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Ein kleiner Appetithappen zu Valian


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Hallo miteinander!

 

Nachdem ich bereits einen kleinen Appetizer für die Küstenstaaten im entsprechenden Strang unter Regionen gepostet habe, halte ich es nur für recht und billig, dies auch für Valian zu tun. Dem sei hiermit durch eine Sage über die Gründung Valians genüge getan:

 

Als die Vorfahren der Valianer, das sagenumwobene Meervolk, vor Urzeiten durchs Meer der Fünf Winde segelten, waren sie nur ein kleines Häuflein Edler, die aus ihrer Heimat geflohen waren. Tin, dem die brachliegenden und in weiten Teilen menschenleeren Lande schon lange missfielen, erkannte, dass diese Menschen die Fähigkeit mitbringen würden, das Land zu entwickeln und zu kultivieren. So hob er für sie die Inseln von Valian aus dem Meer. Der Boden, aus dem er die Inseln formte, war seinen eigenen Schatzkammern entnommen, und Kupfer- und Goldstücke wurden in der Hitze und Wucht des Entstehungsprozesses zu den Zinn- und Goldadern, über welche die Inseln fortan verfügten. Alpanu warf den Schleier des Wachstums über die nackten Felsen, und Nothuns schenkte den Valianern an der Stelle, an der die Schiffe anlegten, eine schöne Quelle.

 

Die Angehörigen des Meervolkes hatten in ihrer alten Heimat grausame Gottheiten verehrt, und das einzige Opfer, das sie damals kannten, war das Menschenopfer. So opferten sie aus übergroßer Dankbarkeit in der ersten Zeit, in der sie auf der Insel lebten, dem Gott Tin viele ihrer neugeborenen Kinder. Einer der drei Hauptleute des Seehelden Gilgalar beging bei der Landung aus Dankbarkeit sogar rituellen Selbstmord. Diese Gewohnheiten empörten Alpanu sehr, und so ging sie zusammen mit Culsu, die es hasste, wenn der von ihr bestimmte Todeszeitpunkt von Menschenhand manipuliert wurde, zu Tin, und sie beklagten sich aufs Bitterlichste. Daraufhin gab Tin den Priestern ein Zeichen, dass er anstelle der Menschenopfer Ersatz in Form von Tieren, Wertgegenständen und Räucheropfern wünsche.

 

Seither gibt es offiziell keine Menschenopfer mehr in Valian. Nur eine Gruppe von Unbelehrbaren hielt am alten Brauch fest und bildet heute die geheime Molkomorsekte. Immer wieder verschwinden Bettlerkinder von den Straßen Candranors, und an bestimmten Stellen wegen körperlicher Gebrechen ausgesetzte Kinder sind am nächsten Morgen von Unbekannten geholt worden. Auch von Kindesentführungen aus den Vierteln der Ausländer wird berichtet. Die Umtriebe dieser Sekte verderben den Ruf des valianischen Glaubens im übrigen Midgard, wo allgemein angenommen wird, die grausamen Valianer schlachten ihre Kinder - eine Behauptung, die selbst dem gleichmütigsten Valianer die Zornesröte ins Gesicht treibt. In Wirklichkeit ist es so, dass die Molkomorsekte erbittert verfolgt wird, nicht zuletzt deswegen, weil viele Politiker Valians befürchten, dass in Zeiten einer schweren Krise solche Leute wieder die Oberhand gewinnen könnten.

 

---

 

So, damit soll es für die nächste Zeit erstmal genug sein, mit diesen kleinen Infohappen zum QB Valian/Küstenstaaten. Aber es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, das sei jetzt schon verraten. Nun denn - bis demnächst,

 

Dirk.

 

 

 

 

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Hallo miteinander!

 

Bis zum Erscheinen des QBs wird sicherlich noch 'ne Menge Wasser den Rhein runterfließen wie es so schön heißt. 2003 kann aber ins Auge gefasst werden.

