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Sind wir denn alle Schauspieler?


FrankBlack78

Schauspielern im Rollenspiel?  

130 Benutzer abgestimmt

  1. 1. Schauspielern im Rollenspiel?

    • Ja, auf jeden Fall ausspielen
      41
    • Nein, die Fähigkeiten der Meisten reichen hierzu nicht aus
      6
    • Das handhabe ich je nach Spielerrunde anders
      15
    • Es kommt auf die Situation/Fertigkeit an
      69


Empfohlene Beiträge

Was mich ein wenig in der Diskussion stört, ist das einige die Qualität des Rollenspiels an der Art der Rede festmachen.

 

Ich mache die Qualität eines Buches ja auch nicht davon abhängig ob es in der ersten oder dritten Person geschrieben ist.

 

Es gibt sicherlich Spieler die Ihren Charakter sehr gut in der Ich Perspektive sprechen und spielen.

 

Und es gibt sicherlich auch Rollen die sich besonders dazu eignen.

 

Der brummelige Zwerg, der wortgewaltige Glücksritter, der stolze Samurai ( mit minimalistischem Aufwand z.B. nur mit einem Stirnrunzeln und den leisen Worten "Soll das eine Herausforderung sein?")

 

Aber genauso gibt es Rollen die man besser in der dritten Person darstellt. Generell läuft es bei mir persönlich sowohl als Spielleiter als auch als Spieler meist in der dritten Person ab weil ich das Spielgeschehen eher aus der Beobachterperspektive sehe.

 

Ein Romanschreiber muss ja auch nicht seine Charaktere alle perfekt imitieren können, er muss sich aber sehr wohl in ihre Lage versetzen können um Ihre Handlung logisch voranzutreiben.

 

Und ich denke man kann auch in der dritten Person durchaus eine spannungsgeladene dichte Atmosphäre erschaffen.

 

Für mich sind da andere Dinge als Kriterium für gutes Rollenspiel viel wichtiger:

 

Ist der Spieler in der Steuerung des Chars konsequent?

(Negativbeispiel: Der selbstlose Bettelmönch der nur so lange sebstlos ist solange es nix zu gewinnen gibt und plötzlich der Diskutiergott wird wenn es an die Verteilung der Beute geht)

Ist der Spieler auch in der Lage abzuschalten während Spielpausen und wieder wenigstens für 5 Minuten als Mensch in der realen Welt zu agieren?

Hat ein Spieler z.B. Anführerqualitäten und schafft es seine Gruppe voranzutreiben und zusammenzuschweissen? (Eine Gruppe braucht nicht zwangsläufig so einen Spieler aber ein Spieler der so etwas schafft und die Mehrheit erkennt ihn an, dem bescheinige ich gutes Rollenspielverhalten)

Ist der Spieler in der Lage die oberste Rollenspielregel anzuerkennen oder muss er während des Abenteuers anfangen alles regeltechnisch zu hinterfragen etc. etc.

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...

Was ich allerdings nicht mag, ist das ewige Ausspielen unwichtiger Details. Ich hab mal von einer Gruppe gehört, die sich rühmte, einen ganzen Abend im Gasthaus vollkommen frei gespielt zu haben. Da bekomm ich das kalte Grausen! :disturbed:...

 

Hmm, also ich habe auch als Spielleiter meinen Abenteurern gerne mal einen Abend "Freies Spiel" z.B. in einer Stadt gegeben, z.B. nachdem ein Abenteuer beendet war und das gefundene Gold in tolle Klamotten, Waffen, Traenke, Wein, Frauen, usw. umgesetzt werden musste ;)

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Was ich allerdings nicht mag, ist das ewige Ausspielen unwichtiger Details. Ich hab mal von einer Gruppe gehört, die sich rühmte, einen ganzen Abend im Gasthaus vollkommen frei gespielt zu haben. Da bekomm ich das kalte Grausen! :disturbed:

Warum? Wir hatten in inzwischen 7 Jahren regelmäßigen Spielens genau einmal einen solchen Abend, und der hat viel Spaß gemacht. Es war halt mal was anderes, ein Abend ohne Erfolgsdruck und ohne die Vorgabe, die Abenteuerhandlung voran treiben zu müssen.

