Fabian Geschrieben 16. Januar 2010 report Geschrieben 16. Januar 2010 @Slasar:Du identifizierst "Gleichberechtigung" mit "Gleichsetzung" oder, wie du es nanntest, "Gleichschaltung". Das ist aber gar nicht das Thema hier. Es sollen ja durchaus Unterschiede da sein, aber keine, die die Spielfiguren zwangsweise in ihrer allgemeinen Qualität unterscheidet. Das ist m.E. unabhängig von Geschlechterfragen. Und ja, hier sehe ich durchaus auch, dass ein Adliger sich zwar von einem Unfreien unterscheiden soll, aber eben nicht der Spieler des Adligen daraus mehr Spielgewicht und -möglichkeiten beanspruchen kann als der Spieler des Unfreien. In dieser Hinsicht geht es um "Gleichberechtigung". Und genau aus diesem Grund geht es auch nicht darum eine "historische Simulation" durchzuführen. Denn andernfalls würde genau der von Kazzirah genannte Fall eintreten: ein Adeliger hätte wesentlich mehr Spielgewicht und Möglichkeiten als bspw. eine Figur aus dem Volk, Ähnliches gilt für Männer und Frauen. Gruß fabian
Stephan Geschrieben 16. Januar 2010 report Geschrieben 16. Januar 2010 Ich bin ebenfalls der Meinung, dass es wünschenswert ist, eine Spielsituation zu schaffen, in der weibliche Spielerfiguren mit vergleichbarem Spielspaß geführt werden können wie männliche. Das ist aus vielfach genannten Gründen sicher eine Herausforderung, wenn man auf historische Genauigkeit Wert legt. Im Beitrag von Y_sea im anderen Strang, der diese Diskussion ausgelöst hat, wie auch im alten Eingangsbeitrag dieses Strangs, ging es aber um die Rolle von weiblichen NSCs. Y_sea hatte gefordert, dass in größerem Maße Frauen in gesellschaftlich relevanten Positionen (ich mutmaße einmal Fürsten, Führer von Stadtwachen, religiöse Würdenträger, Gildenmeister,...) auftauchen sollen. Alleine gegen dieses Ansinnen hatte sich meine Kritik gerichtet.
KageMurai Geschrieben 17. Januar 2010 report Geschrieben 17. Januar 2010 Ich mag mich irren, aber ist Midgard nicht ein Spiel? Und geht es in einem Spiel nicht darum, Spaß zu haben? In einem Rollenspiel sollte dies durch spannende Ausgestaltung des Abenteuers, rollentypischem Ausspielen der Charaktere und einer phantasievollen und stilvoll ausgearbeiteten Umgebung/Welt geschehen. Dabei geht es meiner Meinung nach nicht darum, wer jetzt in welchem Gebiet bevorzugt ist - wie ja im Vorfeld diskutiert wurde, seien Frauen z.B. schwächer, können dafür leichter Winden lernen, etc. - Mir macht Midgard vor allem Spaß, weil es so viele Unterschiede gibt (sowohl die Wenigen zwischen Frauen und Männern - über deren weltlichen Bezug sich streiten lässt - als auch zwischen den einzelnen Charakterklassen und Rassen). Wenn man alles so ernst nehmen würde, müsste man den Bereich dieser Diskussion noch auf einzelne Charakterklassen, Rassen und vor allem (um den Bezug zur Welt nicht zu verlieren) auf menschliche Rassen erweitern: - Ich denke nicht, dass Zwerge nicht auch eine hohe Gewndheit erreichen können - Mein As fühlt sich im öffentlichen Leben benachteiligt... - Warum sind die wirklich zivilisierten Länder Midgards immer weiß, wärend Buluga (als Bsp.) von "Schwarzen" bevölkert ist? Antwort: Midgard ist ein Spiel und nicht dafür gedacht, eine Phantasiewelt zu erzeugen, in der sich "Fuchs und Hase gute Nacht sagen". 3