 

So, wer jetzt noch einen kleinen Appetizer für die Küstenstaaten haben möchte, der kann ja dem link folgen.

 

Ciao,

Dirk.

 

 

 

 

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Danke DiRi ! Dieser kleine Infohappen kommt mir gelegen, da meine Gruppe gerade die Valianischen Inseln ansteuert. Um ein Abenteuer daraus zu improvisieren, sind die Infos über die Molkomor-Sekte ein bißchen wenig, aber für das eine oder andere Gerücht bzw. NSC-Backgrounds reicht das schon mal.

 

Hoffe es kommt bald noch mehr. Valian liegt einfach zu zentral, um kulturbeschreibungsmäßig noch länger so grob vernachlässigt zu werden.

 

Herzliche Grüße,

Triton

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</span><table border="0" align="center" width="95%" cellpadding="3" cellspacing="1"><tr><td>Zitat </td></tr><tr><td id="QUOTE">Als die Vorfahren der Valianer, das sagenumwobene Meervolk, vor Urzeiten durchs Meer der Fünf Winde segelten, waren sie nur ein kleines Häuflein Edler, die aus ihrer Heimat geflohen waren. Tin, dem die brachliegenden und in weiten Teilen menschenleeren Lande schon lange missfielen, erkannte, dass diese Menschen die Fähigkeit mitbringen würden, das Land zu entwickeln und zu kultivieren. <span id='postcolor'>

Daran fällt mir auf, daß ich mir nicht vorstellen kann, daß "ein kleines Häuflein Edler" in der Lage ist, zu "segeln" oder "das Land zu entwickeln und zu kultivieren". Heißt das, daß es sich versteht, daß das Schiff mit Besatzung kam und ansonsten gemeint ist, daß sie gleich Einheimische versklavt haben?

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Tja, so ist es nun einmal mit Sagen, Mythen und Legenden. Von ihrer Aussagekraft her sind sie nicht wirklich präzise. Andere Quellen schreiben hingegen, dass in den Zeiten des Vorstosses des EISES ganze Königreiche in See stachen. Und die mektischen Chroniken sprechen von einem Auftauchen der Meervölker, die das ganze nördliche Lamaran unsicher machten und ihnen dieses Land abtrotzen konnten. In diese Zeit fällt auch das abrupte Verschwinden ganzer Völker, die meist am Meer der Fünf Winde siedelten. Manch' querulante chryseische Gelehrte nehmen hier das Wort Völkermord in den Mund; aufgeklärte Magister der lidralischen Schulen hingegen gehen nur von Versklavung dieser Völker durch das Meervolk aus und einige albische Scholaren zu Cambrygg stimmen darin überein, dass sich das Meervolk mit den zu jener fernen Zeit in der südlichen Vesternesse ansässigen Tuskern schließlich zum Volk der Chryseier verschmolz. Mehr kann ich dazu leider auch nicht sagen, denn die valianischen Historiker hielten sich eher an eine blumige und weniger an eine faktisch orientierte Wiedergabe der alten Mythen aus den Tempelbilderrollen, wo tatsächlich nur ein kleines Häuflein edler Recken auf einem Schiff dargestellt war und der Sonne entgegen segelte. Ob das hingegen einfach nur sinnbildlich für eine in Wahrheit gewaltige Streitmacht gewesen sein könnte, entzieht sich leider der Kenntnis eines nur unbedarften Erforscher der empyreischen Weiten Midgards. Wie es aber nun zumindest gewesen sein könnte, wird wohl erst mit Erscheinen des QBs zu Valian/Küstenstaaten einer eingehenden Prüfung unterzogen werden können.

 

Ciao,

Dirk.

 

 

 

 

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  • 3 Wochen später...
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Nun gut - ihr wollt noch mehr? Dann habe ich hier noch einen kleinen, doch eher religiös geratenen Infohappen aus dem 2. Band des QBs - damit ist jetzt allerdings bis auf Weiteres Schluss mit den Appetizern ...