 

Es versteht sich von selbst, dass wir sowas auch nicht jeden zweiten Abend haben müssen. Wenn sich aber eine passende Gelegenheit ergibt und alle Spaß daran haben, spricht doch nichts dagegen.

 

Viele Grüße

Harry

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Erstmal das selbstverständlich vorne weg: jeder soll so spielen, wie es ihm Spass macht, ich behaupte nicht, nur so, wie wir rollenspielen, ist es das wahre Rollenspiel. Ich beschreibe nur, was mir Spass bzw. kein Spass macht und versuche auch zu erklären, warum. ;)

 

Der brummelige Zwerg, der wortgewaltige Glücksritter, der stolze Samurai ( mit minimalistischem Aufwand z.B. nur mit einem Stirnrunzeln und den leisen Worten "Soll das eine Herausforderung sein?")

Stimme ich zu, Rollenspiel muss ja nicht unbedingt theatralisch sein, kann ja auch subtil gespielt werden

 

Aber genauso gibt es Rollen die man besser in der dritten Person darstellt.

Was wäre denn für Dich eine Rolle, die man besser in der dritten Person darstellt?

Ein Romanschreiber muss ja auch nicht seine Charaktere alle perfekt imitieren können, er muss sich aber sehr wohl in ihre Lage versetzen können um Ihre Handlung logisch voranzutreiben.

Aber ich sehe und höre den Romanschreiber auch nicht. Aber bei einer Lesung erwarte ich vom Vortragenden natürlich einfühlsam gesprochene Dialoge!

Für mich sind da andere Dinge als Kriterium für gutes Rollenspiel viel wichtiger:

Ist der Spieler in der Steuerung des Chars konsequent?

Ist selbstverständlich mindestens ebenso wichtig, bewegt sich aber nur auf der Ebene: wird die Figur richtig simuliert? Ist mir für sich alleine zu rational und zu wenig Spiel.

Ist der Spieler auch in der Lage abzuschalten während Spielpausen und wieder wenigstens für 5 Minuten als Mensch in der realen Welt zu agieren?

Guter Punkt. Wenn wir richtig "drin" sind, gelingt es uns auch in Pausen kaum mal "abzuschalten". Zeigt einerseits, dass es ein gute Sitzung ist, hinterlässt manchmal aber ein schales Gefühl, wenn man Freunde lange nicht gesehen hat, sich aber während einer Sitzung nie mit dem Freund, sondern immer nur mit seinem SC unterhalten hat.

Hat ein Spieler z.B. Anführerqualitäten und schafft es seine Gruppe voranzutreiben und zusammenzuschweissen? (Eine Gruppe braucht nicht zwangsläufig so einen Spieler aber ein Spieler der so etwas schafft und die Mehrheit erkennt ihn an, dem bescheinige ich gutes Rollenspielverhalten)

Nicht notwendigerweise, wenn jemand einen unsicheren Anfänger spielt, oder einen muffeligen Druiden, wäre ein Spieler der seine real vorhandenes Charisma

nicht abschalten kann, ein "schlechter" Rollenspieler, was wiederum nicht heissen müsste, dass ich nicht mit ihm spielen würde, es macht eben nur noch mehr Spass, wenn man daran, wie er die Rolle spielt, ansehen kann, welche Figur der Spieler verkörpert, ohne dass ich einen Blick auf den SC-Bogen werfe.

@HarryB und Widukind

Was ich allerdings nicht mag, ist das ewige Ausspielen unwichtiger Details. Ich hab mal von einer Gruppe gehört, die sich rühmte, einen ganzen Abend im Gasthaus vollkommen frei gespielt zu haben. Da bekomm ich das kalte Grausen! :disturbed:

Warum? Wir hatten in inzwischen 7 Jahren regelmäßigen Spielens genau einmal einen solchen Abend, und der hat viel Spaß gemacht. Es war halt mal was anderes, ein Abend ohne Erfolgsdruck und ohne die Vorgabe, die Abenteuerhandlung voran treiben zu müssen.

