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Diskussionen zu Moderationen


Abd al Rahman

Empfohlene Beiträge

Sehr erstaunlich. Man darf eine nicht beleidigungsfähige Gruppe, die fortgesetzt Straftaten begeht und nachweislich die öffentliche Sicherheit und Ordnung stört nicht mit Tieren vergleichen, weil dies herabsetzend ist. Man darf aber jeder Zeit konkrete Personen, die sich keinerlei Straftaten schuldig gemacht haben, als Idioten, Vollpfosten, Spackos usw. bezeichnen (habe ich alles hier schon gelesen), ohne dass man gelöscht wird. Ist offenbar nicht herabsetzend. Sorry, dass versteh ich nicht. Schon gar nicht, wo aus meiner Begründung hervorging, dass ich damit meine, das es in meinen Augen Nassauer sind. Ist der Begriff Nassauer noch erlaubt? Ich würde eher sagen, mach dich mal locker. 

 

Das dieser Begriff von der rechten Idioten verwendet wird wusste ich gar nicht. Man lernt nicht aus. Ich habe diese Bezeichnung von den, in unserem Ort stationierten Bundespolizisten übernommen, weil er mir als passende Metapher erschien. Ich glaube ich muss mal mit deren Vorgesetzte sprechen. Scheinen ja alles Rechte zu sein.  :sarcasm:

Bearbeitet von Tuor
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Sehr erstaunlich. Man darf eine nicht beleidigungsfähige Gruppe, die fortgesetzt Straftaten begeht und nachweislich die öffentliche Sicherheit und Ordnung stört nicht mit Tieren vergleichen, weil dies herabsetzend ist. Man darf aber jeder Zeit konkrete Personen, die sich keinerlei Straftaten schuldig gemacht haben, als Idioten, Vollpfosten, Spackos usw. bezeichnen (habe ich alles hier schon gelesen), ohne dass man gelöscht wird. Ist offenbar nicht herabsetzend. Sorry, dass versteh ich nicht. Schon gar nicht, wo aus meiner Begründung hervorging, dass ich damit meine, das es in meinen Augen Nassauer sind. Ist der Begriff Nassauer noch erlaubt? Ich würde eher sagen, mach dich mal locker. 

 

Das dieser Begriff von der rechten Idioten verwendet wird wusste ich gar nicht. Man lernt nicht aus. Ich habe diese Bezeichnung von den, in unserem Ort stationierten Bundespolizisten übernommen, weil er mir als passende Metapher erschien. Ich glaube ich muss mal mit deren Vorgesetzte sprechen. Scheinen ja alles Rechte zu sein.  :sarcasm:

 

So ganz ohne Bezug zur Moderation versteht dein Anliegen niemand, der die Diskussion nicht gelesen hat.

 

Ich nehme an, es geht um diese Moderation.

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Ich finde die Moderation gut. Tatsächlich ist das rechtsextremer Sparchgebrauch und weiterhin ist es schon extrem bedenklich, wenn die Sprache Menschen entmenschlicht und als Ungeziefer deklariert.

 

Da ist die sprachliche Herabsetzung geschichtlich allzuoft schon physischen Verletzungen und Übergriffen vorausgegangen. Und wenn Polizisten diesen Ausdruck gebrauchen, dann ist in der Ausbildung oder Auswahl was schiefgegangen und sollte dringend korrigiert werden.

 

Um politisch auch die andere Seite zu bedenken: Die RAF hat aus der Titulierung "Schweine" bzw. "Schweinesystem" direkt die Rechtfertigung abgeleitet, Menschen ermorden zu dürfen, wenn Sie diesem System dienen.

 

Und "Bullen" sollte man auch nicht sagen. Obwohl ich da den Polizisten fast schon raten würde, den Begriff zu kapern, positiv zu besetzen und selbst zu verwenden. Bullen sind ja als Tiervergleich geradezu schon ein Lob: Stark, mutig, agil... Nur die Polizistinnen müssten sich was anderes überlegen.

