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Der goldene Kompaß - Philip Pullman


Abd al Rahman

Wie hat euch die Trilogie gefallen?  

32 Benutzer abgestimmt

  1. 1. Wie hat euch die Trilogie gefallen?

    • * Zeitverschwendung
      0
    • ** Eher schwach
      4
    • *** Durchschnitt
      5
    • **** Empfehlenswert
      16
    • ***** Großartig
      8


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Zuerstmal vorneweg: Zu dieser Trilogie gehören die folgenden Bände:

 

Der goldene Kompaß

Das magische Messer

Das Bernstein-Teleskop

 

Diese Trilogie beginnt in einer Welt, die der unseren nicht unähnlich ist. Die Geschichte verlief ähnlich aber trotzdem gibt es große Unterschiede:

 

Jeder Mensch verfügt über einen sichtbaren Daemon, gleich eines tierischen Begleiters, der quasi die Manifestation des innersten eines Menschen darstell. Die Geheimnisse der Physik werden zwar auch erforscht, in dieser Welt wird diese Forschung allerdings Experimentelle Theologie genannt. Schon durch dieser Begriffsdefinition wird klar, welche Rolle die Kirche in dieser Welt spielt.

 

In dieser Welt lebt die zwölfjährige Lyra in Oxford, am berühmten Jordan-College. Dort belauscht sie die Planung eines heimtückischen Mordes an ihrem Onkel Lord Asriel, der nach dem Tod ihrer Eltern ihr letzter lebende Verwandt ist.

 

Durch die Vereitlung dieses Anschlages wird Lyra in ein Abenteuer sondersgleichen verwickelt.

 

Was ist Staub? Gibt es wirklich andere Welten? Was sind abgeschnittene Kinder? Wer oder was sind Gobbler und was tun sie mit den entführten Kindern?

 

Noch ein Hinweis: Die Bücher sind keine Kinderbücher, trotz des gerade am Anfang sehr "süßlichem" Themas. Stellenweise geht es doch recht grausam zur Sache.

 

An dieser Stelle mehr zu verraten würde bedeuten, Lesern den Lesespaß zu nehmen, deshalb belasse ich es mal bei dieser Beschreibung hier im ersten Beitrag. Tiefergehender können wir ja in den Folgebeiträgen diskutieren.

 

Viele Grüße

hj

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Ich habe für "eher schwach" gestimmt. Ich erinnere mich, dass die Lektüre verheißungsvoll begann, märchenhaft stimmungsvoll und einfühlsam geschrieben. Im Verlaufe des ersten Bandes verliert sich diese Stimmung aber und weicht spätestens im Verlauf der weiteren Bände einer Mischung aus Langeweile und Ekel. Pullman ist weder in seinen Ideen, noch in seinem Schreibstil sonderlich originell, und wenn, dann wird es skurril und/oder brutal. Längen schleichen sich ein und die Handlung verläuft einfach nicht "rund". Ich habe mich zum Ende hier nur noch durchgequält.

 

Immerhin: Pullman versucht, originell zu sein, und sein Stil ist nicht so schlecht, dass er Bandwurmsätze oder Fremdwörterhäufungen schreiben würde. Aber etwas Besonderes ist er nicht bzw. das, was andere vielleicht als besonders empfinden, geht meinem ästhetischen Empfinden doch arg zuwider. Am meisten stört es mich, dass sich hinter der ganzen groß angelegten Geschichte kein bisschen an "Botschaft" oder etwas Ähnlichem zu verbergen scheint.

 

Fazit: Muss man wirklich nicht lesen!

 

LG, Henni

Geschrieben

Öh... hallo??? Die Trilogie ist eine doch recht starke Kritik am organisierten Christentum bzw. der katholischen Kirche. Die Bücher haben die "Botschaft", dass die Kirche in ihrer derzeitigen Form eine Fehlauslegung des Wortes Gottes ist und von einer Organisation gelenkt wird, die sich so weit von den eigentlichen Inhalten ihrer Lehre entfernt hat, dass die verfolgten Ziele den eigentlichen Glaubensinhalten entgegengesetzt sind.