Okay, einmal in sieben Jahren würds mir vielleicht auch Spass machen, aber sonst, nee. Das Rollenspiel besteht zunächst aus einer neuen Handlung, die mit Rollenspiel gewürzt wird. Rollenspiel ohne Handlung ("Where's the meat?") erschöpft sich m.E. schnell in schon 100 mal gesehenen Plattitüden und Klischees. Und Handlung ohne Rollenspiel ist eher wie ein Brett-, Rätsel- oder Computerspiel.

 

Sorry, zu lang geworden der Beitrag. Nur kurz noch wogegen ich mich wehre: im ersten Beitrag meine ich herausgehört zu haben, dass Rollenspiel von untalentierten Spielern irgendwie peinlich wäre, das nur Leute Rollen ausspielen sollen, die das auch können. Dabei bietet Rollenspiel die Möglichkeit (im Gegensatz zum Theater) gerade auch Leien, mal andere Rollen auszuleben und auszubrobieren.

 

Gruss Elrohir

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Was ich allerdings nicht mag, ist das ewige Ausspielen unwichtiger Details. Ich hab mal von einer Gruppe gehört, die sich rühmte, einen ganzen Abend im Gasthaus vollkommen frei gespielt zu haben. Da bekomm ich das kalte Grausen! :disturbed:

 

Mir macht das -hin und wieder- durchaus Spass, allerdings hängt das, glaube ich, sehr stark davon ab, wie häufig man spielt. Wenn man ein- oder mehrmals die Woche spielt, ist ein "unproduktiver" (man beachte die Anführungszeichen) Abend leichter zu "verschmerzen", als wenn man nur alle paar Monate einmal spielt.

 

bis dann,

Sulvahir

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Nur kurz noch wogegen ich mich wehre: im ersten Beitrag meine ich herausgehört zu haben, dass Rollenspiel von untalentierten Spielern irgendwie peinlich wäre, das nur Leute Rollen ausspielen sollen, die das auch können. Dabei bietet Rollenspiel die Möglichkeit (im Gegensatz zum Theater) gerade auch Leien, mal andere Rollen auszuleben und auszubrobieren.

 

Gruss Elrohir

Du musst dich nicht wehren. Hierzu kann jeder seine eigene Meinung haben. Es ist de facto so, dass ich der Auffassung bin, dass einige Spieler besser beschreiben als tatsächlich ausspielen können (würden). "Peinlich" war in diesem Zusammenhang mit Sicherheit ein zu negatives Wort. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Es soll jeder machen wie er möchte.

 

Grund für mein erstes Posting war, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass sehr viele Spieler auf die direkte Rede bestehen. Das finde ich falsch. Es gibt mit Sicherheit viele, die eine Rolle wirklich sehr gut darstellen können. Von diesen Leuten habe ich zwischenzeitlich einige kennen gelernt. Es gibt aber halt auch solche, die es eben nicht können. In solchen Fällen macht mir das Rollenspiel weniger Spaß, da ich mich nicht so sehr in die Situation hineinversetzen kann.

 

Gruß

Frank

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Grund für mein erstes Posting war, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass sehr viele Spieler auf die direkte Rede bestehen. Das finde ich falsch.

Okay, Geschmäcker sind verschieden, ich würde niemanden zur direkten Rede oder zum Ausspielen zwingen, wenn er nicht möchte.

Es gibt aber halt auch solche, die es eben nicht können. In solchen Fällen macht mir das Rollenspiel weniger Spaß, da ich mich nicht so sehr in die Situation hineinversetzen kann.

Umgekehrt wäre aber eine Rollenspielrunde für mich nix, wo niemand seine Rolle mit direkter Rede "ausspielt". da käme ich mir seltsam vor, wenn ich der einzige wäre, der hin und wieder in Theatralik verfällt.