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Man darf zu einem Polizisten Bulle sagen, weil der "Bulle" nicht negativ besetzt ist. Es gibt in unserem Sprachgebrauch regelmäßig Tiervergleiche. Mal sind sie positiv besetz, mal negativ. Wenn man sagt: "Der stinkt, wie ein Iltis" würde es auch nicht gelöscht. Auch der Begriff "Schmeißfliege" ist bekannt. Langsame Menschen werden gerne als "Schnecke" bezeichnet. Schnecken und Schmeißfliegen sind auch Ungeziefer. Es gäbe andere Beispiel. Der Punkt ist ein anderer und auf den achte ich sehr. Ich schreibe nicht: Der XY ist eine Zecke, Schmeißfliege, Idiot usw. Dies wäre in der Tat eine Beleidigung, weil ich eine konkrete Person herabwürdige. Dies ist aber nicht der Fall, wenn ich Schreibe: Die Autonomen sind Zxcken oder "alle Soldaten sind Mörder" oder "Wenn Schweine Fliegen könnten, bräuchte die Polizei keine Hubschrauber". Es ist doch Unsinn, jede Metapher in einer Diskussion zu löschen weil man im vorauseilenden Gehorsam wähnt, es könnte sich jemand beleidigt fühlen. Was ich geschrieben habe war keine Beleidigung und damit erlaubte Meinungsäußerung. Ich habe den Vergleich erläutert, indem ich begründet habe, Sie sind Zxckne, weil sie die Gesellschaft aussaugen. man muss auch mal Sachen auf den Punkt bringen dürfen. Weich gespültes Geschwätz geht mir auf die Eier. Im Übrigen wurde nicht gelöscht, als ich von "rechten Idioten" schrieb. Bei gleichem Maßstab ist das auch herabwürdigend, denn ich behaupte ja damit, alle Rechten seien von minderer Intelligenz. Soll das jetzt alles gelöscht werden und wurde nur gelöscht, weil man die Linken mit anderen Maßstäben misst, als die Rechten? Hier muss man doch mal die Kirche im Dorf lassen.

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Ich auch.

Und im Übrigen kenne ich den Begriff "Zecke" auf Gruppen bezogen auch aus dem Fußball-Fan-Bereich. Schalker sagen das über Dortmunder. Oder umgekehrt. Habe ich zumindest von Fans dieser Clubs schon öfter (über die jeweils anderen) gehört. Und das jedes Mal ohne rechten Hintergrund, sondern eher scherzhaft.

 

LG Anjanka

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Eine besonnene und andere nicht beleidigende Sprachverwendung hat nichts mit 'weichgespültem Geschwätz' zu tun, sondern ist unter anderem auch ein Hinweis, die besprochenen Menschen also solche zu würdigen, völlig unabhängig davon, was man ihnen vorwerfen mag. Eine Aussage, dass man solche Ausdrücke 'ja wohl mal sagen dürfen müsse', sollte man mit großer Vorsicht sehen, denn sehr wahrscheinlich entwickelte sich daraus eine Spirale verbaler Aufrüstung, wie man sie derzeit in aktuellen Wahlkämpfen beobachten kann.

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Man kann in alles etwas hineininterpretieren. So könnte man sagen ein Vollpfosten ist eine Sache und damit werte ich einen Menschen zu einem Objekt herab, welches man jederzeit aus seinem Umfeld herausreißen, zerhacken oder verbrennen kann. Wenn ich jemanden als Schnecke bezeichne mache ich ihn zu Ungeziefer, dass man zertreten kann usw. 

 

Ich sehe einfach, dass in Deutschland immer mehr die Streitkultur verloren geht. Ich meine jetzt nicht Diskussionskultur, sondern explizit Streitkultur. Man muss sich auch mal streiten können, dass die Fetzen fliegen. Da kann es ruhig auch mal derbe zugehen, solange man zwei Ebenen unterscheiden. Gilt der derbe Spruch dem Thema oder gilt er dem Streitgegner. Ziehe ich in der Sache vom Leder, muss es auch möglich sein bestimmte Menschen (zumal begründet) als Zecken zu bezeichnen. Was nie geht und immer zum Löschen führen sollte ist, den Streitgegner in dieser Weise persönlich anzugehen. Ich bin dagegen jede zum Streitthema getätigte Äußerung auf die moralische Goldwage zu legen und und fein abzuwägen, ob sie denn nun ja politisch korrekt war. Wenn sich Leute m. M. n. wie Zecken verhalten, muss ich sie auch so bezeichnen dürfen. Ein anderer kann dann ja dann gerne eine anderer Meinung vertreten und dies so schreiben. Aber das ist für mich kein Grund zu Löschen, sondern Teil einer lebhaft geführten Diskussion oder eines lebhaften Streites. 

