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Leitstil und Spieltechnik


Krayon

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Moinmoin,

 

im Diskussionsstrang zu NeaDeas Forumsabenteuer habe ich eine Spieldefinition entwickelt, die ich gerne mal zur allgemeinen Diskussion stellen möchte. Vielleicht möchte sich jemand dieser Kategorien bedienen, wenn er eine Runde mit neuen Leuten plant, um die Wünsche und Erwartungen aller einfangen zu können. Besonders hilfreich kann dies - so hoffe ich - sein, wenn sich die Spieler (noch) nicht persönlich kennen, wie z.B. vor neuen EMail- und Forumsrunden.

 

Tadaa, ich stelle vor:

 

Leitstil und Spieltechnik.

Nach diesen zwei Kriterien kann man, wie ich denke, sehr schön einordnen, wie eine Gruppe und ihr Spielleiter spielt.

 

Leitstil ist dabei für mich die Art und Weise, wie der SL die Gruppe führt. Nehmen wir mal eine Skala von 1 bis 10;

"Leitstil 1" bedeutet:Der SL stellt lediglich die Sinne der Charaktere dar und vermittelt den Spielern die Welt. Er hat eventuell einen roten Faden vor Augen, doch wenn die Gruppe (oder einzelne Charaktere) davon abweichen wollen, hindert er sie nicht, sondern läßt das Geschehen sich frei entwickeln. Der SL läßt die Spieler frei "laufen".

 

"Leitstil 10" bedeutet:Der SL hat nicht nur eine genaue Vorstellung, was die Gruppe zu erreichen hat, er hat auch einen präzisen Plan, wie das zu erreichen ist. Er hat die Gruppe/Charaktere sozusagen an einer Leine und zieht sie durch das Abenteuer. Er führt sie streng "an der Leine".

 

Spieltechnik definiert für mich, wie das Spiel durchgeführt wird, wie also am Tisch oder im Forum die Aktionen durchgeführt werden. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, welcher Leitstil gewählt wird!

"Spieltechnik 1" ist für mich das pure "Storytelling". Jeder Spieler hat eine Idee seines Charakters im Kopf, vielleicht auch eine aufgeschriebene Geschichte auf Papier. Würfel und Werte sind völlig überflüssig; das Abenteuer entwickelt sich, während Spieler und SL gemeinsam eine Geschichte erzählen. Der SL entscheidet, ob eine Aktion einer Spielfigur erfolgreich ist oder nicht.

 

"Spieltechnik 10" bedeutet für mich, daß alles von Regelwerken, Werten, Würfeln und Statistiken bestimmt wird. Spieler und SL haben voll ausgearbeitete Charaktere, und für fast jede Aktion, die über normales Sprechen und Gehen hinausgeht, wird ein Würfelwurf fällig.

 

Diese von mir vorgeschlagene Einstufung ist völlig wertfrei! Ich habe in 22 Jahren Rollenspiel wohl schon jede mögliche Kombination von Leitstil und Spieltechnik erlebt und kann nur für mich sagen, wie ich lieber spiele, und das hängt auch noch von der Runde, meiner Laune und dem Spielmedium ab. Eine "Spieltechnik 10"-Runde ist als Forumsrollenspiel eher ungeeignet, während ich am Tisch mit anderen Spielern doch extrem ungern auf das Bunte-Plastikklumpen-Schmeißen verzichten möchte.

 

Euer

Krayon

Geschrieben

Also mit Leitstil weiß ich recht wenig anzufangen. Denn ich als SL versuche immer das Abenteuer möglichst komplett durchzuplanen. Was Leitstil 10 entspricht. Ich versuche dabei jedoch möglichst viele rote Fäden zu haben, sprich ich biete meinen Spielern möglichst viele Wege an. Idealerweise so viele Wege, dass sie sich vollkommen frei fühlen und nichts davon mitkriegen, dass ich als SL die Fäden ziehe. Das wäre Leitstil 1.

 

Ansonsten würde ich noch eine Kategorie einführen, die aussagt wie stark das spielen der eigenen Rolle betont wird. Sprich bei 1 ist es eine reine Spaßrunde, die eigentlich nur Dummfug macht und die SCs durch ihre ganzen Eigenaktionen selbst für Unterhaltung sorgen. Und bei 10 werden selbst Regeldiskussionen noch Ingame durchgeführt ;).