 

<span style='font-size:17pt;line-height:100%'>Valianisches Weltbild</span>

 

Die Valianer stellen sich die Welt, wie sie aus dem Urei, dem sogenannten Uroval entstanden ist, als Scheibe mit mehreren Ebenen vor. Ganz oben zwischen Sonne, Mond und Sternen residieren die Götter. Nur ganz wenigen Menschen ist es erlaubt, einen Blick auf diese Welt zu werfen. Dann kommen die Wasser, die unter dem Himmel sind, ein oberer Ozean, aus dem Regen fällt, mit richtigen Fischen und anderen exotischen Meerestieren. Es wird berichtet, dass kühne Seefahrer diesen Ozean schon befahren haben, indem sie ans Ende des unteren Meeres gesegelt sind, dorthin, wo das Wasser nach oben fließt und wieder in den oberen Ozean mündet. Sagenhafte Inseln sollen in diesem Meer liegen. Unter diesem Meer liegt der Luftraum mit seinen Winden, seinen fliegenden Inseln, Luftgeistern und den Tieren des Himmels. Danach kommt die Erde mit Pflanzen, Tieren, Erdwesen und zu guter letzt den Menschen. Direkt darunter liegt das eisige Totenreich und darunter befinden sich als letzte Ebene der Abgrund in dem riesige Ungeheuer hausen.

 

Über jede dieser Ebenen herrscht eine der Hauptgottheiten des valianischen Pantheons. Ganz oben zwischen Sonne, Mond und Sternen thront der Herrschaftsgott Tin und steuert die Bewegungen der Himmelskörper. Auch der Luftraum gehört zu Tins Reich. Der obere und der untere Ozean, die zusammen gehören, da sie ja ineinander fließen, sind hingegen die Domäne des Meeresgottes Nothuns. Das feste Land und seine lebenden Bewohner sind ihrer Schöpferin, der Fruchtbarkeitsgöttin Alpanu untertan. Die eisige Unterwelt, in der die Toten wohnen, ist die Heimstatt der Totengöttin Culsu und in der lichtlosen Tiefe soll zu guter letzt der alles verschlingende Molko hausen. (Molko darf jedoch nicht verehrt werden, da jede Anbetung angeblich seinen Appetit auf die Schöpfung vergrößert.) Nur der feurige Kriegsgott Laran hat keine eigene Ebene als Heim. Er kann jede der Ebenen frei bereisen und sich überall einrichten, auch wenn er nirgends lange verweilt. Jede der Gottheiten hat ihren Platz in der Schöpfung der Himmelsmutter Alpanu. Die Tatsache, dass jeder der fünf offiziellen Götter des valianischen Pantheons klar einem Element zugeordnet werden kann, ist wohl kein Zufall. Die Valianer sind ordnungsliebende Menschen, die ordnende Gottheiten anbeten.

 

Neben den erwähnten Hauptgottheiten verehren die Valianer eine große Zahl Niederer Götter. Diese sind oft mehr oder weniger weitläufig verwandte Nachkommen der oben erwähnten Gottheiten, oft jedoch auch „Importe” aus anderen Ländern, die nachträglich ins valianische Weltbild „eingepasst” wurden. Denn da Alpanu die alleinige Schöpferin der Welt ist, müssen nach dem Glauben der Valianer die Götter der anderen Völker ebenfalls auf die eine oder andere Weise von ihr oder ihren Kindern abstammen.