 

Mir ist schon klar, dass es Trend geworden ist, den moralischen Zeigefinger zu heben und sich politisch korrekt auszudrücken. Weil wir Deutschen auch noch dazu neigen alles zu übertreiben, wird dann gleich mal alles abgewürgt, was nur im Entferntesten nicht politisch korrekt sein könnte. - Ich finde dies extrem anstrengend und nervend. Zum einen liegt es in meiner Natur gerne gegen den Strich zu bürsten (wird den meisten nicht entgangen sein) und zum anderen halte ich das Ganze auch nicht für zielführend. Zielführend ist es Dinge klar anzusprechen und auf den Punkt zu bringen. Weil diese Fähigkeit in unserer Gesellschaft, aber vor allem auch den stromlinienförmigen Politikern ab geht, fühlen sich selbsternannte Wächter des Abendlandes doch erst dazu berufen "nun endlich mal Klartext" zu reden. Ich will diesen Klartext aber von ganz normalen Leuten und Politikern der etablierten Parteien hören und nicht von dem braunen Geschmeiß. Aber Vorsicht, jetzt habe ich ja wieder Menschen mit Ungeziefer verglichen.

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Mich persönlich stört bei solchen Äußerungen unter anderem auch die Selbstoffenbarung des Schreibers. Ich verspüre einfach eine Abneigung dagegen, in die Tiefen der Gedankenkloake hinabzusteigen, die mir ein solcher potenzieller Gesprächspartner geöffnet hat.

Nun wer noch nie in die Kloake hinabgestiegen ist, weiß auch nicht, wie es dort aussieht! Übrigens ein klassisches Problem von Saubermännern. Oftmals ist es auch nur ein stilistisches Mittel. Es ist für mich völlig in Ordnung wenn du dieses stilistische Mittel nicht nutzt. Dir die gedanklichen Kloaken nicht anschaust. Die Frage ist aber, ob man es deshalb löschen muss. 

Bearbeitet von Tuor
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@Tuor: Bei der geforderten Streitkultur würde ich sehr zwischen geschriebenem und mündlichem unterscheiden. Ich schätze Deine klaren Stellungnahmen sehr und auch, dass Du kein Blatt vor den Mund nimmst.

Bitte verstehe die Moderation nicht als ein Mund verbieten sondern als Pflege des Forums (was sie meiner Meinung nach auch ist).

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Das Löschen nehme ich nicht persönlich und es ist in diesem Fall auch überhaupt kein Drama. Abgesehen davon nehme ich so etwas schon deshalb nicht krumm, weil hier alle Moderatoren freiwillig Dienst tun und nach ihrem besten Wissen und Gewissen moderieren. Das man bei der einen oder anderen Moderation unterschiedlicher Meinung sein kann liegt in der Natur der Sache. Mir geht es im Wesentlichen um das Gedankenwerk, was dahinter steckt. Auch dieses will ich nicht zum Vorwurf machen, sehe hier aber einen Trend. Das was du als Pflege bezeichnest ist im nämlich im Ergebnis doch ein: "den Mund verbieten". Somit kommt jeder Moderation - gewollt oder auch nicht - ein erzieherischer Effekt zu. Ich will in einem Streit oder in einer Diskussion aber nicht erzogen werden. Das ist dann, wie eine Diskussion früher in der Schule. Bloß nicht streiten, immer schön diskutieren. Das ist blutleer. Diese Blutleere ist m. E. ein Teil des Problem, einer sich immer weiter entpolitisierenden Gesellschaft. Waren die ´68 immer politisch korrekt. Waren die Demos in Wackersdorf feinsinnig oder politisch korrekt. Haben wir uns in der Friedensbewegung immer politisch korrekt verhalten? Natürlich nicht, dies alles war aber eben auch nicht blutleer. Es mobilisierte Jung und Alt politisch mitzustreiten. Der politische Streit ist etwas, dass ruhig emotional aufgeladen sein kann, denn ohne Emotion gibt es keine Begeisterung. Die Menschen wollen sich aber begeistern. Also gehen sie zu denen, die es schaffen, sie emotional wach zu rütteln. Ob die auch sachlich die besseren Argumente haben ist dann schon fast egal. Das Ergebnis sehen wir. Also sollte man dem Streit in seiner ganzen Emotionalität, nebst der daraus möglicherweise erwachsenen ungerechten Bemerkungen zulassen, solange nur der Andersdenkende nicht persönlich angegriffen und in seiner anderen Meinung respektiert oder toleriert wird. Das versteh jedenfalls ich unter Streitkultur.