Geschrieben

Ehrlich gesagt tue ich mich schwer damit, solche qualitative Fragen, wie Krayon sie klassifizieren will, in eine quantitatives, lineares Schema zu pressen. Ich denke es wäre günstiger, wenn man unter Leitstil und Leittechnik (ich nenne es nicht Spieltechnik, weil es ja um den Spielleiter geht) Stichpunkte festhält, wo dann jeder Spielleiter für sich entscheiden kann: "ja, das mache ich so" bzw. "nein, das mache ich nicht so".

 

Mit dem, was Krayon nämlich unter "Leitstil" zusammengefasst hat, kann man auch Abenteuer klassifizieren. Ein Klassischer Dungeon entspricht eher dem "Leitstil" 10, ein Stadtabenteuer dem "Leitstil" 1. Insofern fällt es mir doppelt schwer, eine Einteilung vorzunehmen.

 

Viele Grüße

Harry

Geschrieben

Tadaa, ich stelle vor:

 

Leitstil und Spieltechnik.

Nach diesen zwei Kriterien kann man, wie ich denke, sehr schön einordnen, wie eine Gruppe und ihr Spielleiter spielt.

 

Leitstil ist dabei für mich die Art und Weise, wie der SL die Gruppe führt. Nehmen wir mal eine Skala von 1 bis 10;

"Leitstil 1" bedeutet:Der SL stellt lediglich die Sinne der Charaktere dar und vermittelt den Spielern die Welt. Er hat eventuell einen roten Faden vor Augen, doch wenn die Gruppe (oder einzelne Charaktere) davon abweichen wollen, hindert er sie nicht, sondern läßt das Geschehen sich frei entwickeln. Der SL läßt die Spieler frei "laufen".

 

"Leitstil 10" bedeutet:Der SL hat nicht nur eine genaue Vorstellung, was die Gruppe zu erreichen hat, er hat auch einen präzisen Plan, wie das zu erreichen ist. Er hat die Gruppe/Charaktere sozusagen an einer Leine und zieht sie durch das Abenteuer. Er führt sie streng "an der Leine".

 

Wieso nennst du das nicht einfach "Spieler-Freiheitsgrad", "Railroading-Faktor" oder so? "Leitstil" beinhaltet doch viel mehr als das angesprochene.

 

Spieltechnik definiert für mich, wie das Spiel durchgeführt wird, wie also am Tisch oder im Forum die Aktionen durchgeführt werden. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, welcher Leitstil gewählt wird!

"Spieltechnik 1" ist für mich das pure "Storytelling". Jeder Spieler hat eine Idee seines Charakters im Kopf, vielleicht auch eine aufgeschriebene Geschichte auf Papier. Würfel und Werte sind völlig überflüssig; das Abenteuer entwickelt sich, während Spieler und SL gemeinsam eine Geschichte erzählen. Der SL entscheidet, ob eine Aktion einer Spielfigur erfolgreich ist oder nicht.

 

"Spieltechnik 10" bedeutet für mich, daß alles von Regelwerken, Werten, Würfeln und Statistiken bestimmt wird. Spieler und SL haben voll ausgearbeitete Charaktere, und für fast jede Aktion, die über normales Sprechen und Gehen hinausgeht, wird ein Würfelwurf fällig.

 

"Regeldichte" wäre ein Begriff, der zumindest mir mit einem Wort sagt, was du meinst.

 

Wobei gerade das Zusammenspiel dieser beiden Faktoren sich über den Spielverlauf ändert, je nach dem, wie es dem SL gerade in den Kram passt. Es wäre also zumindest noch ein dritter Wert erforderlich, "Spielleiter-Willkür" oder ähnlich, wobei 1 bedeutete, dass der SL sich immer an die geschriebenen und ungeschriebenen Regeln hält, und 10, dass er sie nach Lust und Laune interpretiert.