 

Übrigens gibt es tatsächlich Situationen, in der es auch für mich einen Grund gäbe, die dritte Person vorziehe. Wenn meine Hexe z.B. jemanden anbaggert, den SC eines (männl.) Freundes gar, das ist manchmal ein wenig grenzwertig... :blush:

 

Gruss, Elrohir

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Übrigens gibt es tatsächlich Situationen, in der es auch für mich einen Grund gäbe, die dritte Person vorziehe. Wenn meine Hexe z.B. jemanden anbaggert, den SC eines (männl.) Freundes gar, das ist manchmal ein wenig grenzwertig... :blush:

Das ist ein ziemlich guter Hinweis, Elrohir. Ich mache es genau wie du und benutze die Dritte Person fast ausschließlich, wenn ich mich von meiner Rolle distanzieren will. Ich weiß nicht, ob man daraus den Rückschluss ziehen kann, dass das Spielerlebnis in der ersten Person für den Spieler intensiver ist, weil er "näher" an der Spielfigur ist. Ich empfinde es jedenfalls so.

 

Gruß

Norgel

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Hui Hui Hui,

 

bin da doch eher skeptisch. Mal ein leidenschaftlich ausgespielter Dialog oder Streit ist ja okay, aber das sollte es dann auch sein.

 

Hatte mal ein Gastspiel in einer Vampire Runde. Das wurde wirklich bizarr, als alle Anwesenden außer mir dann auf einmal anfingen sich wie Vampire benehmen zu wollen. Jeder kann sich jetzt ausmalen wie das gelaufen ist (Nein, sie haben mich nicht gebissen, aber das war es dann auch schon!!!).

 

Einer hatte dauernd den Kopf auf dem Tisch und stöhnte die ganze Zeit, er fühle sich elend und brauche Blut, während er sich einen Joint nach dem anderen reinpfiff (als Spieler im real-life wohlgemerkt), der andere führte sich die ganze Zeit wie ein Irrer auf.

 

Das brauche ich nicht wieder, wirklich nicht! Aber wem's gefällt, bitte.

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Ich habe auch mit 1 gevotet ! Sicher werden auch bei uns einige (wenige) Situationen nur beschrieben (Standard-Käufe, Reisen,...), aber den Großteil spielen wir im direkten Dialog aus. Für uns ist die Intime-Kommunikation ein ganz wesentlicher Bestandteil des Rollenspiels, ganz gleich, ob nun alle über dieselben schauspielerischen, linguistischen Fähigkeiten verfügen oder nicht.

Schließlich geht es darum, seine Rolle zu spielen und nicht zu erklären ! :-p

 

Natürlich kann man wohl nicht in authentisch mittelalterlicher Sprache sprechen, aber diesen Anspruch haben wir auch nicht. Die Dialoge in den "Der Herr der Ringe"-Filmen sind ja auch nicht "mittelalterlich", aber trotzdem sehr angenehm und Atmosphäre-fördernd. Ich frage mich, wie sich jemals Beziehungen zwischen den Charakteren entwickeln sollen, wenn man sich nicht fetzt, gemeinsam lacht oder konspiriert :rolleyes: . Der einzige Nachteil ist bei uns der, dass wir nicht immer die Story voranbringen... (Gerüchten zufolge hat unser Magier den Zauber "Schlaf" nicht lernen müssen, weil ich bereits mit der angeborenen Gabe des "In-den-Schlaf-redens" gesegnet ist :sleep: ). Aber mitunter sind die besten Abende wirklich die, wo die Charaktere einfach interagieren, weil es KEINE bessere Möglichkeit gibt, seine Charakterzüge zu entwickeln/herauszustellen.

 

Ich denke ja auch nicht, daß ich mit besonderen schauspielerischen oder sprachlichen Fähigkeiten gesegnet bin, aber es macht mir trotzdem unheimlichen Spaß, wirklich in die Rollen zu schlüpfen und an meiner Figur UND mir zu arbeiten. Bin jedesmal erstaunt, wieviel leichter es mir fällt z.B. Dialekte oder Mundarten aufzugreifen (für meinen derzeitigen DSA-Charakter=Norbarde habe ich mich mal etwas mit Jiddisch befasst). Ich denke auch, eine wesentliche Blockade liegt in der (im Rollenspiel eigentlich völlig unbegründeten) Angst, sich zu blamieren !