Saidon Geschrieben 17. Januar 2010 report Geschrieben 17. Januar 2010 Außerdem sind Frauen in Wirklichkeit auch nicht durchnittlich schlanker als Männer, oder? Doch, dem ist so. Bei Männern ist in der Regel eine höhere Veranlagung zur Ausbildung von Muskelmasse vorhanden, die eine höhere Masse hat als Fettgewebe. Bei vergleichbarer Gestalt wäre ein Mann im Durchschnitt daher schwerer als eine Frau. Ok, das würde aber in der Konsequenz bedeuten, dass weibliche Charaktere zwar leichter, aber nicht schlanker wären, die 4kg Gewichtsunterschied also vor Berechnung der Gestalt (die sich ja am Volumen und nicht an der Masse orientiert) wieder draufgeschlagen werden müsste. Zum Glück ist dieser Aufwand aber nicht nötig, da auf Midgard Frauen eben nicht schwächer sind als Männer und daher logischerweise auch nicht zu weniger Muskelmasse neigen. Es gibt rein physisch durchaus einige deutliche Unterschiede und es macht durchaus keinen Sinn, diese zu nivilieren. Genausowenig macht es aber auch Sinn, daraus biologische Determinanten für soziale Konstrukte abzuleiten. Die meines Erachtens relevanten Unterschiede zwischen den Geschlechtern haben glücklicherweise keine Auswirkungen auf die Spielwerte. Die Spielwerte kann ich nivellieren und das ergibt auch durchaus Sinn. Wenn ich nämlich im Gegenteil versuche, vermeintliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Werte zu fassen, bietet das Stoff für unbegrenzte Peinlichkeiten. Als Beispiel sei hier nur Bischof Williamsons Auffassung zu Frauen an Universitäten genannt. Da böte sich ja direkt eine Höchstintelligenz für weibliche Charaktere an - zum Ausgleich bekämen sie auch kochen und putzen als Grundfähigkeiten. :bang: Im Übrigen unterstelle ich keine biologischen Determinanten sondern allenfalls biologische Prämissen für soziale Resultate. Aber ich gehe davon aus, dass bei fehlen einiger Prämissen sich auch die Resultate anders manifestieren würden. Außerdem bevorzuge ich, deutsch zu sprechen... Liebe Grüße Saidon
Alas Ven Geschrieben 17. Januar 2010 report Geschrieben 17. Januar 2010 Ich mag mich irren,aber ist Midgard nicht ein Spiel? Und geht es in einem Spiel nicht darum, Spaß zu haben? In einem Rollenspiel sollte dies durch spannende Ausgestaltung des Abenteuers, rollentypischem Ausspielen der Charaktere und einer phantasievollen und stilvoll ausgearbeiteten Umgebung/Welt geschehen. Dabei geht es meiner Meinung nach nicht darum, wer jetzt in welchem Gebiet bevorzugt ist - wie ja im Vorfeld diskutiert wurde, seien Frauen z.B. schwächer, können dafür leichter Winden lernen, etc. - Mir macht Midgard vor allem Spaß, weil es so viele Unterschiede gibt (sowohl die Wenigen zwischen Frauen und Männern - über deren weltlichen Bezug sich streiten lässt - als auch zwischen den einzelnen Charakterklassen und Rassen). Wenn man alles so ernst nehmen würde, müsste man den Bereich dieser Diskussion noch auf einzelne Charakterklassen, Rassen und vor allem (um den Bezug zur Welt nicht zu verlieren) auf menschliche Rassen erweitern: - Ich denke nicht, dass Zwerge nicht auch eine hohe Gewndheit erreichen können - Mein As fühlt sich im öffentlichen Leben benachteiligt... - Warum sind die wirklich zivilisierten Länder Midgards immer weiß, wärend Buluga (als Bsp.) von "Schwarzen" bevölkert ist? Antwort: Midgard ist ein Spiel und nicht dafür gedacht, eine Phantasiewelt zu erzeugen, in der sich "Fuchs und Hase gute Nacht sagen". Offtopic: In dem Zusammenhang wäre ich gespannt auf die Hautfarbe der Urruti...