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Nun wer noch nie in die Kloake hinabgestiegen ist, weiß auch nicht, wie es dort aussieht! Übrigens ein klassisches Problem von Saubermännern. Oftmals ist es auch nur ein stilistisches Mittel. Es ist für mich völlig in Ordnung wenn du dieses stilistische Mittel nicht nutzt. Dir die gedanklichen Kloaken nicht anschaust. Die Frage ist aber, ob man es deshalb löschen muss.

 

Sprache und ihre Verwendung ist dann doch ein wenig komplexer, als du es hier darstellst. Selbstverständlich dürfte jeder Mensch die hier thematisierte 'Gedankenkloake' kennen, weil er seine eigenen Gedanken kennt. Es liegt dann in der eigenen Verantwortung, seine Gedanken so zu verbalisieren, wie man selbst es für angemessen hält, wobei man, je nach persönlicher Situation, Vorbildfunktion und Verantwortung berücksichtigen sollte.

 

Anders gesagt: Wenn in einer Diskussion das Sachliche hinter die verbale Darstellung zurückgestellt wird und ein Sprecher allein dafür Anerkennung erhält, dass er Sachverhalte so ausdrückt, dass es dem üblichen Konsens widerspricht, dann hilft das nicht der Sache selbst. Dann ist der Sprecher ein Blender.

 

Es ist ja auch hier zu sehen: Die Reaktionen, die deine bewusste Provokation hervorgerufen hat, übersteigen inzwischen die Beschäftigung mit der Sache selbst. Dennoch wäre es ein Fehler, deine Äußerungen unkommentiert zu lassen, da ansonsten der Eindruck entstünde, man sei damit einverstanden. Du hast der eigentlichen Sachauseinandersetzung also einen Bärendienst erwiesen.

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Nun wer noch nie in die Kloake hinabgestiegen ist, weiß auch nicht, wie es dort aussieht! Übrigens ein klassisches Problem von Saubermännern. Oftmals ist es auch nur ein stilistisches Mittel. Es ist für mich völlig in Ordnung wenn du dieses stilistische Mittel nicht nutzt. Dir die gedanklichen Kloaken nicht anschaust. Die Frage ist aber, ob man es deshalb löschen muss.

 

Sprache und ihre Verwendung ist dann doch ein wenig komplexer, als du es hier darstellst. Selbstverständlich dürfte jeder Mensch die hier thematisierte 'Gedankenkloake' kennen, weil er seine eigenen Gedanken kennt. Es liegt dann in der eigenen Verantwortung, seine Gedanken so zu verbalisieren, wie man selbst es für angemessen hält, wobei man, je nach persönlicher Situation, Vorbildfunktion und Verantwortung berücksichtigen sollte.

 

Anders gesagt: Wenn in einer Diskussion das Sachliche hinter die verbale Darstellung zurückgestellt wird und ein Sprecher allein dafür Anerkennung erhält, dass er Sachverhalte so ausdrückt, dass es dem üblichen Konsens widerspricht, dann hilft das nicht der Sache selbst. Dann ist der Sprecher ein Blender.