 

Spannend sind auch die Bezüge auf Miltons Paradise Lost (deshalb heißt die Trilogie ja auch "His Dark Materials", was ein direketr Bezug auf eine Zeile aus Milton ist), die Miltons Aussagen über den Teufel in eine ganz neue Richtung schieben. Pullman braucht deutlich länger als Milton (er ist am Ende des ersten Bandes der Trilogie an der Stelle, aus der er Miltons Zitat hat), und ich finde es auch ungewöhnlich, dass er den zweiten Haupthandlungsträger erst im zweiten Band einführt - aber dadurch hat er auch Zeit für ein rundes (und sehr berührendes) Ende. Diese Parkbank gibt es übrigens wirklich...

 

Mich hat kaum etwas, das ich bislang gelesen habe, so stark zum Nachdenken gebracht wie diese Trilogie. Das letzte Buch, das eine ähnliche Begeisterung bei mir ausgelöst hat, war Neil Gaimans Neverwhere, und das war 1999.

 

Es gibt Leute, die stellen Pullman aufgrund der Großräumigkeit seiner Entwürfe in die Tradition Tolkiens; darüber mag man streiten (ich sehe das auch nicht so). Es gibt aber andere, die ihm gerade wegen seiner kritischen Einstellung zur Katholischen Kirche Verrat an Tolkiens Idealen vorwerfen und ihn für einen zutiefst unchristlichen Autor halten - was grober Unfug ist. Es gibt natürlich auch Leute wie Terry Brooks, die in ihrem Vorwort ewtas davon saiern, dass es sich um eine "spannende, bunte Abenteuergeschichte mit gepanzerten Bären" handelt. Die haben dann halt das Buch nicht verstanden. Kommt vor.

 

Rainer

Geschrieben
Öh... hallo??? Die Trilogie ist eine doch recht starke Kritik am organisierten Christentum bzw. der katholischen Kirche. Die Bücher haben die "Botschaft", dass die Kirche in ihrer derzeitigen Form eine Fehlauslegung des Wortes Gottes ist und von einer Organisation gelenkt wird, die sich so weit von den eigentlichen Inhalten ihrer Lehre entfernt hat, dass die verfolgten Ziele den eigentlichen Glaubensinhalten entgegengesetzt sind.

[...]

Ich weiß nicht mehr, ob besagte Passagen in unserer Welt spielten oder in der Welt, die der unseren nur ähnelt; in letzterem Fall könnte man das wohl kaum als direkte Kritik ansehen. Wie auch immer, Pullmans "Darstellung" der Kirche halte ich für keine besonders große Leistung, sondern für offensichtliches Gedankengut vieler vernünftiger Menschen. Mir fehlt da über die bloße Behauptung hinaus jegliche Originalität.

 

[...] Spannend sind auch die Bezüge auf Miltons Paradise Lost (deshalb heißt die Trilogie ja auch "His Dark Materials", was ein direketr Bezug auf eine Zeile aus Milton ist), die Miltons Aussagen über den Teufel in eine ganz neue Richtung schieben. Pullman braucht deutlich länger als Milton (er ist am Ende des ersten Bandes der Trilogie an der Stelle, aus der er Miltons Zitat hat), und ich finde es auch ungewöhnlich, dass er den zweiten Haupthandlungsträger erst im zweiten Band einführt - aber dadurch hat er auch Zeit für ein rundes (und sehr berührendes) Ende. Diese Parkbank gibt es übrigens wirklich...

[...]

Da ist mir natürlich etwas entgangen, da ich Milton nie gelesen habe. Für Kenner mag das Buch daher diesen besonderen Reiz haben, das kann ich nicht beurteilen. Vielleicht bin ich zu ungebildet, um das Werk zu verstehen, andererseits habe ich auf Grund der grundsätzlichen anderen Schwächen auch gar kein großes Verlangen danach. Stellt Milton Verstümmelungen u. a. auch so ekelhaft gefühlskalt dar?

Geschrieben

Ich geb's auf.