 

Aufgrund unserer bevorzugten SPielweise sind allerdings auch schon einige Spieler ausgestiegen (worden), denn diese beiden Extreme unter einen Hut, also in EINER RSP-Runde, zu bringen, ohne den Spielspass für eine der beiden Fraktionen zu mindern, ist IMO unmöglich ! Deswegen eine klare "1" !

 

Gruß,

Matze

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Es scheint sich ja die Meinung durchzusetzen, dass "gutes Schauspielern" für das Rollenspiel was feines ist.

 

Ich will an dieser Stelle noch mal nachfassen:

 

Beim Rollenspiel habe ich nur selten gute Schauspieler erlebt. Ein wirklicher Schauspieler kann wohl eine Vielzahl von verschiedensten Charakteren in den unterschiedlichsten Gemütslagen überzeugend darstellen. Die meisten Spieler können genau einen Typ Spielfigur spielen, der von ihrer eigenen Persönlichkeit abweicht. Diesen dann auch in einigen Gefühlslagen ganz überzeugend. Alle anderen Spielfiguren machen dann schnell den Eindruck, als wären sie eng mit der ersten Spielpersönlichkeit verwandt, allesamt verlorene Zwillinge oder so.

 

Das macht aber nichts, man muss ja keine obervorsichtigen Söldner oder rumpöbelnde Minnesänger von Adel spielen.

 

Das Talent, eine Sorte Spielfiguren recht amüsant und überzeugend rüberzubringen, hat jedoch jeder. In dieser einen Rolle zu bleiben, fällt nicht so gigantisch schwer und da es ja mehrere Spieler gibt, ist das Rollenschauspiel abwechslungsreich. Die Spieler können die Hauptlast der Schauspielerei tragen.

 

Das Problem ist der Spielleiter. Er darf nicht immer nur das spielen, was er am besten kann. Er muss variieren. Nichts ist ätzender, als das Gefühl: "Diesen angeranzten Wirt, der da den Tresen abwischt, hast du doch schon mal getroffen! Ach ja, dass war doch in der letzten Kneipe und in der vorletzten und im letzten Abenteuer doch auch!" Auch die Frage, warum auf einmal alle Nichtspielerfiguren im Hamburger Akzent sprechen, stellt sich bisweilen.

 

Da hilft mir folgendes: Vorsicht mit dauerhaft anwesenden NPCs. Diese bedürfen einer intensiven Pflege, sonst werden sie grau und farblos oder zum Klon und Klischee ihrer Kollegen. Kurze, prägnante Auftritte mit einem gewissen Wiedererkennungswert bringen mehr als allgegenwärtiges stummes in der Ecke rumstehen. Ist eine Dauerpräsenz vonnöten, dann spiele ich NPCs gerne wie mir bekannte Spielfiguren aus anderen Gruppen oder wie bestimmte Rollen aus Film und Fernsehen oder auch mal die bucklige Verwandtschaft vom letzten großen Fest bei Onkel Fred. Der Vorteil besteht darin, dass ich ein Bild von der Persönlichkeit im Kopf habe und eine Vorstellung davon, wie sie in welcher Situation reagiert.

 

Bei kurzen Gastspielen schreibe ich kurze Beschreibungen zu den Spielfiguren in meine Vorbereitung. Vieleicht drei Punkte zu Äüßerlichkeiten, drei zum Verhalten. Das ist ein minimaler Aufwand, hat aber einen doppelten Nutzen:

 

1.) Auch schauspielminimalistischste SL wird stutzig, wenn der dritte Wirt hintereinander dick, glatzköpfig und schmuddelig und dabei noch beflissen, feige und Geld gierig ist. Die Chance zur Abwechslung auf einen hageren Lockenkopf mit Holzbein zu stoßen, der gerne singt, Darts wirft und Milch mit Korn mischt, steigen gewaltig.