 

Es ist ja auch hier zu sehen: Die Reaktionen, die deine bewusste Provokation hervorgerufen hat, übersteigen inzwischen die Beschäftigung mit der Sache selbst. Dennoch wäre es ein Fehler, deine Äußerungen unkommentiert zu lassen, da ansonsten der Eindruck entstünde, man sei damit einverstanden. Du hast der eigentlichen Sachauseinandersetzung also einen Bärendienst erwiesen.

 

Ich habe nicht der eigentlichen Sachauseinandersetzung einen Bärendienst erwiesen, weil diese Diskussion ein gänzlich anderes Problem betrifft. Beides sollte man da nicht in einen Topf schmeißen. Das Problem mit den Hausbesetzern ist das eine, der, aus meiner Sicht unnütze Drang zu Kuscheldiskussionen ein anderes. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Beide Themen können völlig unabhängig voneinander kontrovers diskutiert werden. Deine Meinung, dass das verlassen des "üblichen Konsenses" (was auch immer der ist und der sicher nicht von dir definiert wir) ist eben nicht per se der eigentlichen Sache feindlich, sondern, wie von mir oben dargestellt gerade geeignet die Auseinandersetzung mit der Sache zu beleben. Mir ist aber auch klar, dass wir aufgrund unseres sehr unterschiedlichen beruflichen Backgrounds hier nicht auf einen Nenner kommen werden. Daher muss ich auch in keiner Diskussion ein Vorbild sein, du möglicher Weise schon oder meinst es zu müssen.

Bearbeitet von Tuor
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Der 'übliche Konsens' ist das, was allgemein als akzeptiert gilt. Er ändert sich also. Wenn man es gut findet, dass er sich in eine bestimmte Richtung verschiebt, sollte man also immer nur genügend im Sinne dieser Richtung formulieren. Man könnte auf diesem Weg Gesprächspartner verlieren, die dieser Verschiebung nicht folgen wollen, weil sie bestimmte Niveaus nicht unterschreiten wollen.

 

Wir werden wohl unterschiedlicher Meinung bleiben, zumindest liest es sich so aus deinen letzten beiden Sätzen.

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Ich will gar keine Kuscheldiskussionen. Ich will nur nicht, dass durch Unwissenheit oder laschen Umgang Neonazisprache hier (oder woanders) hoffähig wird.

 

Meinetwegen kannst du fluchen, zuspitzen, verbal angreifen wie du willst - bzw. sind da die Grenzen des (guten) Geschmacks ein bisschen weiter.

 

Aber aber die Bezeichnung "Zecken" nutzen eben die Follower des größten Verbrechers des vergangenen Jahrhunderts zur Denunzierung der Autonomen* und Antifaschisten. Politische Gesinnungsgenossen von dem Typen, der missliebige Bevölkerungsteile ganze Völker entmenschlichen und dann vernichten lassen wollte und zum guten Teil auch vernichtet hat. Der Begriff steht in einer genauen Linie mit "Volksschädlingen", "Parasit" und der filmischen Überblendung von Juden auf Massen von Ratten in den einschlägigen Propagandafilmen des Dritten Reiches.

 

In dieser braunen Jauche schwimmt der Begriff "Zecke". Benutzt man ihn unwissentlich mit anderen Gedanken im Hinterkopf - gut das wir darüber geredet haben. Benutzt man ihn danach noch, weil man ihn harmlos findet oder weil man die Provokation klasse findet, läuft einem diese Jauche in die Stiefel.

 

Wie gesagt, es geht nicht um das Spinnentier als solches. Oder über Beleidigungen als solche. Und über "Floh" oder "Mücke" wäre kein Wort verloren worden. Aber "Zecke" ist Neonazi-Sprech und transportiert Nazi-Gedankengut.

 

 

*Von denen habe ich übrigens selbst eine reichlich schlechte Meinung.