Alas Ven Geschrieben 17. Januar 2010 report Geschrieben 17. Januar 2010 Außerdem sind Frauen in Wirklichkeit auch nicht durchnittlich schlanker als Männer, oder? Doch, dem ist so. Bei Männern ist in der Regel eine höhere Veranlagung zur Ausbildung von Muskelmasse vorhanden, die eine höhere Masse hat als Fettgewebe. Bei vergleichbarer Gestalt wäre ein Mann im Durchschnitt daher schwerer als eine Frau. Ok, das würde aber in der Konsequenz bedeuten, dass weibliche Charaktere zwar leichter, aber nicht schlanker wären, die 4kg Gewichtsunterschied also vor Berechnung der Gestalt (die sich ja am Volumen und nicht an der Masse orientiert) wieder draufgeschlagen werden müsste. Zum Glück ist dieser Aufwand aber nicht nötig, da auf Midgard Frauen eben nicht schwächer sind als Männer und daher logischerweise auch nicht zu weniger Muskelmasse neigen. Es gibt rein physisch durchaus einige deutliche Unterschiede und es macht durchaus keinen Sinn, diese zu nivilieren. Genausowenig macht es aber auch Sinn, daraus biologische Determinanten für soziale Konstrukte abzuleiten. Die meines Erachtens relevanten Unterschiede zwischen den Geschlechtern haben glücklicherweise keine Auswirkungen auf die Spielwerte. Die Spielwerte kann ich nivellieren und das ergibt auch durchaus Sinn. Wenn ich nämlich im Gegenteil versuche, vermeintliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Werte zu fassen, bietet das Stoff für unbegrenzte Peinlichkeiten. Als Beispiel sei hier nur Bischof Williamsons Auffassung zu Frauen an Universitäten genannt. Da böte sich ja direkt eine Höchstintelligenz für weibliche Charaktere an - zum Ausgleich bekämen sie auch kochen und putzen als Grundfähigkeiten. :bang: Im Übrigen unterstelle ich keine biologischen Determinanten sondern allenfalls biologische Prämissen für soziale Resultate. Aber ich gehe davon aus, dass bei fehlen einiger Prämissen sich auch die Resultate anders manifestieren würden. Außerdem bevorzuge ich, deutsch zu sprechen... Liebe Grüße Saidon Offtopic: Wenn wir so realistisch Midgard als Mittelalterwelt simulieren wollen, dann können Frauen wirklich nur noch Männer spielen. Dann muss man sich aber auch nicht wundern, dass Frauen dann keine Lust mehr auf Rollenspiel haben. Aber (ontopic) ich denke, wir haben es hier mit FANTASY zu tun. Das bedeutet, wir haben hier FANTASIE-GESCHICHTEN. Die mögen angelehnt an mittelalterliche Geschichte sein, aber sie bilden sie nicht eins zu eins ab. Wir spielen hier ja kein HISTORISCHES Rollenspiel. Märchen und Sagen sind für mich eher eine Inspiration als wirkliche, verbuchte, historische Ereignisse, denn auch das sind ja Fantasie-Geschichten. Unserer Fantasie sind allenfalls durch die Quellenbücher, die Abenteuer und die Regelwerke Grenzen gesetzt. Wer also gern in seinen Abenteuern bedeutende, starke Frauen auftreten lassen will, soll es tun. Wer das nicht will, kann das genauso tun. Die Quellenbücher könnten für beides Anregungen bieten. Und bis jetzt haben bei Abenteuern die Unterschiede zwischen Männern und Frauen auf Midgard bei Abenteuern, die ich mitgespielt habe, nicht so sehr eine Rolle gespielt, dass ich als Frau an den Abenteuern keinen Spaß hätte haben können (bis eben auf den Sturm...) Wem die offiziellen Abenteuer wegen dem einen oder anderem nicht gefallen, der kann selbst eigene Abenteuer machen. Dabei kann man natürlich auch andere Frauencharaktere einbauen. Niemand ist gezwungen, die offiziellen Abenteuer zu spielen! Bis jetzt habe ich auch mehr Midgard-Marke-Eigenbau gespielt als Midgard-offiziell-gekauft - und ich war sehr zufrieden damit. Es gilt also auch hier: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (selbst!).;-)