 

2.) Wenn dann ein paar Eigenschaften schriftlich festgehalten sind, steigt die Chance, dass der SL sie auch tatsächlich eine Zeit lang durchhält, bis immer mehr der Standardwirt wieder das Feld erobert.

 

Und wo ich dazu nicht gekommen bin oder improvisieren muss, da bastele ich mir meine NPCs aus Bruchstücken anderer NPCs zusammen.

 

Ich finde, dass ist eine kleine Mühe, die sich gewaltig lohnen kann. Und mehr ist Schauspielerei im Rollenspiel gar nicht.

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Da hilft mir folgendes: Vorsicht mit dauerhaft anwesenden NPCs. Diese bedürfen einer intensiven Pflege, sonst werden sie grau und farblos oder zum Klon und Klischee ihrer Kollegen. Kurze, prägnante Auftritte mit einem gewissen Wiedererkennungswert bringen mehr als allgegenwärtiges stummes in der Ecke rumstehen. Ist eine Dauerpräsenz vonnöten, dann spiele ich NPCs gerne wie mir bekannte Spielfiguren aus anderen Gruppen oder wie bestimmte Rollen aus Film und Fernsehen oder auch mal die bucklige Verwandtschaft vom letzten großen Fest bei Onkel Fred. Der Vorteil besteht darin, dass ich ein Bild von der Persönlichkeit im Kopf habe und eine Vorstellung davon, wie sie in welcher Situation reagiert.

 

Bei kurzen Gastspielen schreibe ich kurze Beschreibungen zu den Spielfiguren in meine Vorbereitung. Vieleicht drei Punkte zu Äüßerlichkeiten, drei zum Verhalten. Das ist ein minimaler Aufwand, hat aber einen doppelten Nutzen:

 

1.) Auch schauspielminimalistischste SL wird stutzig, wenn der dritte Wirt hintereinander dick, glatzköpfig und schmuddelig und dabei noch beflissen, feige und Geld gierig ist. Die Chance zur Abwechslung auf einen hageren Lockenkopf mit Holzbein zu stoßen, der gerne singt, Darts wirft und Milch mit Korn mischt, steigen gewaltig.

 

2.) Wenn dann ein paar Eigenschaften schriftlich festgehalten sind, steigt die Chance, dass der SL sie auch tatsächlich eine Zeit lang durchhält, bis immer mehr der Standardwirt wieder das Feld erobert.

 

Und wo ich dazu nicht gekommen bin oder improvisieren muss, da bastele ich mir meine NPCs aus Bruchstücken anderer NPCs zusammen.

 

Ich finde, dass ist eine kleine Mühe, die sich gewaltig lohnen kann. Und mehr ist Schauspielerei im Rollenspiel gar nicht.

 

Absolute Zustimmung! Werde ich versuchen mir anzugewöhnen.

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also ich finde es gerade gut, wenn die spieler mal was ausspielen müssen, gerade durch sowas entstehen viele lustige ereignisse über die man später immer wieder schmunzeln kann...

zum beispiel die beiden charaktere die nicht die gleiche sprache sprechen und sich versuchen pantomimisch zu unterhalten... das ist ein spass für alle beteiligten:lol:

aber man muss natürlich nicht alles ausspielen, nicht bei jedem einkauf redet man auch zwangsläufig mit dem verkäufer, und nicht jeder kann und will sich schnell mal ein gebet ausdenken (man kann schließlich auch im stillen beten)

 

aber im allgemeinen bin ich fürs ausspielen

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@Eleazar

Absolute Zustimmung! "Richtige Schauspieler" haben nicht nur eine Ausbildung, sondern proben ausführlich ihre Spiel. Die Dialoge sind von Autoren geschrieben, die wiederum viel Zeit hatten, um das Skript zu perfektionieren. Das ist natürlich was vollkommen anderes als unser "Echtzeit"-Schauspiel! Da muss man einen vollkommen anderen Maßstab anlegen. Wenn ein Spieler nur eine "Rolle" kann, ist das in Ordnung. Und auch die ist dann eher holzschnittartig, eher eine Karikatur und macht trotzdem oder gerade deswegen Spass.