 

Für die Valianer ist die Welt Midgard die einzig wahre im Multiversum. All die anderen Weltenebenen und Sphären, aus denen die alten Seemeister ihre dämonischen oder elementaren Hilfstruppen zu beschwören pflegten, sind nur verzerrte Spiegelbilder oder Schatten dieser einen wahren Welt. Dass diese Spiegelbilder so unvollkommen sind, führt der gelehrte Valianer darauf zurück, dass die Götter es nicht für nötig gehalten haben, sie nach ihren Wünschen zu formen. Die Valianer glauben zu wissen, dass manche mächtige Wesen anderer Ebenen danach trachten, die Götter abzulösen und ihre eigene Heimatsphäre zum Mittelpunkt der Schöpfung zu machen. Diese Wesen, seien sie nun elementarer oder dämonischer Natur, gelten als die verselbstständigten verzerrten Schatten von Naturgeistern, Ungeheuern oder gar Göttern. Ihre Macht leitet sich jedoch nur zum Teil von der Macht des „Originals” ab. Wenn es ihnen gelingt, Sterbliche dazu zu bewegen sie anzubeten oder wenn sie als Mentor von sterblichen Zauberern Dienstleistungen und Opfer erhalten, nimmt ihre Macht zu. Es überrascht die Valianer daher auch gar nicht, dass es Dämonen gibt, die sich voller Ehrgeiz von abhängigen Dienern der alten Seemeister zu Göttern anderer Völker aufgeschwungen haben, wie das beispielsweise bei der Dunklen Dreiheit von KanThaiPan der Fall war (ein Beispiel, das allerdings nur in den eingeweihtesten Kreisen der Tinpriesterschaft wirklich geläufig ist).

 

Dieser Erklärungsansatz des Multiversums, der von Gelehrten anderer Länder auch als das Valianische Weltbild bezeichnet wird, ist auch in den Küstenstaaten offizielle Doktrin. Hier wie dort wird diese Lehre in Tempeln und an Multiversitäten verbreitet und streitbar gegen andere religiöse Grundauffassungen verteidigt. Sogar in ausländischen Akademien, wie der scharidischen Madrasa al-Atir in Nedschef, ist das Valianische Weltbild weitgehend bekannt, wenn auch nicht anerkannt. Die meisten valianischen Gelehrten beschäftigen sich übrigens lieber mit den Grundlagen weltlicher Magie und überlassen Detailfragen und Spekulationen über die Verwandtschaftsverhältnisse von Göttern, Dämonen und Elementarwesen einer eingeweihten (und vor allen Dingen dafür zuständigen) Priesterschaft. In den streitlustigen Küstenstaaten wird - zumindest in manchen Gegenden - etwas unbefangener über diese Themen gesprochen und diskutiert. Zauberkundige und Gelehrte dürfen auch ohne den Segen der Tempel in diesen Bereichen forschen, doch wer nicht zum Widerruf gezwungen werden will, tut gut daran, vor einer „epochalen” Veröffentlichung mit der Priesterschaft des Tin Rücksprache zu halten. Den einfachen Bauern oder Handwerker interessiert dies alles natürlich überhaupt nicht, egal ob er in Valian oder in den Küstenstaaten im Tempel der Baales Valianis betet.

 

#randtext#

Die Priester des Tin wachen darüber, dass das Valianische Weltbild nicht ernsthaft in Frage gestellt wird.

#randtext ende#

 

---

 

Ciao,

Dirk.

 

 

 

 

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  • 1 Monat später...
  • 10 Monate später...
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Zitat[/b] (DiRi @ 06 Aug. 2002,18:23)]Der Boden, aus dem er die Inseln formte, war seinen eigenen Schatzkammern entnommen, und Kupfer- und Goldstücke wurden in der Hitze und Wucht des Entstehungsprozesses zu den Zinn- und Goldadern, über welche die Inseln fortan verfügten.

Ich möchte nicht kleinlich sein, aber wieso ist aus dem Kupfer Zinn geworden? Oder haben wir es hier mit einem "die-Wege-der-Götter-sind-unergründlich" Fall zu tun?

 

Gruß,

Aelina

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Zitat[/b] ]Tin, dem die brachliegenden und in weiten Teilen menschenleeren Lande schon lange missfielen, erkannte, dass diese Menschen die Fähigkeit mitbringen würden, das Land zu entwickeln und zu kultivieren. So hob er für sie die Inseln von Valian aus dem Meer.