Pandike Kalamides Geschrieben 17. Januar 2010 report Geschrieben 17. Januar 2010 (bis eben auf den Sturm...)Wobei anzumerken ist, dass im "Sturm über Mokattam" konsequent von der "Spielleiterin" gesprochen wird und dass an mehreren Stellen weibliche Figuren als Ersatz-Spielerfiguren (für den Fall, dass eine Spielerfigur umgekommen ist) angeboten werden. Als Beispiel dafür, dass die offiziellen Midgard-Abenteuer Spielerinnen vernachlässigen, scheint es mir also nicht wirklich zu taugen. Gruß Pandike
Alas Ven Geschrieben 17. Januar 2010 report Geschrieben 17. Januar 2010 (bis eben auf den Sturm...)Wobei anzumerken ist, dass im "Sturm über Mokattam" konsequent von der "Spielleiterin" gesprochen wird und dass an mehreren Stellen weibliche Figuren als Ersatz-Spielerfiguren (für den Fall, dass eine Spielerfigur umgekommen ist) angeboten werden. Als Beispiel dafür, dass die offiziellen Midgard-Abenteuer Spielerinnen vernachlässigen, scheint es mir also nicht wirklich zu taugen. Gruß Pandike Nun ja, Offtopic: Vielleicht lag es auch an der Art, das Spiel zu leiten, aber mit meiner ursprünglichen, weiblichen Wahl bin ich eben in diesem Sturm schnell an Grenzen gestoßen, weswegen ich dann das Abenteuer mit einer männlichen Wahl durchgespielt habe.Wobei das vielleicht auch an der Religion lag, sie war keine Ormut-Gläubige, sondern gegenüber Religionen eher gleichgültig eingestellt. Die Unterlagen für das Abenteuer liegen mir nicht vor, weswegen ich eben nur von dem Abenteuer als Spielererlebnis berichten kann. Was da also geschrieben steht, weiß ich nicht. Dazu kann ich schlecht etwas sagen, und würde das auch nicht wagen. L G Alas Ven
Lemeriel Geschrieben 17. Januar 2010 report Geschrieben 17. Januar 2010 Man muss hier nach meiner Ansicht in zwei Punkte differenzieren, einmal SpF und auf der Anderen Seite NSC. Für mich sind alle SpF gleichberechtigt, schließlich haben sie sich für ein Leben außerhalb ihrer gesellschaftlichen Norm entschieden und werden von der Bevölkerung dem entsprechend wahrgenommen. Ob die SpF nun männlich oder weiblich ist, spielt da vorerst die Zweite Geige. Die NSC auf der Anderen Seite unterliegen dieser gesellschaftlichen Norm und sollten sich üblicherweise in der im jeweiligen Land geltenden Norm einfügen. Die nicht handlungstragenden NSC sind wie in Romanen häufig durch bis zu zwei Charaktereigenschaften geprägt. Als Spielleiter sollte man hier nur auf übliche Rollenklischees etc. verzichten. Die handlungstrangenden NSC sind schon wichtiger und da sehe ich selten ein Problem bei den Midgard Veröffentlichungen. Soweit ich die ganzen Beschreibungen von Organisationen im Kopf habe, sind da mit Sicherheit mehr als nur eine Minderheit von Frauen in den tragenden Führungsrollen. Ich zumindest habe absolut keine Probleme damit, weibliche NSC jenseits von Klischee (böse Hexe etc.) eine wichtige Führungsposition innerhalb der Abenteuerhandlungen zu geben. Schließlich benachteiligt es sonst die Spieler die eine männliche Spielerfigur spielen.
Alas Ven Geschrieben 17. Januar 2010 report Geschrieben 17. Januar 2010 (bearbeitet) Noch einmal: Wenn einem eben etwas in offiziellen Abenteuern fehlt, ist keiner gezwungen die zu spielen. Selbst entwerfen macht auch Spaß! Wenn einem nichts fehlt, ist ja ohnehin alles gut. Dann braucht man dazu nichts zu schreiben.;-) Bearbeitet 17. Januar 2010 von Alas Ven
Lisardis Geschrieben 17. Januar 2010 report Geschrieben 17. Januar 2010 Ich kann Y_seas Position ganz gut nachvollziehen. Was die political correctness betrifft: Es gab damals diese grottige Diskussion in der Spielwelt und im Gildenbrief. Nicht, daß ich die damals schon gelesen hätte, ich habe aber mittlerweile einiges an Gildenbriefen bzw. Spielwelten aufstöbern können. Das war (ist) grausam zu lesen gewesen. Mein Befund ist: Midgard tut sich bei diesem Thema ganz sicher nicht positiv hervor, aber auch nicht so richtig negativ. Es ist in vielen Punkten sehr konservativ und pseudo-historisch geprägt. In puncto Rollenbild: da sind dann wohl Autorinnen gefragt. Aber bei Midgard tut sich ja gerade was.