Die Tips für NPCs werde ich mir merken. Man sollte am besten nach Filmen, Büchern, etc. eine kleine Notiz machen und sich so eine Bibliothek von "Schauspielkomponenten" zulegen.

Sowas sollte eigentlich auch von offiziellen Abenteuern berücksichtigt werden. Ich wäre dankbar dafür wenn bei einem NPC nicht nur sein Aussehen, sein Hintergrund und mögliches Verhalten beschrieben wird, sondern wenn der Spielleiter durch knappe Vorschläge zu Gestik, Mimik, Sprache und typischen Redewendungen unterstützt würde.

Sowas könnte man sich auch zu seinen SCs notieren, um die eigenen Charakter unterscheidbarar zu machen.

Aber es bleibt dabei: Rollenspiel hat die Komponenten Würfelspiel, Rätselspiel, Geschichten ausdenken und Schauspiel und jede beliebige Kombination dieser Komponenten hat ihre Daseinsbereichtigung. Niemand behauptet diese oder jene Kombination sein kein "echtes" Rollenspiel.

 

Gruesse, Elrohir

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@Eleazar

Sowas sollte eigentlich auch von offiziellen Abenteuern berücksichtigt werden. Ich wäre dankbar dafür wenn bei einem NPC nicht nur sein Aussehen, sein Hintergrund und mögliches Verhalten beschrieben wird, sondern wenn der Spielleiter durch knappe Vorschläge zu Gestik, Mimik, Sprache und typischen Redewendungen unterstützt würde.

Sowas könnte man sich auch zu seinen SCs notieren, um die eigenen Charakter unterscheidbarar zu machen.

 

Den ersten Punkt sehe ich anders: Der SL muss diese NPCs selber für sich passend machen und sie aktiv auf der Pfanne haben. Deswegen ist das eine Mühe, die er sich kaum abnehmen lassen kann. Die Ausnahme ist natürlich, wenn das Verhalten des NPCs im Abenteuer festgelegt sein muss, weil ein bestimmtes Verhalten gefordert wird und für das Spiel von Bedeutung ist. Dann findet man diese Angaben in den Abenteuern auch bereits.

 

Eine andere Möglichkeit, dass Verhalten eines NPCs etwas abwechslungsreicher zu gestalten, wäre die Festlegung eines Motivs: Warum tut der (wichtige) NPC, was er tut? In der Regel hat die Antwort auf diese Frage einen relativ großen Einfluss auf das Verhalten.

 

Zum zweiten Punkt: Für den eigenen Charakter ist das mit Sicherheit eine tolle Sache. Es lohnt sich auch, solche Listen im Laufe der Zeit noch mal zu überarbeiten und zu aktualisieren.

Was auch geht: Ich hatte mal einen Assassinnen mit sehr ausgeprägter, über Jahre gewachsener Persönlichkeit. Der Gute wurde von jetzt auf gleich schizophren und beherrbergte eine vollkommen andere Persönlichkeit in seinem Körper, mit der er sich abwechselte. Damit die zweite Person neben dem starken Charakter nicht vollkommen abfiel, habe ich für die zweite Person Ziele und Motive festgelegt. Ein paar Punkte aren also gesetzt. Dann habe ich Gegensatzpaare aufgeschrieben (mutig - feige, egoistisch - mit Gemeinsinn, zupackend - zurückhaltend usw.) und einfach mit einem W6 gewürfelt. Es kam eine ganz interessante Persönlichkeit heraus. Die anderen mochten diese Persönlichkeit bei Licht betrachtet sogar fast lieber als meinen Assassinnen.

 

Aber wer braucht schon Freunde.