Bearbeitet von Eleazar
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Die Tatsache, dass der Begriff Zecke auch von Neonazis benutzt wird, finde ich eher nebensächlich. Wenn ich mir von ein paar Unbelehrbaren meine Sprache vorschreiben lasse, dann werte ich die nur auf.

 

Ich selbst vermeide aus grundsätzlichen Gründen jede Gleichsetzung von Menschen und Tieren. Ich weiß aber, dass andere das nicht so eng sehen. Eine Zecke ist allerdings eine ziemlich niedere Lebensform, die nach allgemeiner Überzeugung auch nur negative Eigenschaften hat. 99% aller Menschen halten das mutwillige Zertreten einer Zecke vermutlich für eine gute Tat. Das verstärkt meinen Widerwillen dagegen, Menschen als Zecken bezeichnet zu sehen.

 

Tuor stellt es jetzt so dar, dass in seiner Äußerung die Zecke nur eine Metapher für eine ganz bestimmte Eigenschaft (leistungsloses Bereichern an der Leistung anderer) war, so wie die Schnecke oft als Metapher für die Langsamkeit benutzt wird. Nach meiner Erinnerung stand da aber nur, dass er die Betroffenen als Zecken betrachtet. Auf die Metapher musste man selber kommen (ich bin es nicht). Und selbst wenn man darauf kommt, dann ist es ja gerade diese Eigenschaft (neben der Gefahr der Übertragung von Krankheiten), die die Zecke zum Ungeziefer macht, während die Langsamkeit der Schnecke ja nicht die Eigenschaft ist, die sie zum Ungeziefer macht. Daher hinkt dieser Vergleich sowieso.

 

In der Form, wie Tuors Äußerung nach meiner Erinnerung da stand, war eine sinnvolle Auseinandersetzung damit in meinen Augen völlig unmöglich. Man konnte erkennen, dass er die gewalttätigen Hausbesetzer nicht mag (wie fast alle anderen Diskutanten ihm auch nicht). Aber was wollte er daraus ableiten? Bis hin zur Rechtfertigung einer standrechtlichen Erschießung konnte man aus der Äußerung alles schließen.

 

Ich hätte es trotzdem besser gefunden, wenn die Äußerung nicht moderiert worden wäre. Sie sagt einiges über den Autor (vielleicht auch nur seinen augenblicklichen Gemütszustand) aus. Zusammen mit den absurden Äußerungen zum Ukraine-Konflikt hat sie mich zu der Überzeugung gebracht, dass der wohl gerade auf Krawall gebürstet ist und es nicht lohnt, sich mit seinen Postings auseinander zu setzen.

Bearbeitet von Stephan
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Wie ich aber auch andere dir schon schrieben, benutzen eben nicht nur Nazis diese Metapher. Ich lasse mir auch von der braunen Masse nicht einfach Begriffe kapern. 

 

Auch den Begriff "Volksschädling" nutzen nicht nur Nazis "bis zur Vergasung"? Also alles wumpe?

Übrigens doch ziemlich deutlich: Zecke.

 

Mir klingt das ein bischen so, als würde aus "Heil Hitler!" irgendwann ein Genesungswunsch für unbekannte Leute mit historisch belasteten Nachnamen - wenn nur genug mitmachen.

 

Das ist Nazisprache und du möchtest die aus Trotz verbreiten. Für mich eine ganz gruselige Argumentation und Haltung.

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Wie ich aber auch andere dir schon schrieben, benutzen eben nicht nur Nazis diese Metapher. Ich lasse mir auch von der braunen Masse nicht einfach Begriffe kapern. 

 

Auch den Begriff "Volksschädling" nutzen nicht nur Nazis "bis zur Vergasung"? Also alles wumpe?

Übrigens doch ziemlich deutlich: Zecke.

 

Mir klingt das ein bischen so, als würde aus "Heil Hitler!" irgendwann ein Genesungswunsch für unbekannte Leute mit historisch belasteten Nachnamen - wenn nur genug mitmachen.

 

Das ist Nazisprache und du möchtest die aus Trotz verbreiten. Für mich eine ganz gruselige Argumentation und Haltung.

 

Ich habe mit Nazi-Sprache nichts am Hut.

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