 

Nein, man kann Philipp Pullman und John Milton nicht vergleichen. Nicht, dass ich das gesagt hätte. Aber macht ja nichts. Ich sage (und Pullman sagt), dass er sich an einer Szene aus Milton bedient hat. Im Prinzip hat er die Geschichte vom Aufstieg und Fall Luzifers umgesetzt. Spannendes Thema und durchaus nicht ohne Konfliktpotenzial.

 

Und ob die Szenen in der alternativen oder der realen Welt spielen, ist egal. Man nennt es "Allegorie". Eine Diskussion, ob "gläubig" und "vernünftig" einander ausschließen, weigere ich mich allerdings zu führen.

 

Rainer

Geschrieben

@Olafsdottir:

Mit der Nichtvergleichbarkeit bezog ich mich nicht auf dich sondern auf:

 

Stellt Milton Verstümmelungen u. a. auch so ekelhaft gefühlskalt dar?

 

Eine Frage eines interessierten Lesers, ist Anatol Frances "Aufruhr der Engel" ebenfalls von Miltons "Paradies Lost" beeinflußt?

Geschrieben

Um das Thema abzuschließen:

 

Philipp Pullman ist leider kein vernünftiger Mensch, sondern gläubiger Christ. Als solcher ist es ihm ein Anliegen, die Institution, die seinen Glauben repräsentiert, reformiert zu sehen. Es hat sich wohl noch nicht bis zu ihm herumgesprochen, wie unvernünftig es ist, das dann in drei Romane zu verpacken und es auch noch für eine Aussage zu halten. Da sieht man mal, wie weltfremd die an den Oxforder Universitäten sind.

 

Rainer

Geschrieben
[...] Und ob die Szenen in der alternativen oder der realen Welt spielen, ist egal. Man nennt es "Allegorie". [...]

Nur Kritik an der katholischen Kirche in der echten Welt wäre echte Kritik. Zur Darstellung in der alternativen Welt kann die Kirche einfach sagen: "So sind wir nicht! Das ist halt einer der Unterschiede zwischen den beiden Welten."

 

[...] Eine Diskussion, ob "gläubig" und "vernünftig" einander ausschließen, weigere ich mich allerdings zu führen.

 

Rainer

Musst du auch nicht, da ich desgleichen weder behauptet habe, noch behaupten werde. Zu den von mir angeführten "vernünftigen Menschen" kannst du die vernünftigen Katholiken getrost hinzurechnen.

 

LG, Henni

Geschrieben

Ich habe die Trilogie vor längerer Zeit gelesen. Glücklicherweise hatte ich sie nur aus der Bibliothek ausgeliehen, da ich sie eher schwach fand.

Pullman entwirft eine grundsätzlich interessante Welt, daher keine völlige Zeitverschwendung, aber die Bücher sind in weiten Teilen einfach langweilig. :sleep:

Ich habe den zweiten und dritten Band nur gelesen, weil ich wissen wollte, was hinter dieser Geschichte mit der Dunklen Materie steckt, und habe vieles nur noch überflogen.

Im dritten Band erreicht Pullmans Anliegen, religiöse Botschaften zu verbreiten seinen Höhepunkt, und man wird auch noch ständig mit religiösem Geschwafel konfuser Art belästigt. :rolleyes:

Selbst wenn ich religiös wäre, wäre mir das auf den Wecker gegangen. ;)

 

Von meinen Bekannten hat bisher nur einer versucht, diese Trilogie zu lesen und hat nach der Hälfte des ersten Buches aus Langeweile aufgegeben.

Geschrieben

Der erste Roman war spannend: Was wäre, wenn die katholische Kirche die Deutungshoheit über die Naturwissenschaften behalten hätte? Äußerst spannende Idee. Dazu eine farbige, exotische, aber dennoch wiedererkennbare Welt.

 

Ab dem zweiten Roman geht es allerdings rapide bergab. Es geht nicht mehr um die Welt, sondern um ein Mutliversum, durch welches die Heldin stolpert. Da gerät sie auch in unsere Welt, wo sie einer Naturwissenschaftlerin hilft den "Staub" zu messen. Zu guter Letzt wird sie in die große Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse verwickelt. So weit, so durchschnittlich, kommt in vielen Fantasy-Romanen vor.