Pandike Kalamides Geschrieben 21. Januar 2010 report Geschrieben 21. Januar 2010 Das Abenteuer im neuen GB 59 ("Das Kloster über den Wolken") scheint geradezu geschrieben, um die These zu bestätigen, dass es Midgard weiblichen Spielfiguren unnötig schwer macht: Bei der Auftragsvergabe müssen Abenteurerinnen draußen vor bleiben, und den eigentlichen Abenteuerort dürfen sie nur betreten, wenn sie sich als Männer verkleiden und entweder (wie eine weibliche Nichtspielerfigur) ein Schweigegelübde vortäuschen oder ihre Stimme gut genug verstellen können (Stimmen nachahmen?). Mit meiner momentanen Gruppe, die nur noch weibliche Spielerfiguren enthält, kann ich das Abenteuer (das mir ansonsten gut gefällt) so nicht spielen. Gruß Pandike
KageMurai Geschrieben 21. Januar 2010 report Geschrieben 21. Januar 2010 Das Abenteuer im neuen GB 59 ("Das Kloster über den Wolken") scheint geradezu geschrieben, um die These zu bestätigen, dass es Midgard weiblichen Spielfiguren unnötig schwer macht: Bei der Auftragsvergabe müssen Abenteurerinnen draußen vor bleiben, und den eigentlichen Abenteuerort dürfen sie nur betreten, wenn sie sich als Männer verkleiden und entweder (wie eine weibliche Nichtspielerfigur) ein Schweigegelübde vortäuschen oder ihre Stimme gut genug verstellen können (Stimmen nachahmen?). Mit meiner momentanen Gruppe, die nur noch weibliche Spielerfiguren enthält, kann ich das Abenteuer (das mir ansonsten gut gefällt) so nicht spielen. Gruß Pandike Das ist ja das Schöne an dem Spiel (im Vergleich zu z.B. Computerspielen): letztendlich entscheiden die Spieler selbst (bzw. der Spielleiter).
Solwac Geschrieben 21. Januar 2010 report Geschrieben 21. Januar 2010 Das Abenteuer im neuen GB 59 ("Das Kloster über den Wolken") scheint geradezu geschrieben, um die These zu bestätigen, dass es Midgard weiblichen Spielfiguren unnötig schwer macht: Bei der Auftragsvergabe müssen Abenteurerinnen draußen vor bleiben, und den eigentlichen Abenteuerort dürfen sie nur betreten, wenn sie sich als Männer verkleiden und entweder (wie eine weibliche Nichtspielerfigur) ein Schweigegelübde vortäuschen oder ihre Stimme gut genug verstellen können (Stimmen nachahmen?). Mit meiner momentanen Gruppe, die nur noch weibliche Spielerfiguren enthält, kann ich das Abenteuer (das mir ansonsten gut gefällt) so nicht spielen. Gruß Pandike Und? Wenn ein Abenteuer bei den Irsirra spielt, dann können sich die weiblichen Figuren austoben und die männlichen dürfen sich unter Androhung der Todesstrafe nicht entdecken lassen. Diese Gleichmacherei auf Teufel komm raus ist ganz großer Schwachsinn! Die Regeln und die Welt Midgard bieten alles, damit sich Spieler unabhängig vom Geschlecht mit viel Spaß an der Freud beschäftigen können. Das hängt aber letztlich an der Gruppenkonstellation und nicht am Spielmaterial. Solwac