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Diesen Ansatz verfolge ich auch ! Ich habe bei meinen SCs und (wichtigen) NSCs auch immer eine ganz betimmte Person, sei´s aus Romanen, Filmen oder ganz profan der Realität vor Augen. Ich denke, anders ist es auch gar nicht möglich, verschiedene Rollen zu spielen, ohne daß die eigene Persönlichkeit zu sehr durchschlägt (es sei denn, man bringt ein gewisses Maß an Schizophrenie mit :rolleyes: ).

 

Das Problem der ewiggleichen Wirte, Händler, Passanten, Gardisten usw hatten wir auch lange Zeit und sind zu dem Schluß gekommen, daß es z.B. besser ist, einen Großteil der Personen NICHT näher zu beschreiben (einer unserer Spieler wollte immer den Namen JEDES einzelnen NSCs wissen... bei Stadtabenteuern mit 7000 potentiellen NSCs nicht wirklich angenehm... :motz: )

 

Das Problem beschränkt sich jedoch nicht nur auf Charaktere: Mit Lokalitäten verhält es sich doch ganz ähnlich ! Eine Stadt verfügt bsp. über 15-20 Tavernen/Schenken (deren Namen vielleicht noch im Quellenmaterial zu finden sind)... Wodurch sich diese Häuser jedoch unterscheiden bleibt zumeist dem leidgeplagten Spielleiter bzw. der Phantasie der Spieler überlassen.

Will sagen: Weniger ist oftmals mehr und man tut gut daran (im Zuge des Spielspasses), auf unnötige "Spieler-Gängelei" zu verzichten, d.h. ihnen das eigene, geistige Bild der Dinge nicht aufzwingen zu wollen.

 

(Wir verzichten nicht nur auf Miniaturen, um den Spielfluss zu beschleunigen, sondern auch, damit das vom Spieler erdachte/erzeugte Bild seiner Figur nicht durch das Stück Zinn konterkariert wird. Krass, ich weiß... :uhoh: Aber testet Euch mal, wie sehr Euer Bild von Euren Mitspieler-Charakteren durch die Miniaturen geprägt wird... )

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  • 10 Monate später...
  • 2 Monate später...

Bei uns wird nur sehr sehr selten in direkter Rede gesprochen.

Ich glaube auf einem CON könnte ich es kurzfristig, in meiner Gruppe, ist wahrscheinlich schon der starke Dialekt den wir alle sprechen irgendwie hinderlich das in die direkte Sprache zu übernehmen.

 

Wir haben einfach den Focus nicht so auf das "rollenspielen" unseres Charakters sondern gemeinsam eine Geschichte zu erleben.

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Wir/Ich lege großen Wert darauf, dass die Charaktere auch aktiv richtig ausgespielt werden, so gab es z.B. folgende Situation:

 

Spieler1: Ich begrüße den Wirt

Spielleiter: Na dann tu das doch auch!

Spieler1:Charakter1: Hallo, werter Wirt....

 

 

Ich finde das gehört dazu, uns würde sonst viel Spaß entgehen und auch langwierige Diskussionen würden (für die Spieler) viel zu schnell abgehakt werden!

 

 

 

Mfg Yon

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  • 1 Monat später...
  • 3 Wochen später...

Ich finde immer, wenn ich in indirekte Rede ausweiche, dann ist das ein bißchen wie "schummeln"... eine beredsame Diskussion mit mehreren Argumenten muß zumindest ich mir halt schon ein bißchen zurechtlegen, und das mach mal konsistent um elf Uhr nachts nach einer langen Woche (oder bei der Conkampagne auch mal um zwei Uhr morgens nach einer noch längeren Woche...). Gerade dem Spielleiter sei da etwas Entspannung schon einmal zugebilligt (wobei man manche Standard-Dialoge auch wieder fast aus dem Ärmel schüttelt, insofern kann das auch mal als Pause dienen - besonders, wenn man dabei unauffällig einen Gedanken pflanzen kann, an dem sich die Spieler dann zehn Minuten festbeißen, während man kurz mal ein bißchen Notizen aktualisiert...).

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