 

Hm, logischer Widerspruch: Zuerst missfallen ihm die menschenleeren Lande (womit also nicht der Ozean gemeint sein kann) und dann muss er aber erst noch neue Inseln schaffen für die Menschen. Wie mans dreht und wendet, irgendwo hapert es in der Logik biggrin.gif

 

Hab nur den ersten Absatz gelesen, vielleicht finde ich ja morgen mehr. (war das schon durch das Lektorat?)

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Tja, schon seltsam gelle? Fragt sich halt, welche menschenleeren Lande Tin missfielen ... Vielleicht war aber "das (emporgehobene) Land" bis dato erst ein Funke in Tins Gedankenwelt oder Teil des "oberen Ozenas"? In Wirklichkeit hat das jedoch etwas mit dem Aufkommen/Aufbruch der Menschheit, den Tuskern, dem Meervolk, ihrer Flucht aus Hy Aquilon (ein durch das Vordringen des Eises nahezu menschenleer gewordenes Land, wenn man mal von den versprengten Vorfahren der Waelinger absieht) und der Werdung von Göttern zu tun. Die Valianer sind ein wirklich altes Menschenvolk mit Kultur, was bis in die "heutige" Zeit Bestand haben konnte. Hier mischt sich eben Mystisches aus der Urzeit der Menscheit mit Geschichtlichem. Es ist ein Entstehungsmythos, nichts Geschichtliches, in sich aber nun wirklich nicht widersprüchlich ...

 

Ciao,

Dirk.

 

 

 

 

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Zitat[/b] (DiRi @ 10 Sep. 2003,00:24)]In Wirklichkeit hat das jedoch etwas mit dem Aufkommen/Aufbruch der Menschheit, den Tuskern, dem Meervolk, ihrer Flucht aus Hy Aquilon (ein durch das Vordringen des Eises nahezu menschenleer gewordenes Land, wenn man mal von den versprengten Vorfahren der Waelinger absieht) und der Werdung von Göttern zu tun.

Heißt das, wir werden im KüSta-QB auch mehr über die rätselhaften Tusker erfahren?

 

Triton

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Zitat[/b] (DiRi @ 10 Sep. 2003,00:24)]Tja, schon seltsam gelle? Fragt sich halt, welche menschenleeren Lande Tin missfielen ... Vielleicht war aber "das (emporgehobene) Land" bis dato erst ein Funke in Tins Gedankenwelt oder Teil des "oberen Ozenas"? In Wirklichkeit hat das jedoch etwas mit dem Aufkommen/Aufbruch der Menschheit, den Tuskern, dem Meervolk, ihrer Flucht aus Hy Aquilon (ein durch das Vordringen des Eises nahezu menschenleer gewordenes Land, wenn man mal von den versprengten Vorfahren der Waelinger absieht) und der Werdung von Göttern zu tun. Die Valianer sind ein wirklich altes Menschenvolk mit Kultur, was bis in die "heutige" Zeit Bestand haben konnte. Hier mischt sich eben Mystisches aus der Urzeit der Menscheit mit Geschichtlichem. Es ist ein Entstehungsmythos, nichts Geschichtliches, in sich aber nun wirklich nicht widersprüchlich ...

 

Ciao,

Dirk.

Hm, gegen Schöpfungsmythen sage ich ja gar nichts. Es ist halt nur sprachlich ungenau.

 

In etwa wie:

"Gott sah im Lichte des Tages das alles gut war. Dann sprach er: Es werde Licht!"

 

Die zeitliche Abfolge stimmt nicht.