Kurna Geschrieben 21. Januar 2010 report Geschrieben 21. Januar 2010 Das Abenteuer im neuen GB 59 ("Das Kloster über den Wolken") scheint geradezu geschrieben, um die These zu bestätigen, dass es Midgard weiblichen Spielfiguren unnötig schwer macht: Bei der Auftragsvergabe müssen Abenteurerinnen draußen vor bleiben, und den eigentlichen Abenteuerort dürfen sie nur betreten, wenn sie sich als Männer verkleiden und entweder (wie eine weibliche Nichtspielerfigur) ein Schweigegelübde vortäuschen oder ihre Stimme gut genug verstellen können (Stimmen nachahmen?). Mit meiner momentanen Gruppe, die nur noch weibliche Spielerfiguren enthält, kann ich das Abenteuer (das mir ansonsten gut gefällt) so nicht spielen. Gruß Pandike Und? Wenn ein Abenteuer bei den Irsirra spielt, dann können sich die weiblichen Figuren austoben und die männlichen dürfen sich unter Androhung der Todesstrafe nicht entdecken lassen. [...] Solwac Wie viele Abenteuer bei den Irsirra wurden denn bisher veröffentlicht? Tschuess, Kurna
Kazzirah Geschrieben 21. Januar 2010 report Geschrieben 21. Januar 2010 Das Abenteuer im neuen GB 59 ("Das Kloster über den Wolken") scheint geradezu geschrieben, um die These zu bestätigen, dass es Midgard weiblichen Spielfiguren unnötig schwer macht: Bei der Auftragsvergabe müssen Abenteurerinnen draußen vor bleiben, und den eigentlichen Abenteuerort dürfen sie nur betreten, wenn sie sich als Männer verkleiden und entweder (wie eine weibliche Nichtspielerfigur) ein Schweigegelübde vortäuschen oder ihre Stimme gut genug verstellen können (Stimmen nachahmen?). Mit meiner momentanen Gruppe, die nur noch weibliche Spielerfiguren enthält, kann ich das Abenteuer (das mir ansonsten gut gefällt) so nicht spielen. Gruß Pandike Und? Wenn ein Abenteuer bei den Irsirra spielt, dann können sich die weiblichen Figuren austoben und die männlichen dürfen sich unter Androhung der Todesstrafe nicht entdecken lassen. Sehe ich anders. Ein mehr oder minder offizielles Abenteuer sollte durchaus so anglegt sein, dass es mit nahezu jeder Gruppenkostellation grundsätzlich spielbar ist. Das bedeutet nicht, dass es mit jeder Konstellation gleich gut zu bewältigen ist, im Gegenteil. Der Ausschluss von Figurentypen sollte eigentlich nur in extremen Fällen erlaubt sein. Diese Gleichmacherei auf Teufel komm raus ist ganz großer Schwachsinn! Hier geht's doch eben nicht um "Gleichmacherei". Es geht um "prinzipiell spielbar". Da ist ein himmelweiter Unterschied. 1
Solwac Geschrieben 21. Januar 2010 report Geschrieben 21. Januar 2010 @Kurna: Spielt das eine Rolle? Die Irsirra sind Teil Midgards und das GB-Abenteuer hat kein Buchsymbol. Du kannst Dir jetzt selber zusammenreimen was Du möchtest. Solwac
Fimolas Geschrieben 21. Januar 2010 report Geschrieben 21. Januar 2010 Hallo Pandike! Mit meiner momentanen Gruppe, die nur noch weibliche Spielerfiguren enthält, kann ich das Abenteuer (das mir ansonsten gut gefällt) so nicht spielen. Dann lass die Beschränkung einfach weg. Letztlich zählt doch die Freude am gemeinsamen Spiel, da kann man doch großzügig über solche spielweltlichen Einschränkungen hinweg sehen. Liebe Grüße, Fimolas!
