht, dass man die Visionen, die hier gepostet werden, auch als Anregung für neue Abenteuer nehmen könnte. Deswegen könnt ihr ruhig auch Visionen posten, ohne zu wissen, was sich dahinter verbirgt.

 

Hornack

unser spl hat mal ein sebstgeschriebenes kurzes abenteuer über eine vision aufgebaut.

 

und die war noch wesentlich besser und subtiler als die von Rana erwähnte...

 

der idiot ! ( also unser Spl. wink.gif )  wieso hat der seine sachen nicht vernünftig exportiert !!!  cry.gif

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