 

Ab dem dritten Buch wird es richtig wirr. Hier findet man eine Mischung aus Esoterik und Gnosis, welche die "Wirklichkeit" darstellt, wobei die Heldin den Geheimnissen des Universums bis an die Wurzel nachspürt. Der Glaube, den die Kirche vertritt, ist natürlich falsch und vom Bösen eingegeben. Das ist teilweise Kabala pur und damit nicht gerade originell. Die naturwissenschaftliche Beweisbarkeit und Meßbarkeit von Schuld

Der Staub, von dem ständig die Rede ist, war entweder die Schuld oder Unschuld eines Menschen. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob Kinder Staub verloren oder Erwachsene ihn ansammeln.

ist allerdings wohl die bescheuertste Idee im ganzen Buch. Falls das wirklich eine Kritik an der katholischen Kirche sein sollte ist sie reichlich bescheuert, gedankenlos platziert und in sich unstimmig.

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Ich fand die komplette Trilogie sehr spannend geschrieben. Ich kann dem Autor keine mangelnde Originalität vorwerfen (wie ich das auch bei Harry Potter nicht tun würde), denn es ist schon eine Frage, was man aus Ideen macht, auch wenn sie vielleicht nicht neu sind (mal davon abgesehen, dass es kaum neue Ideen gibt... ;) ). Und mich haben die Bücher von Anfang bis Ende nicht nur gut unterhalten sondern auch zum Nachdenken gebracht.

 

Vielleicht liegt das auch daran, dass ich sie im Original gelesen habe - keine Ahnung, wie die Übersetzung so ist. Und ich weiss aus leidiger Erfahrung, dass eine schlechte Übersetzung auch das beste Buch verhunzen kann.

 

Ich sollte wohl auch mal den Milton lesen, denn diese Trilogie ist schon das zweite Mal, das ich auf besagten Autor und sein Werk Paradise lost gestossen bin.

Geschrieben

Man muss keine neue Idee haben, um originell zu sein. Aber wenn ich in einem Buch weiß, was in der nächsten Szene passiert, nicht weil es im Roman logisch erscheint sondern weil ich die gleiche Szene schon ein dutzendmal (in anderen Romanen) gelesen habe, dann finde ich es nicht mehr originell.

 

Ich denke nicht, dass ich das dritte Buch wegen der Übersetzung schlecht fand. Man konnte es flüssig lesen, Sprache und Stil waren gut. Nicht wie es geschrieben war, sondern was geschrieben war ging mir auf den Keks.

 

Da es ja so häufig erwähnt wird, "Paradise Lost" von John Milton gibt es auch im Projekt Gutenberg: http://www.gutenberg.org/etext/26

  • 4 Monate später...
Geschrieben

Also ich fand die Bücher super und habe sie in Rekordzeit gelesen, vor allem der dritte Teil war sehr eindrucksvoll. Vor allem fand ich es interessant, wie Pullmann von einem vermeindlichen Kinderbuch zu einer Kirchenkritik kommt.

 

Ich sollte wohl auch mal den Milton lesen, denn diese Trilogie ist schon das zweite Mal, das ich auf besagten Autor und sein Werk Paradise lost gestossen bin.

 

Paradise Lost hat übrigens schon Mary Shelley in "Frankenstein" verarbeitet. Das Monster liest Paradise Lost und beginnt sich mit Satan "the fallen Angel" zu identifizieren der wie es aus seiner Welt (in Satans Fall der Himmel) verstoßen wurde und sich somit zum "Bösen" verändert.

 

Gruß

Laetitia

  • 1 Jahr später...
  • 1 Monat später...
  • 1 Jahr später...
Geschrieben

Hallo zusammen!

 

Ich habe mir die Trilogie nun auch zu Gemüte geführt und erachte das gesammte Werk als durchaus empfehlenswert.

Es ist spannend, lustig und rührend zugleich.

Leider geht am Ende des dritten Bandes ein wenig die Luft aus.

 

Grüße, Alondro

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