Prados Karwan Geschrieben 21. Januar 2010 report Geschrieben 21. Januar 2010 Und schon wieder treten die üblichen Verteidigungsreflexe auf ... Solwac, wie wäre es, wenn du die genannten Kritikpunkte einmal ohne deine geistigen Scheuklappen überdenken würdest? Als ich dieses Abenteuer überflogen habe, war mein Gedanke der, dass ein (auch zeitlich) passenderes Beispiel für die hier genannten Probleme kaum möglich gewesen wäre. Zum Zwecke einer möglichst genauen historischen Übereinstimmung wird die damalige Diskriminierung der Frauen übernommen, anstatt diese im Rahmen einer grundsätzlichen Veränderung durch etwas anderes Herausforderndes zu ersetzen, das den Spielspaß aller Beteiligten erhöht. Ich halte solche ins Spiel übertragenen Einschränkungen für unnötig und kontraproduktiv, insbesondere transportieren sie Werte, die man eigentlich als überholt angesehen glaubte. Natürlich kann ein Gegenargument lauten, man könne diese Passagen einfach ignorieren. Ich allerdings halte dagegen, solche Ideen sollten in ein Spiel gar nicht erst Eingang finden. Grüße Prados 4
Solwac Geschrieben 21. Januar 2010 report Geschrieben 21. Januar 2010 Sollte über das Abenteuer nicht in einem eigenen Strang diskutiert werden? Ich halte die Einschränkung ebenfalls für überflüssig, weil sie nichts zum Spielspaß des Abenteuers beiträgt. In dem Punkt wäre Tritons Meinung interessant. Allerdings ist das Thema des Stranges doch wohl etwas globaler zu sehen (und hat daher auch mit Scheuklappen nichts zu tun). Wenn das jetzt an einem einzelnen Abenteuer festgemacht werden soll... @Prados: Wenn Du mir das mit dem Verteidigungsreflex erläutern könntest, dann wäre ich Dir dankbar. @Kazzirah: Das Argument der Spielbarkeit ist ja vollkommen in Ordnung. Aber das betrifft eben nicht nur das Geschlecht der spielfigur, es betrifft die Frage Spitzbube (Stadt) oder Waldläufer (Land) genauso wie die Frage Kämpfer oder Zauberer. Solwac
Kazzirah Geschrieben 21. Januar 2010 report Geschrieben 21. Januar 2010 @Solwac: Und deswegen muss man den Hinweis im Geschlechterfall als "Gleichmacherei" darstellen? Würdest du das bei einem Abenteuer, das mit Kämpfern nicht spielbar wäre, auch als übertriebene Gleichmacherei bezeichnen, wenn das jemand als störend empfände?
Solwac Geschrieben 21. Januar 2010 report Geschrieben 21. Januar 2010 @Solwac: Und deswegen muss man den Hinweis im Geschlechterfall als "Gleichmacherei" darstellen? Würdest du das bei einem Abenteuer, das mit Kämpfern nicht spielbar wäre, auch als übertriebene Gleichmacherei bezeichnen, wenn das jemand als störend empfände?Ja, würde ich. Ich habe inzwischen dreimal auf MidgardCons ein Abenteuer angeboten, wo ein 0815-Kämpfer nicht mitspielen kann. Für mich liegt der Unterschied zwischen dem Geschlecht und dem Abenteurertyp darin, dass ich von jemandem nicht erwarten will, dass er Figuren beiderlei Geschlechts spielt. Wohl aber, dass er unter seinen Figuren variabel beim Typ ist. Für mich wird die Frage dann zur Gleichmacherei, wenn die Chancen einer Figur nicht über alles gesehen vom Geschlecht unabhängig sein soll, sondern dies auch im Detail an jeder kleinen Ecke und Kante gelten soll. Solwac
rito Geschrieben 22. Januar 2010 report Geschrieben 22. Januar 2010 Was ist denn so schlimm daran, dass eine Frau bei der Aufgabenvergabe nicht dabei sein darf, oder ein Mann einen bestimmten Ort nicht betreten darf? Wir haben auf Midgard viele Kulturen, mit Traditionen, Glaubensrichtungen und Wertvorstellungen. Ich finde es schön, dass auf diese Weise eine Welt richtig lebt und nicht 0815 überall alles für alle gleich ist. Schlecht finde ich es nur dann, wenn: 1. Das Abenteuer unspielbar wird, da alle dem selben Geschlecht angehören! (dann würde ich die kulturelle Einschränkung einfach ignorieren) 2. Die Kulturen insgesamt nur ein Geschlecht benachteiligen. Wenn die obig genannten Einschränkungen erfüllt sind, dann gehört es eigentlich zum Respekt der Spielerfigur, die jeweilige (für ihn vielleicht fremde Kultur) zu respektieren bzw. Wege zu finden, diese Regeln zu umgehen. Für mich ist das noch keine Diskriminierung. Und in meiner Gruppe spielen zur Zeit nur Frauen Midgard. Bisher waren sie stets sehr erfinderisch