 

Wenn man es darauf bezieht, daß Tin sich an anderen "unbewohnten Ländern" (also nicht Valian und nicht der Ozean ringsherum) stört, dann stimmt die Kausalkette nicht, daß er "weil es ihn stört, daß diese Länder unbewohnt sind" andere Länder (Inseln) erschafft, die er dann bevölkern lässt. Denn in diesem Fall sind "erstere Länder" immer noch unbevölkert, also immer noch ein Quell des Ärgernis. Im Text wird es aber so dargestellt, daß er die Bevölkerung der Inseln zulässt, um gerade dieses Ärgernis abzuschaffen.

 

Also ich seh echt nicht wie daraus ein Schuh wird. Die Zeit- oder Kausalkette in diesem Textfragment ist einfach unlogisch. Da aufgrund dieser fehlerhaften Besachreibung die "Motiavtion des Gottes zur Schöpfung" im Allgemeinen in Zweifel gezogen werden kann, gerät natürlich das gesamte Glaubenskonstrukt ins Wanken. Natürlich kann man sagen, dass ist alles nicht so wichtig und der normale Quellenbuch-Leser vergisst diese Details sofort wieder, aber ich denke schon, daß solche offensichtlichen Fehler vor dem Druck ausgemerzt werden sollten.

 

 

Zitat[/b] ]Die Angehörigen des Meervolkes hatten in ihrer alten Heimat grausame Gottheiten verehrt, und das einzige Opfer, das sie damals kannten, war das Menschenopfer. So opferten sie aus übergroßer Dankbarkeit in der ersten Zeit, in der sie auf der Insel lebten, dem Gott Tin viele ihrer neugeborenen Kinder. Einer der drei Hauptleute des Seehelden Gilgalar beging bei der Landung aus Dankbarkeit sogar rituellen Selbstmord.

 

Auch hier stimmt die zeitliche Abfolge im Textfluß nicht. Zwar wird dadurch kein Bruch der inhaltlichen Zeit- oder Kausalkette wie weiter oben erzeugt, aber es ist sprachlich unsauber formuliert.

 

Der Satz:

--- So opferten sie aus übergroßer Dankbarkeit in der ersten Zeit, in der sie auf der Insel lebten, dem Gott Tin viele ihrer neugeborenen Kinder. ---

 

bezieht sich wohl auf die ersten Monate / Jahre / Jahrzehnte.

 

Er muss also im Textfluss hinter folgendem Satz stehen:

--- Einer der drei Hauptleute des Seehelden Gilgalar beging bei der Landung aus Dankbarkeit sogar rituellen Selbstmord. ---

, da dieser Satz eine unmittelbare Handlung nach der Landung darstellt. Zeitlich also vor dem oberen Satz kommt.

 

Da der Text einen quasi-historischen Bericht darstellen soll, wäre es gut auf die Form solcher Berichte zu achten, die sich im Normalfall durch eine hohe Strukturierung ihres Inhalts auszeichnen, wie die anwesenden Historiker sicher bestätigen können.

 

 

 

 

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Zitat[/b] (Nebu @ 10 Sep. 2003,14:25)]Da der Text einen quasi-historischen Bericht darstellen soll, wäre es gut auf die Form solcher Berichte zu achten, die sich im Normalfall durch eine hohe Strukturierung ihres Inhalts auszeichnen, wie die anwesenden Historiker sicher bestätigen können.

Da fühle ich mich doch einfach einmal angesprochen...

 

Also meinen Senf dazugebend:

 

Es ist ein weitees Feld. Ich habe ehrlich gesagt kein Problem mit der eher mythisch gefassten Geschichtsbeschreibung.

Es handelt sich eher um einen historiografischen Text als um eine geschichtswissenschaftliche Abhandlung. Wir sollten auch berücksichtigen, dass es für die Zeit durchaus üblich ist, Mythos und Logos gleichwertig zu behandeln. Für uns heute mag es wichtiger erscheinen, "wie es eigentlich gewesen", für einen (spät-)antiken, mittelalterlichen oder auch frühneuzeitlichen Menschen war das "wie es gewesen sein soll" zum Teil sogar noch wichtiger.