Geschrieben
Ehrlich gesagt tue ich mich schwer damit, solche qualitative Fragen, wie Krayon sie klassifizieren will, in eine quantitatives, lineares Schema zu pressen. Ich denke es wäre günstiger, wenn man unter Leitstil und Leittechnik (ich nenne es nicht Spieltechnik, weil es ja um den Spielleiter geht) Stichpunkte festhält, wo dann jeder Spielleiter für sich entscheiden kann: "ja, das mache ich so" bzw. "nein, das mache ich nicht so".

 

Mit dem, was Krayon nämlich unter "Leitstil" zusammengefasst hat, kann man auch Abenteuer klassifizieren. Ein Klassischer Dungeon entspricht eher dem "Leitstil" 10, ein Stadtabenteuer dem "Leitstil" 1. Insofern fällt es mir doppelt schwer, eine Einteilung vorzunehmen.

 

Viele Grüße

Harry

Lieber Harry, Du hast mich, fürchte ich, mißverstanden.

WEDER sollst Du damit einen Spielleiter "in Schubladen packen", NOCH Abenteuer klassifizieren.

Ich möchte nur eine Hilfestellung bieten, um die Erwartungen von Spielern und Spielleitern von vornherein abgleichen zu können.

In der Diskussionsrunde von NeaDeas Abenteuer kam als ein Kommentar zu dem System "Warum haben wir das nicht gemacht, bevor wir angefangen haben?"

Es geht mir - typisch Berater :D - nur um Erwartungen und deren Erfüllung. Oder um ein frühzeitiges "So wird das in dieser Runde nicht passieren.".

Geschrieben

Schubladen sind aber genau das was du mit einer linearen, numerischen Klassifizierung erreichst. Für einen Abgleich zwischen Spielern und Spielleitern mögen allerdings Schubladen das geeignete Mittel sein.

 

Viele Grüße

Harry

Geschrieben

Wenn ich mal meinen Senf dazu geben, oder anders, noch ein wenig Rollenspielsoße drüber gießen darf...

 

Grundsätzlich kann so etwas funktionieren (wer es denn braucht). Allerdings könnte jemand der sich als SL 1 einschätzt von anderen als SL 5 angesehen werden. Einfach weil es verschiedene Vorstellungen gibt. Daher würde ich empfehlen die Zahlenwerte noch mit einer verbalen Beschreibung zu versehen. Diese zu entwerfen dürfte aber ein weiteres Problem darstellen.

 

Frank

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Hallo,

 

Moinmoin,

 

...

Vielleicht möchte sich jemand dieser Kategorien bedienen, wenn er eine Runde mit neuen Leuten plant, um die Wünsche und Erwartungen aller einfangen zu können.

...

 

 

 

Ohne zu wissen wie gut das Buch wirklich ist, gibt es aber dazu sogar Literatur...

(Robin's Laws of Good Game Mastering

by Robin D. Laws, Steve Jackson (Editor))

Darin finden sich wohl Erklärungen noch weiterer/anderern "Kategorien":

# den Method-Actor, die Method-Actress ("role-player")

# den Story-Teller

# den Tactician (Taktiker)

# den Powergamer

# den Specialist (die "Spezialistin"), der auf ein "Fach" festgelegt ist und stets den Ninja, die Elfe, das geflügelte Wesen spielt (oder das was im jeweiligen setting dem am nächsten kommt)

# den Butt-Kicker ("Arschtreter"), der nach einer harten Arbeitswoche "Dampf ablassen" will

# den Casual Gamer der vor allem mit den Leuten "abhängen" will, und wenn seine Freunde dabei halt Rollenspiele spielen wollen, von ihm aus.

 

(Quelle:

http://www.azundris.com/output/rp/drsrm/faq/glossar.xml#RoLOGG )

 

Kennt das ja jemand zufällig und kann es empfehlen oder auch nicht?

 

Gruß

Stefan

  • 1 Monat später...
Geschrieben

Leitstil 9 wobei ich den Spielern so gut wie möglich einen niedrigeren Leitstil vorgaukle.

Das heisst ich selbst führe die Spieler genau und das Abenteuer ist fest durchgeplant, während sie sich so fühlen als ob sie alle Freiheiten hätten. ( Dies gelingt mal besser, mal schlechter)

 

Spielstil 7

 

Spielleiter entscheidet ob man etwas probieren kann, aber ob es funktioniert entscheiden die Würfel.

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