Fimolas Geschrieben 22. Januar 2010 report Geschrieben 22. Januar 2010 Hallo Prados! Ich halte solche ins Spiel übertragenen Einschränkungen für unnötig und kontraproduktiv, insbesondere transportieren sie Werte, die man eigentlich als überholt angesehen glaubte. Natürlich kann ein Gegenargument lauten, man könne diese Passagen einfach ignorieren. Ich allerdings halte dagegen, solche Ideen sollten in ein Spiel gar nicht erst Eingang finden.Für mich stellt das Regelwerk von MIDGARD als Spiel einen neutralen Rahmen dar, quasi eine weiße Spielfläche. Während eines Abenteuers müssen nun die Figuren von einem Ausgangs- zu einem Zielpunkt gelangen, wobei sich ihnen die unterschiedlichsten Probleme in den Weg stellen. Selbst diese sind von Ihrer Art her zunächst neutral. Der Reiz des Spiels besteht darin, sich immer neuen und unvorhersehbaren Problemen in immer wieder wechselnden Konstellationen zu stellen. Die Art der Probleme ist vielfältig und manchmal auch geschlechtsspezifisch. Allerdings setze ich mich spielerisch mit diesen auseinander und will sie lösen. Als solche bleiben sie auch für mich stets ein neutraler Spielaspekt. Andere mögen das anders sehen, ich habe auch Verständnis dafür. Allerdings ist es in einem solchen Fall meiner Meinung nach ratsam, solche Probleme vorab als Spielleiter jeweils situationsbezogen zu modifizieren und damit zu entschärfen. Jedes Problem könnte von jemandem aus irgendeinem Grund als unpassend empfunden werden, weshalb es müsig ist, jedes einer eingehenden kritischen Bewertung zu unterziehen. Daher sehe ich auch in der beschriebenen Abenteuersituation keinen Ausschluss von weiblichen Figuren, sondern das Problem für solche, trotzdem in die Örtlichkeit zu gelangen. Und hier ist eben Spielwitz gefragt, der im Zusammenspiel von Spielern und Spielleiter erzeugt wird. Liebe Grüße, Fimolas!
Kazzirah Geschrieben 22. Januar 2010 report Geschrieben 22. Januar 2010 @Fimolas: Klar bleibt einem SL immer die (vorab) Modifikation einer Situation vorbehalten. Dennoch sollte ein Abenteuerautor, und mehr noch die redaktionellen Berarbeiter, darauf achten, dass die gebotenen Herausforderungen eben prinzipiell für jede nach Regelwerk mögliche Abenteurergruppe bewältigenbar zu gestalten. Dies ist nun einmal die Aufgabe der Abenteuerschreiber, nicht der SLs. Letztere haben die Aufgabe, die grundsätzliche Möglichkeit eventuell, bei Bedarf, anzupassen. Nichtsdestoweniger kann man als Redaktion den schwarzen Peter eben nicht an die SLs schieben, die zu wenig flexibel wären. Sorry, das ist schon der Anspruch, den ich gegen ein Abenteuer habe, dass es mir als SL auch Ideen bietet, wie ich es an Gruppen anpasse, für die das Abenteuer nicht optimiert ist. Ich hatte den problematischen Teil auch nicht in dem erschwerten Zugang gesehen, sondern darin, dass eine reine Frauengruppe gar nicht an den "Auftrag" hätte kommen können. @Solwac: Würdest du besagtes Abenteuer, wenn es so veröffentlicht würde, ebenfalls so gestalten, dass es nur für zauberkundige Figuren spielbar wäre? Oder eventuell doch darüber nachdenken, vielleicht den einen oder anderen Hinweis einzuflechten, wie das Abenteuer ohne Zauberkundige angegangen werden könnte? Ich empfinde es jedenfalls als Vorteil, dass mir bei Midgard in der Regel Hinweise geboten werden, wie ich mit suboptimalen Zusammensetzungen klar komme. Und dann hat die Spielwelt immer noch genügend Variationsweite, weil es ja nicht heißt, die Unterschiede zu nivilieren, sondern die Unterschiede so zu gestalten, dass sie dennoch spielbar bleiben. Und ja, bei dem fundamentalen Unterschied der Geschlechtsidentität erwarte ich durchaus auch, dass es zumindest keine grundsätzliche Diskriminierung auf Abenteuerplotebene gibt, (zu Unterscheiden von Diskriminierung auf Spielweltebene,) und dass sämtliche Diskriminierungen überwindbar dennoch jedem Spieler ein möglichst freies Spiel erlauben. Das ist in einem Plot, der a priori "Du kommst hier nicht rein" setzt, eben nicht gegeben. Die Herausforderungen dürfen/müssen variieren, aber ihr Umfang sollte insgesamt adäquat sein.
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