 

Noch einmal: Es sollte wirklich unterschieden werden zwischen dem modernen geschichtswissenschaftlichen strukturierten Texten und den beschreibenden Texten der Alten. Ich halte es sogar für wahrscheinlich, dass der Text aus einer eher mündlichen Tradition entstammt, für die gänzlich andere Regeln als moderne Sachlogik gelten. Eine Textstruktur muß im übrigen auch nicht chronologisch aufgebaut sein...

 

Auch aus rollenspielerischer Sicht halte ich Unscharfen und logische Inkonsitenzen in historiografischen Texten zur Rollenspielwelt für statthaft und sinnvoll. Es soll ja gerade Raum zur Interpretation geliefert werden, nicht mehr als ein möglichst dehnbares Gerüst, kein enggeschnürtes Korsett.

 

Auch das anfangs angeführte "Land" ist nur aus moderner Betrachtung inkorrekt. Es handelt sich wie gesagt um einen mythischen Bericht. Da gelten nicht unsere moderen Grenzen von Raum und Zeit. Mit "Land" kann durchaus künftiges Land gemeint sein, aber auch durchaus "Wasser". Wer legt denn fest, dass "Wasser" und "Land" für einen Valianer nicht eng verwandt sind. Letztlich haben wir es ja auch mit einem übersetzten Text zu tun. Und Sprachen hängen elementar mit ihrer Umwelt zusammen.

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Jedem, der bei früher Geschichtsschreibung Sachlogik erwartet, sei Herodot anempfohlen, der auch immer wieder ins mythische abgleitet.

 

Ein Vergleichbarer Fall zur gründung Valians wäre wohl die Gründung Roms. (Bevor ihr schreit, ich weiß, dass nicht/nicht nur römisch ist. Es geht mir um den Gründungmythos eines großen Reiches)

 

Da gibt es auch verschiedenste versionen, die nicht miteinander vereinbar sind, aber zu verschiedenen Zeiten als "historisch" angesehen wurden.

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Wahrscheinlich wird dann bald auch noch behauptet diese Logikbrüche und der ungenauer Schreibstil sei gewollt smile.gif. (<- ein Scherz)

 

Naja sobald da mal ein Unbeteiligter rüberliest, fliegen doch solche aus Flüchtigkeit und einer gewissen Unüberlegtheit heraus entstandenen Fehler normalerweise noch raus. Ist ja auch kein großes Ding und war nur was einem sofort ins Auge fällt (wenn nicht das ganze Quellenbuch so ist biggrin.gif)

 

 

@Kazzirah

Du hast mit Sicherheit recht, daß diese keine moderne geschichtliche Abhandlung ist, aber normalerweise sind gerade die Schöpfungsmythen aufgrund der jahrhundertelangen Überlieferung "sauber" geschliffen worden und genau auf solche Fehler hin abgeklopft. Man will ja schließlich keinen Zweifel wecken. (und im bewussten Fall geht es schließlich um die Motivation des Hauptgottes). Auch dein mit "Land ungleich Land" Argument ist nicht wirklich griffig, da im Text sehr wohl zwischen Land und Ozean und sogar Inseln unterschieden wird. Man also den Begriff Land im Kontext durchaus eher "geographisch" einsortieren muss und nicht als "wolkiges irgendwas-Konstrukt". Aber wie gesagt disskutieren lohnt da echt nicht groß, da jeder erkennen kann wie die Fehler entstanden sind - Flüchtigkeit. Kennen wir doch alle beim Erstellen solcher Texte.

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Zitat[/b] (Kazzirah @ 10 Sep. 2003,17:17)]Auch aus rollenspielerischer Sicht halte ich Unscharfen und logische Inkonsitenzen in historiografischen Texten zur Rollenspielwelt für statthaft und sinnvoll. Es soll ja gerade Raum zur Interpretation geliefert werden, nicht mehr als ein möglichst dehnbares Gerüst, kein enggeschnürtes Korsett.

Es sollte grundsätzlich unterschieden werden zwischen Texten, die Spieler bzw. Abenteurerwissen wiedergeben und Texten, die für den Spielleiter bestimmt sind. Erstere dürfen ungenau, inkonsistent, unlogisch, etc. sein (sollten es sogar sein), da sie die Mythologie bzw. Geschichtsschreibung der Spielwelt simulieren. Mit diesen Texten wird ja nicht nur Information übermittelt, sondern vor allem ein gewisses Flair.

 

Texte für den Spielleiter hingegen sollten die historischen Fakten korrekt wiedergeben, nach dem Motto "Wie es wirklich war".

 

Ich muß wohl nicht daran erinnern, daß wir (damit meine ich eigentlich die QB-Autoren) bezüglich der Historie Midgards in der Lage sind diese Fakten zu schaffen - im Gegensatz zu unserer irdischen Vergangenheit, deren "Fakten" man wohl niemals lückenlos und widerspruchsfrei ans Licht der Gegenwart wird bringen können.

 

Man sollte also immer unterscheiden zwischen Flavor-Text für den Spieler und Fakten-Text für den Spielleiter. Die von DiRi vorgestellten Textschnippsel halte ich für Spieler-Texte. Ich warte gespannt darauf, im QB eines Tages die "wahre Geschichte" dazu zu lesen.

 

Herzliche Grüße,

Triton

 

 

 

 

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Ich kann Nebus Einwürfe teilweise nur schwer nachvollziehen. Er stilisiert für ihn vorhandene (vermeintliche) Ungereimtheiten zu Fehlern - Sprachregelverstößen - hoch. Doch Fehler im von Nebu aufgeführten Sinne vermag ich in dem Text nicht zu erkennen. Die von Aliana aufgeführte Ungenauigkeit bzgl. Kupfer - Zinn ist hingegen vorhanden.

 

Es wäre empfehlenswert, nochmal den Mythos, vor allem von Anfang an, zu lesen. So könnte einem klar werden, dass sich "Lande" auf die zuvor erwähnte verlassene Heimat des Meervolkes bezieht. Das Wort "Land" wird hingegen mit der Stoßrichtung "Land kultivieren" verwendet. Eine Formulierung ..., "[Auslassung von "das"] Land zu entwickeln und kultivieren" würde dies vielleicht deutlicher werden lassen, Änderungsbedarf sehe ich aber nicht wirklich. Eine zeitliche Abfolge muss sich nun nicht zwingend in textlicher Chronologie ergehen.

 

Im zweiten von Nebu kritisierten Textausschnitt unterstreicht der nachgeschobene Satz mit dem Selbstmord der Seeleute aus Dankbarkeit nur die anfängliche Bereitschaft der Valianer, Menschenopfer zu begehen, respektive das in den Sätzen zuvor hinsichtlich der Opferung der Erstgeborenen in den ersten Jahren Gesagte. Auch hier ist eine Reihung in zeitlicher Abfolge nicht zwingend erforderlich und keineswegs stilistisch geboten. Unbestritten ist allerdings, dass es so wie von Nebu angeregt, hätte formuliert werden können. Sprachlich geht jedenfalls beides. und das eine muss nicht besser sein als das andere - ich würde sagen: Geschmackssache.

 

Mir ist nun klar geworden, dass in diesem Entstehungsmythos aus einem geweissen Blickwinkel heraus Ungereimtheiten hineingelesen werden können (und nein, ich sage jetzt nicht, dass das so gewollt war). Da dieser Teil bisher dem Lektor wie auch Jürgen schon seit Jahren gegenwärtig ist und so belassen wurde, vermute ich dbzgl. keinen gesteigerten Handlungsbedarf. Aber das Lektorat ist noch nicht abgeschlossen bzw. noch nicht wiederaufgenommen worden, Nebu darf also noch hoffen ...

 

Ciao,

Dirk.

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